Ein moderater Haushalt für die Gemeinde Münster
Gewerbe- und Einkommenssteuer-Einnahmen entwickeln sich erfreulich. Allerdings sind die Schlüsselzuweisungen dramatisch gesunken.
Der Gemeinderat Münster hat einstimmig den Haushalt 2024 verabschiedet. Daniel Escher, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Rain, gab den schon vor der Sitzung eine detaillierte Aufstellung über die finanzielle Lage und die Pläne der Gemeinde – die vorab bereits in einer Klausur gemeinsam erarbeitet wurden – mit an die Hand. Das Gesamtvolumen des Etats der 1285-Einwohner-Kommune beträgt demnach rund 4,2 Millionen Euro.
Der Verwaltungshaushalt fällt mit circa 2,8 Millionen Euro etwas höher aus, als im Vorjahr (2,6 Millionen Euro). Die größten Einnahmequellen sind hier die Gewerbesteuer mit 660.000 Euro, Zuschüsse in Höhe von rund 345.000 Euro und die Einkommensteuer in Höhe von 925.000 Euro. „Die höhere Einkommensteuer ist sehr erfreulich, das liegt auch an den vermehrten Zuzügen“, freut sich Bürgermeister Jürgen Raab. Auch die gestiegenen Einnahmen aus der Gewerbesteuer (Vorjahr circa 440.000 Euro) spiegeln laut Raab, die gute Entwicklung der hiesigen Betriebe wider.
Weniger erfreulich sei hingegen die sinkenden Schlüsselzuweisungen von „nur noch“63.000 Euro (Vorjahr 236.000 Euro). Die größten Kostenfaktoren im Verwaltungshaushalt seien laut Raab die Personalkosten von rund 841.000 Euro und die gestiegene Kreisumlage von circa 880.000 Euro. Auch die Umlage, die Münster ebenso wie die Gemeinden Holzheim, Genderkingen und Niederschönenfeld an die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Rain zahlen muss, ist heuer mit rund 380.000 Euro
gestiegen. „Das ist den vielen Aufgaben der Verwaltungsgemeinschaft geschuldet“, erklärt Raab, der gleichzeitig Vorsitzender der VG ist.
Gemeinderat Leonhard Krabler (FWG/FBB) wollte wissen, ob sich der hohe Anteil an Saisonarbeitern in Münster für die Gemeinde negativ auf die VG-Umlage auswirkt. Bürgermeister Jürgen Raab erklärte, dass die Gemeinde tatsächlich Mitte des Jahres einen höheren Einwohnerstand als Ende des Jahres hat. Deshalb werde aktuell die Abwicklung mit dem jeweiligen Durchschnitt aus der gemeldeten Einwohnerzahl vom 30. Juni und dem 31. Dezember des Jahres ermittelt. „Der Nachteil daran ist, dass durch diese abweichende Regelung der Haushalt einstimmig beschlossen werden muss“, so Raab. Deshalb gäbe es innerhalb der VG Überlegungen dies zu ändern und das hätte in der Tat einen Nachteil für die Gemeinde Münster zur Folge. „Hier ist aber noch nichts entschieden“, so der Rathauschef.
Der Vermögenshaushalt der Gemeinde wurde mit rund 1,4 Millionen
Euro anvisiert und ist somit deutlich geringer als noch im Vorjahr (2,7 Millionen Euro), obwohl durch den möglichen Verkauf von Grundstücken im Gewerbegebiet „Am Hoffeld II“Einnahmen von rund 950.000 Euro eingeplant wurden. Demgegenüber stehen Ausgaben für die Erschließung des Gewerbegebiets mit voraussichtlich circa 645.000 Euro, die Tilgung von Krediten (103.000 Euro) und das Aufbauen von Rücklagen mit circa 625.000 Euro. Somit hat die Gemeinde Münster ein aktuelles finanzielles Polster von rund 911.000 Euro angesammelt und liegt damit deutlich über dem vorgeschriebenen Mindestrücklagenwert von circa 32.000 Euro.
Der Schuldenstand der Gemeinde liegt derzeit bei rund 1,7 Millionen Euro. „Wir hatten schon weniger, aber durch den Erwerb des Grundstücks an der Rainer Straße 1 im vergangenen Jahr, mussten wir ein Darlehen von einer Million Euro aufnehmen“, erklärt der Rathauschef. Auch die Finanzplanung für die Jahre 2025 bis 2027 bestätigte der Gemeinderat einstimmig. Der Haushalt soll hierbei relativ konstant gehalten werden, jedoch werden die angesparten Rücklagen für erforderliche Projekte, wie die Sanierung von Straßen und Kanälen voraussichtlich größten Teils aufgebraucht werden. Bürgermeister Raab: „Das ist nur eine Prognose. Je weiter wir in die Zukunft schauen, umso schwieriger wird es, genaue Zahlen zu liefern.“
Was die Hebesätze der Grundsteuer A und B anbelangt, konnte Raab aber schon voraussagen, dass es hierbei eine voraussichtlich „moderate Anpassung geben wird, da seit zehn Jahren nichts geändert wurde“. Der Hebesatz liegt derzeit bei 330 Prozent.