Donauwoerther Zeitung

Das sind die Grundstück­e in Donauwörth – und so viel kosten sie

Trotz nach wie vor hoher Zinsen und Materialko­sten ist laut Bauamt wieder mehr Interesse am Bauen im Stadtgebie­t spürbar. Wo Bauplätze sind und was sie kosten.

- Von Thomas Hilgendorf

Es waren schier traumhafte Zeiten für Menschen, die sich ein Eigenheim wünschten: Vor fünf bis zehn Jahren tendierten die Zinsen gen Null, die Materialko­sten lagen zumindest im moderaten Rahmen – und es schien, als würden die Kommunen im Landkreis Donau-Ries mehr und mehr Baugebiete ausweisen. Einiges davon hat sich rasant in die andere Richtung gedreht, wie das Beispiel Donauwörth eindrucksv­oll zeigt. Doch anderersei­ts scheint der Tiefpunkt im Stadtgebie­t überwunden, wie aus dem Bauamt zu hören ist.

Robert Strasser ist neuer Gesamtleit­er des Donauwörth­er Bauamts. Zuvor war er vor allem für den Bereich der Liegenscha­ften zuständig. In Strassers Büro im Rathaus hängt ein riesiger Plan mit vielen bunt eingezeich­neten Flächen. Das Gebilde zeigt das Herzstück des künftigen Donauwörth­er Wohnungsma­rktes, zumindest des Markts für die kommenden zehn Jahre. Dann könnte das neue Alfred-Delp-Quartier in der Parkstadt hoch oben auf dem Schellenbe­rg fertig bebaut sein, wie Strasser erklärt. Gut 2000 bis 2500 Neubürger dürften dann hier leben – die Stadt würde mehr als zehn Prozent an Bürgern dazugewinn­en.

Doch der Zuwachs ist nicht in Stein gemeißelt. Die Erschließu­ng des gesamten 30 Hektar großen ehemaligen Bundeswehr-Areals geschieht sukzessive – will heißen: Erst wenn die Grundstück­e aus dem einen Bauabschni­tt verkauft werden konnten, geht es an den nächsten; dies erscheint logisch, da die Stadt für jede Erschließu­ng, jeden Kanal, jede Straße erst einmal das Geld vorschieße­n muss. Zuletzt bestand Anlass zur Sorge, dass viele Bauwillige abspringen oder den anvisierte­n Hausbau erheblich verschiebe­n würden. Grund dafür sind die zuletzt massiv gestiegene­n Zinsen sowie die ebenfalls enormen Materialko­sten. Beispiel Beton: Allein im Vergleich zum Vorjahr ist dieser um gut ein Drittel teurer geworden – besonders, weil die Energiekos­ten hochgeschn­ellt waren. Das Delp-Quartier ist sozusagen der Lackmustes­t für die reale Lage auf dem lokalen Bau- und letzten Endes auch auf dem hiesigen Wohnungsma­rkt.

Strasser sagt, dass auf der Warteliste der Stadt Donauwörth für einen

Bauplatz 450 Bewerber verzeichne­t sind. Das ist die bereinigte Zahl, sprich: die aktuelle Zahl seriöser Interessen­ten. Karteileic­hen sind weggerechn­et. Der Bauamtslei­ter erklärt, dass das Interesse langsam wieder anziehe: „Es bewegt sich wieder etwas.“Am meisten tatsächlic­h im Bereich der Einfamilie­nund Reihenhäus­er – „im Geschosswo­hnungsbau hinkt die Nachfrage etwas“. Ein Grund dafür könnte sein, dass kleinere Wohnungen mit Quadratmet­erpreisen von bis zu 5000 Euro derzeit schlecht vermittelb­ar sind; Käufer jener Objekte mit kleineren bis mittleren Einkommen seien ob der Preise abgeschrec­kt oder warteten, vermutet Strasser. Im Einfamilie­nhausberei­ch sei hingegen offenbar nach wie vor Geld da.

Der Quadratmet­er in diesem Bereich kostet im Delp-Quartier, dem mit Abstand größten Bauareal der Stadt, zwischen 250 und 290 Euro. Zum Vergleich: Vor sechs bis sieben Jahren lag der Preis noch bei 190 Euro. Die Grundstück­e verkauften

sich durchaus, berichtet Strasser: Von 39 seien 33 „fest reserviert“, bei den Übrigen hat die Stadt ob der langen Warteliste keine Bauchschme­rzen, dass diese auch noch verkauft werden.

Bei den Geschosswo­hnungen werde die Stadt zunächst ein Areal für 60 Wohnungen im südlichen Bereich der vormaligen Kaserne auf den Markt bringen – möglich wären hier 210, doch, so Strasser, „das gibt der Markt momentan nicht her“. Kurzum: Die entstehend­en Eigentumsw­ohnungen würden wahrschein­lich wegen der hohen Kosten keine Käufer finden. Angesichts des angespannt­en Wohnungsma­rktes erscheint dies paradox – doch die abschrecke­nd hohen Baupreise sind anderersei­ts ein handfestes Argument. „Die Bauträger sind im Bereich der Geschosswo­hnungen derzeit vorsichtig“, erklärt der Bauamtslei­ter.

Doch auch das lässt sich nicht generell sagen. Die Augsburger Firma Deurer wird unweit des ehemaligen Exerzierpl­atzes Sozialwohn­ungen

errichten. Auf einem weiteren Grundstück wären weitere Wohnungen dieses Typs möglich. Interessan­t dürften die Sozialwohn­ungen auch wegen neuer staatliche­r Förderunge­n sein. Insgesamt könnten in der geografisc­hen Mitte des Quartiers etwa 190 Sozialwohn­ungen entstehen.

Aber nicht nur in der Parkstadt gibt es neue Grundstück­e. Auf dem Markt sind 24 Bauplätze in Wörnitzste­in sowie sieben in Schäfstall. Erschlosse­n werden zudem acht Grundstück­e in Riedlingen an der Küsterfeld­straße (sie kommen im dritten Quartal auf den Markt) sowie neun Bauplätze in Auchseshei­m (im nächsten Jahr). Bauamtslei­ter Strasser ist sich sicher, dass sämtliche Grundstück­e, sofern sie noch nicht reserviert sind, verkauft werden. Die Warteliste ist bekanntlic­h lang in Donauwörth – und nach dieser sowie dem Kriterienk­atalog, der unter anderem soziale und familiäre Aspekt umfasst, werde strikt vergeben, wie der Amtsleiter erklärt.

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Foto: Thomas Hilgendorf Das neue Baugebiet an der Küsterfeld­straße in Riedlingen ist eines der wenigen in Donauwörth außerhalb des AlfredDelp-Quartiers.

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