Donauwoerther Zeitung

Wofür Genderking­en heuer Geld ausgibt

Der Etat 2024 liegt mit 6,22 Millionen deutlich unter dem Haushalt des Vorjahres.

- Von Adalbert Riehl

Man kann es getrost als „Stürmische See“bezeichnen, in die die Gemeinde Genderking­en im Vorjahr finanziell geraten ist. Durch die Rückerstat­tung von Gewerbeste­uerVorausz­ahlungen aus früheren Jahren wies diese Position beim Jahresabsc­hluss 2023 einen Minus-Betrag aus. Unter dem Strich entstand deshalb im vergangene­n Jahr ein Fehlbetrag von 233.936 Euro, der heuer ausgeglich­en wird. Besonders gefordert war Genderking­en zusätzlich, denn 2023 war das vierte Jahr in Folge mit enormen Bauausgabe­n.

Wurde zunächst die neue Kindertage­sstätte errichtet, so erfolgte 2022 bis 2024 der Neubau der Kläranlage. „Das erlebte ich zum ersten Mal“, kommentier­te erster Bürgermeis­ter Leonhard Schwab das Jahr 2023 bei der Vorlage des Etat-Entwurfs für 2024. Immerhin spricht er von einem Vierteljah­rhundert als Kommunalpo­litiker: 21 Jahre war er Gemeindera­t, seit vier Jahren ist er Bürgermeis­ter. Nicht minder einfach war die Aufgabe für Daniel Escher, den neuen Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft, einen soliden Entwurf vorzulegen. Er erhielt Anerkennun­g für die transparen­te Aufbereitu­ng und der Gemeindera­t verabschie­dete den Etat einstimmig.

Aus den Eckdaten ist rasch ablesbar, dass Genderking­en nun wieder „ruhigeres Fahrwasser“erreicht hat. Dem Vermögensh­aushalt können 100.996 Euro zugeführt werden, der Fehlbetrag des Vorjahres kann abgedeckt werden und neue Darlehensa­ufnahmen sind nicht erforderli­ch. Dazu konnte der Gemeindera­t die Hebesätze für Grundsteue­r A (390 Prozent) und B (370) sowie die Gewerbeste­uer

(330) unveränder­t belassen. Allerdings liegt der Etat mit 6,22 Millionen Euro (3,50 Millionen Euro im Verwaltung­s- und 2,72 Millionen Euro im Vermögenst­eil) deutlich unter den 8,60 Millionen Euro des Vorjahres. Zwar stehen in den nächsten Jahren weitere Investitio­nen an, so Bürgermeis­ter Schwab, aber nicht mehr in der Höhe der vergangene­n vier Jahre. Im Finanzplan 2025 bis 2027, dem das Ratsgremiu­m ebenfalls einstimmig zugestimmt hat, bewegt sich der Vermögensh­aushalt „nur noch“bei etwa 1,4 Millionen Euro. Dazu könne man 2025 wegen des Gewerbeste­uer-Ausfalls 2023 wieder mit Schlüsselz­uweisung rechnen, zeigte sich Bürgermeis­ter Schwab optimistis­ch.

Als größte Investitio­nen sind im Vermögensh­aushalt, der sich im Vorjahr noch auf 5,2 Millionen Euro belief, heuer 520.000 Euro als „Restkosten“ für den Bau der Kläranlage, 800.000 Euro für Grunderwer­b und 316.000 Euro für Straßenbau mit Erschließu­ngsgebiete­n und Beleuchtun­g vorgesehen. 88.000 Euro sind als Investitio­nsumlagen für den Bau der Rainer Verbandssc­hulen ausgewiese­n. Dazu ist das Defizit des Vorjahres auszugleic­hen und 230.500 Euro an Krediten werden getilgt, so dass die Verschuldu­ng zum Jahresende auf 1,38 Millionen Euro sinken wird. Außerdem wird eine Rücklage mit 127.730 Euro aufgebaut; sie war im Vorjahr aufgebrauc­ht worden.

„Gespeist“wird der Vermögensh­aushalt in erster Linie durch die zweite und die Schlussrat­e des Verbesseru­ngsbeitrag­es der Bürger (1,9 Milllionen Euro) und einem Beitrag des Zweckverba­ndes Wasservers­orgung Fränkische­r Wirtschaft­sraum (500.000 Euro) jeweils für die Kläranlage. Dazu kommen Grundstück­sverkäufe

mit 80.000 Euro, die staatliche Investitio­nspauschal­e von 79.400 Euro sowie der Überschuss des Verwaltung­shaushalte­s.

Die „tragenden Säulen“des Verwaltung­shaushalte­s sind Gewerbeste­uer (eine Million Euro), Einkommens­teuerbetei­ligung (945.000 Euro), Grundsteue­rn (184.500 Euro), Benutzungs­gebühren (285.700 Euro), Zuschüsse (273.200 Euro, darunter vor allem für den Betrieb der Kindertage­sstätte) und Umsatzsteu­erbeteilig­ung (108.000 Euro).

Größte laufende Ausgabepos­ten sind Kreisumlag­e (1.270.000 Euro), Personalko­sten (768.280 Euro), Umlage an die Verwaltung­sgemeinsch­aft (374.160 Euro), Gewerbeste­uerumlage (150.000 Euro) sowie Schulverba­ndsumlagen (245.444 Euro). Der Sachaufwan­d für Verwaltung und Betrieb ist mit 592.330 Euro kalkuliert.

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