Donauwoerther Zeitung

Eingeschrä­nkter Optimismus bei den Asylzahlen

Landrat Stefan Rößle spricht von leichter Entspannun­g, geht aber gleichzeit­ig davon aus, dass es wieder mehr Flüchtling­e werden. Unterkünft­e sind weiter dringend gesucht.

- Von Bernd Schied

Eine gute Nachricht bei der Bürgermeis­terDienstb­esprechung am Freitag im Landratsam­t: Beim Thema Unterbring­ung von Flüchtling­en im Landkreis Donau-Ries herrscht aktuell leichte Entspannun­g. Dennoch, so Landrat Stefan Rößle, benötige der Kreis nach wie vor dringend Unterkünft­e. Denn Rößle geht davon aus, dass es lediglich kurzzeitig Grund zum Aufatmen gibt. Im Laufe des Jahres werde sich die Situation wohl wieder verschärfe­n. Er wies einmal mehr auf die Mitwirkung­spflicht der Kommunen bei der Bereitstel­lung von Wohnraum hin. Der Landrat verpackte dies in die Bitte an alle Verantwort­lichen der Städte und Gemeinden, sich ernsthaft um Unterkünft­e zu bemühen oder sogar selbst welche zu bauen, um am Ende eine gerechte Verteilung zu ermögliche­n.

Michael Dinkelmeie­r von der Ausländerb­ehörde erläuterte anhand einiger Zahlen die augenblick­liche Situation. Seit Anfang des Jahres seien dem Landkreis 114 Personen zugewiesen worden, 37 davon aus der Ukraine. Insgesamt lebten derzeit 1520 ukrainisch­e Staatsbürg­er im Kreis. Dies entspreche mehr als einem Prozent der Bevölkerun­g. Insgesamt gebe es im Moment 1357 dezentrale Unterkünft­e, die zu 81 Prozent belegt seien. 452 werden laut Dinkelmeie­r in Gemeinscha­ftseinrich­tungen versorgt. In diesem Jahr würden in Harburg (80 Plätze) und im ehemaligen Hotel am Ring in Nördlingen (75 Plätze) weitere Einrichtun­gen eröffnet, so Dinkelmeie­r. Ebenso wiederbele­gt werde das frühere Schwestern­wohnheim beim Oettinger Krankenhau­s.

Benedikt Lebschi, Teamleiter im Bereich Asylbewerb­erleistung­en, stellte den Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­tern die Bezahlkart­e vor, die der Landkreis heuer im Juni ausgeben wird. Ab Juli könnte diese von den Asylbewerb­ern genutzt werden. Die gesamten Kosten übernehme der Freistaat Bayern. Der Landrat verwies auf die Vorteile für die Kommunen, die die Karte mit sich bringe, weil sie künftig keine Barauszahl­ungen mehr an die Flüchtling­e zu leisten hätten.

Lebschi ging darüber hinaus auf Neuerungen im Asylbewerb­erleistung­sgesetz ein. Künftig seien arbeitsfäh­ige und nicht erwerbstät­ige Leistungsb­erechtigte verpflicht­et, eine angebotene Arbeit auch anzunehmen. Lebschi sprach von einem großen Aufwand für die Verwaltung, dies alles zu handhaben. Für ein gewisses Entsetzen bei den Rathausche­fs sorgte die Aufwandsen­tschädigun­g dafür. Diese liegt nur 80 Cent pro Stunde. Wie damit die Personen motiviert werden sollten, fragte Mertingens Rathausche­f Veit Meggle. Der Landrat antwortete ihm, dass die Entschädig­ung zusätzlich zu den sonstigen Leistungen bezahlt werde. Ob Kürzungen beim Leistungsb­ezug bei Ablehnung von Arbeit letztlich durchgeset­zt werden könnten, zieht die Landkreisv­erwaltung wegen einer großzügige­n

Sozialgeri­chtssprech­ung in Zweifel.

Um auf dem Gebiet der IT interkommu­nal besser kooperiere­n zu können, soll eine Arbeitsgru­ppe „Kommunale IT-Zusammenar­beit im Landkreis Donau-Ries“ins Leben gerufen werden. Einen entspreche­nden Vorschlag brachte die Digitalbea­uftragte Laura Brummer ein. 40 Kommunen hätten bisher ihr Interesse daran bekundet. Den Vorsitz dieser Arbeitsgru­ppe zu übernehmen, könnte sich Oettingens Bürgermeis­ter Thomas Heydecker vorstellen, wie er gestern spontan erklärte. Er stieß damit auf breite Zustimmung bei seinen Kolleginne­n und Kollegen.

Schulamtsd­irektor Michael Stocker warb angesichts des Lehrmangel­s in den Grund- und Mittelschu­len um Vertretung­skräfte. Infrage

dafür kämen Personen mit einem abgeschlos­senen Lehramtsod­er einem anderen Hochschuls­tudium, frühere oder aktuelle Vertretung­slehrer, aber auch Personen mit Erfahrunge­n in der Kinder- und Jugendarbe­it. Die Beschäftig­ung könne in Teilzeit erfolgen. Die Bezahlung erfolge nach dem Tarifvertr­ag für den öffentlich­en Dienst der Länder.

Mit einem Wettbewerb auf Landkreise­bene will der Sozialverb­and VdK auf das Thema Barrierefr­eiheit aufmerksam machen. Kreisvorsi­tzender Leo Nagel möchte damit allen Städten und Gemeinden die Möglichkei­t geben, eigene Projekte unter dem Aspekt der Barrierefr­eiheit der Öffentlich­keit vorzustell­en. Ein neutrales Bewertungs­komitee nehme die Prämierung vor. Die Preisverle­ihung soll am 3. Dezember in Monheim erfolgen.

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Foto: Barbara Würmseher (Archivbild) Das Thema Geflüchtet­e beschäftig­t den Landkreis Donau-Ries weiterhin. Allein dieses Jahr wurden dem Kreis 114 Personen zugewiesen, davon 37 Menschen aus der Ukraine.

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