Donauwoerther Zeitung

Neues Wärmenetz wird konkret

Die Firma Bioenergie Bühler will die Wohngebiet­e im Nordosten der Harburger Kernstadt mit Wärme versorgen. Ein zweites Netz wird gerade erweitert.

- Von Wolfgang Widemann

Mit einem rund sieben Kilometer langen Leitungsne­tz will die Firma Bioenergie Bühler den nordöstlic­hen Bereich von Harburg mit alternativ­er Wärme versorgen. Die seit dem Jahr 2022 laufenden Planungen für das Projekt gehen nun in die entscheide­nde Phase. Derweil baut ein anderer Nahwärme-Lieferant in der Harburger Kernstadt gerade sein Netz aus.

Hinter Bioenergie Bühler steht die Familie Bühler, die auf dem Listhof bei Harburg ansässig ist und eine Landwirtsc­haft sowie eine Biogasanla­ge betreibt. Mit dieser erzeugt das Unternehme­n nicht nur Strom, sondern auch Wärme. Die liefert Bioenergie Bühler derzeit an die Anwesen des Weilers Listhof/Kratzhof. Seit Jahren gibt es Gedankensp­iele, diese Dienstleis­tung auf das rund 800 Meter vom Listhof entfernte

Harburg auszuweite­n. 2022 rückte das Vorhaben näher. Bei einer Umfrage unter den Haushalten im Bereich der Wohnsiedlu­ngen am Heckelsber­g und Im Grundhof meldeten gut 100 Eigentümer konkretes Interesse an.

Dann dauerte es eine ganze Weile, bis die nächsten Schritte erfolgten. Jetzt lud Bioenergie Bühler zu einer Informatio­nsveransta­ltung in die Aula der Harburger Schule ein. Zu dieser kamen rund 120 Besucherin­nen und Besucher.

Die Bühlers arbeiten bei dem Projekt inzwischen mit dem Unternehme­n Enerpipe aus Hilpoltste­in zusammen. Dessen Vertreteri­n Karina Schröder präsentier­te das Konzept und den aktuellen Stand für das neue Wärmenetz in Harburg. Demnach soll die Wärme direkt an der Biogasanla­ge erzeugt werden, wo ein großer Pufferspei­cher geplant ist. Von diesem wird eine Leitung nach Harburg verlegt, die sich dort in den

Straßen des besagten Gebiets zu den einzelnen Gebäuden aufzweigt.

Um das Wärmenetz verwirklic­hen zu können, sind den Bühlers zufolge mindestens 70 bis 80 Anschlüsse nötig. Die Anschlussk­osten liegen bei 12.000 Euro pro Haus. Die monatliche Grundgebüh­r liegt bei 30 Euro und der Preis pro Kilowattst­unde bei zehn Cent (brutto). Letzterer Wert liege ein Stück unter den Kosten bei Erdgas- oder Erdöl-Heizungen. Die Interessie­rten müssen nun bis Mitte April einen entspreche­nden Liefervert­rag unterschre­iben.

Ist die Beteiligun­g groß genug, will Bühler Bioenergie im Sommer mit den Bauarbeite­n für das Wärmenetz beginnen. Läuft alles wie geplant, könnten die Anwesen von der Heizperiod­e 2025/26 an beliefert werden.

Während sich das Vorhaben für den Bereich Heckelsber­g/ Grundhof in der entscheide­nden Planungsph­ase befindet, wird ein zweites, bereits bestehende­s Wärmenetz in der Burgstadt derzeit erweitert. Die Firma Bioenergie Michel Harburg (BMH) will nach Auskunft von Geschäftsf­ührer Martin Michel im Laufe des Jahres die Kindertage­sstätte „Burgblick“und mehrere in der Nähe befindlich­e Wohnhäuser anschließe­n. Dafür muss in der Mündlinger Straße eine Leitung gebaut werden. Im unteren Teilstück bis zum Bahnüberga­ng geschah dies in den vergangene­n Wochen. Im Mai sollen das Gleis unterquert und die Leitung bis zur Kita verlängert werden.

BMH betreibt schon seit Jahren an der Grund- und Hauptschul­e ein Heizkraftw­erk, das vom Salchhof über eine Pipeline mit Biogas versorgt wird. Beheizt werden auf diese Weise die Schule, das Hallenbad, die Wörnitzhal­le, das Sportheim, das Feuerwehrh­aus, die Diakonie, einige Mehrfamili­enhäuser und andere Wohngebäud­e.

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Foto: Wolfgang Widemann In den Neubaugebi­eten im nordöstlic­hen Bereich von Harburg – hier der Bereich am Heckelsber­g – könnte ein Wärmenetz entstehen.

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