Vorsicht vor falschem Bärlauch
Bärlauch kommt in diesen Tagen bei vielen Bürgern auf den Tisch. Wer ihn selbst sammelt, muss Vorsicht walten lassen. Es droht Verwechslungsgefahr.
Nördlingen Zu den ersten Boten des Frühlings gehört der Bärlauch, ein köstliches Wildgemüse, das gerne zum Kochen verwendet wird. Viele Menschen treibt es in diesen Tagen nach draußen, um selbst Bärlauch zu sammeln, heißt es in einer Pressemitteilung der Johanniter. Doch sie warnen: Der harmlose Bärlauch sei leicht zu verwechseln mit hochgiftigen Pflanzen wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen.
Marion Schmidt, Sachgebietsleitung Bildung der Johanniter in Bayerisch Schwaben, rät: „Sollte es zum Kontakt mit den giftigen Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen gekommen sein, unbedingt gründlich die Hände waschen. Bei Verdacht auf eine Vergiftung, insbesondere bei versehentlichem Verzehr, rufen Sie unverzüglich den Rettungsdienst über die europaweite Notrufnummer 112.“Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes sollte der Betroffene betreut werden. „Achten Sie darauf, dass er nicht unterkühlt und kontrollieren Sie seine Vitalfunktionen. Bringen Sie ihn nicht zum Erbrechen. Ist er wach und ansprechbar, lagern Sie ihn mit erhöhtem Oberkörper oder nach Wunsch. Sichern Sie möglichst Reste, wie Pflanzenteile, Essensproben und in Ausnahmefällen auch Erbrochenes, damit die Klinik bestimmen kann, um welche Pflanze es sich gehandelt hat“, rät Schmidt. „Ist der Betroffene bewusstlos, atmet aber noch, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage. Atmet er nicht, beginnen Sie sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung.“
Der Bärlauch wird im Volksmund auch als „wilder Bruder des
Knoblauchs“bezeichnet, denn seine Blätter verströmen einen typischen Knoblauchduft. „Viele Sammler versuchen anhand des Dufts den Bärlauch von den giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen zu unterscheiden und vergessen dabei, dass die Finger den Knoblauchduft nach dem erstmaligen Reiben annehmen. Der Geruchstest ist dadurch nicht mehr zuverlässig“, betont Schmidt. Bärlauch wächst von März bis Ende Mai hauptsächlich in lichten Auenwäldern, so die Pressemitteilung weiter, aber auch an Flussufern und auf schattigen Wiesen. An diesen Stellen können auch die giftigen Maiglöckchen und Herbstzeitlosen wachsen. „Wer sich nicht sicher ist, um welche Pflanze es sich handelt, sollte sie unbedingt stehen lassen“, empfiehlt Schmidt.
Hier noch Tipps, wie man den echten Bärlauch laut den Johannitern erkennt:
• Die Blätter des Bärlauchs duften nach Knoblauch.
• Vorsicht: Die Finger nehmen den Knoblauchgeruch beim ersten Reiben an, weswegen der Geruchstest danach nicht mehr ausschlaggebend ist.
• Die Blätter haben einen Stiel, wachsen in Gruppen und dicht beieinander. Ihre Unterseite ist hellgrün und matt.
• Die Blätter von Maiglöckchen sind etwas härter als die des Bärlauchs und haben eine glänzende Unterseite. (AZ)