Das sind die Grundstücke in Donauwörth – und so viel kosten sie
Trotz nach wie vor hoher Zinsen und Materialkosten ist laut Bauamt wieder mehr Interesse am Bauen im Stadtgebiet spürbar. Wo Bauplätze sind und was sie kosten.
Es waren schier traumhafte Zeiten für Menschen, die sich ein Eigenheim wünschten: Vor fünf bis zehn Jahren tendierten die Zinsen gen Null, die Materialkosten lagen zumindest im moderaten Rahmen – und es schien, als würden die Kommunen im Landkreis Donau-Ries mehr und mehr Baugebiete ausweisen. Einiges davon hat sich rasant in die andere Richtung gedreht, wie das Beispiel Donauwörth eindrucksvoll zeigt. Doch andererseits scheint der Tiefpunkt im Stadtgebiet überwunden, wie aus dem Bauamt zu hören ist.
Robert Strasser ist neuer Gesamtleiter des Donauwörther Bauamts. Zuvor war er vor allem für den Bereich der Liegenschaften zuständig. In Strassers Büro im Rathaus hängt ein riesiger Plan mit vielen bunt eingezeichneten Flächen. Das Gebilde zeigt das Herzstück des künftigen Donauwörther Wohnungsmarktes, zumindest des Markts für die kommenden zehn Jahre. Dann könnte das neue Alfred-Delp-Quartier in der Parkstadt hoch oben auf dem Schellenberg fertig bebaut sein, wie Strasser erklärt. Gut 2000 bis 2500 Neubürger dürften dann hier leben – die Stadt würde mehr als zehn Prozent an Bürgern dazugewinnen.
Doch der Zuwachs ist nicht in Stein gemeißelt. Die Erschließung des gesamten 30 Hektar großen ehemaligen Bundeswehr-Areals geschieht sukzessive – will heißen: Erst wenn die Grundstücke aus dem einen Bauabschnitt verkauft werden konnten, geht es an den nächsten; dies erscheint logisch, da die Stadt für jede Erschließung, jeden Kanal, jede Straße erst einmal das Geld vorschießen muss. Zuletzt bestand Anlass zur Sorge, dass viele Bauwillige abspringen oder den anvisierten Hausbau erheblich verschieben würden. Grund dafür sind die zuletzt massiv gestiegenen Zinsen sowie die ebenfalls enormen Materialkosten. Beispiel Beton: Allein im Vergleich zum Vorjahr ist dieser um gut ein Drittel teurer geworden – besonders, weil die Energiekosten hochgeschnellt waren. Das Delp-Quartier ist sozusagen der Lackmustest für die reale Lage auf dem lokalen Bau- und letzten Endes auch auf dem hiesigen Wohnungsmarkt.
Strasser sagt, dass auf der Warteliste der Stadt Donauwörth für einen
Bauplatz 450 Bewerber verzeichnet sind. Das ist die bereinigte Zahl, sprich: die aktuelle Zahl seriöser Interessenten. Karteileichen sind weggerechnet. Der Bauamtsleiter erklärt, dass das Interesse langsam wieder anziehe: „Es bewegt sich wieder etwas.“Am meisten tatsächlich im Bereich der Einfamilienund Reihenhäuser – „im Geschosswohnungsbau hinkt die Nachfrage etwas“. Ein Grund dafür könnte sein, dass kleinere Wohnungen mit Quadratmeterpreisen von bis zu 5000 Euro derzeit schlecht vermittelbar sind; Käufer jener Objekte mit kleineren bis mittleren Einkommen seien ob der Preise abgeschreckt oder warteten, vermutet Strasser. Im Einfamilienhausbereich sei hingegen offenbar nach wie vor Geld da.
Der Quadratmeter in diesem Bereich kostet im Delp-Quartier, dem mit Abstand größten Bauareal der Stadt, zwischen 250 und 290 Euro. Zum Vergleich: Vor sechs bis sieben Jahren lag der Preis noch bei 190 Euro. Die Grundstücke verkauften
sich durchaus, berichtet Strasser: Von 39 seien 33 „fest reserviert“, bei den Übrigen hat die Stadt ob der langen Warteliste keine Bauchschmerzen, dass diese auch noch verkauft werden.
Bei den Geschosswohnungen werde die Stadt zunächst ein Areal für 60 Wohnungen im südlichen Bereich der vormaligen Kaserne auf den Markt bringen – möglich wären hier 210, doch, so Strasser, „das gibt der Markt momentan nicht her“. Kurzum: Die entstehenden Eigentumswohnungen würden wahrscheinlich wegen der hohen Kosten keine Käufer finden. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes erscheint dies paradox – doch die abschreckend hohen Baupreise sind andererseits ein handfestes Argument. „Die Bauträger sind im Bereich der Geschosswohnungen derzeit vorsichtig“, erklärt der Bauamtsleiter.
Doch auch das lässt sich nicht generell sagen. Die Augsburger Firma Deurer wird unweit des ehemaligen Exerzierplatzes Sozialwohnungen
errichten. Auf einem weiteren Grundstück wären weitere Wohnungen dieses Typs möglich. Interessant dürften die Sozialwohnungen auch wegen neuer staatlicher Förderungen sein. Insgesamt könnten in der geografischen Mitte des Quartiers etwa 190 Sozialwohnungen entstehen.
Aber nicht nur in der Parkstadt gibt es neue Grundstücke. Auf dem Markt sind 24 Bauplätze in Wörnitzstein sowie sieben in Schäfstall. Erschlossen werden zudem acht Grundstücke in Riedlingen an der Küsterfeldstraße (sie kommen im dritten Quartal auf den Markt) sowie neun Bauplätze in Auchsesheim (im nächsten Jahr). Bauamtsleiter Strasser ist sich sicher, dass sämtliche Grundstücke, sofern sie noch nicht reserviert sind, verkauft werden. Die Warteliste ist bekanntlich lang in Donauwörth – und nach dieser sowie dem Kriterienkatalog, der unter anderem soziale und familiäre Aspekt umfasst, werde strikt vergeben, wie der Amtsleiter erklärt.