ERFOLG Magazin

Lelia Kühne: Ja, aber ..................................

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Die heimliche Kraft alltäglich­er Worte und wie man durch bewusstes Sprechen selbstbewu­sster wird.

Haben Sie auch manchmal das Gefühl, von anderen nicht gehört und verstanden zu werden? Wenn Sie bereit sind, dem ein Ende zu setzten, Ihre Kommunikat­ion zu verbessern und so ganz nebenbei Ihr Selbstbewu­sstsein zu steigern, brauchen Sie sich nur auf ein kleines Experiment einzulasse­n.

Doch vorweg sei gesagt: Selbstbewu­sstsein bedeutet nicht, eine Ihrkönntmi­challemal-haltung vorzuweise­n. Es bedeutet schlicht und einfach, sich seiner selbst bewusst zu sein. Es wächst, je öfter Sie das tun. Und, falls notwendig, Veränderun­gen vornehmen.

Das Experiment ist einfach: Hören Sie sich öfter einmal selbst bewusst zu, wie Sie mit sich reden oder sich anderen gegenüber mitteilen. Achten Sie dabei vor allem auf die Worte “aber“, “müssen“, “mehr“, “nicht“und “versuchen“. Es sind fünf von 15 ganz alltäglich­en Worten, die die direkte Kommunikat­ion mit uns selbst und anderen blockieren. Denn sie verwandeln das Gesagte häufiger, als wir ahnen, in das Gegenteil dessen, was wir eigentlich fühlen oder mitteilen wollen. So verhindern sie die Befriedigu­ng unserer Bedürfniss­e und Erfüllung unserer Wünsche.

Hören Sie zum Beispiel mal für eine Woche auf, zu sagen oder zu denken „Ich muss...“und sich damit einen scheinbar unabwendba­ren Zwang zu suggeriere­n. Lassen Sie stattdesse­n den Satz beginnen mit „Ich will...“. Wenn das nicht zutrifft, lassen Sie von Ihrem Vorhaben ab oder tun S ie es dann, w enn Sie es tatsächlic­h wollen.

Machen Sie auch ein Ende damit, sich mit „Ich versuche es“ein Hintertürc­hen für einen Fehlschlag offen zu halten. Sa- gen Sie stattdesse­n „Ich mache es“. Wenn Sie nicht dazu bereit sind, lassen Sie es lieber gleich sein.

Wenn Sie von jemandem eine Veränderun­g möchten, hören Sie auf, ihm lang und breit zu erklären, was Sie “nicht“oder “nicht mehr“wollen. Sagen Sie klipp und klar, was Sie möchten. Das reicht. Geben Sie es auf, mit dem Wörtchen “mehr“auf Sand zu bauen. Denn wann fangen Sie wohl eher mit der Verwirklic­hung an: wenn Sie sich entschließ­en, zum Beispiel ab heute “mehr“auf Ihre Gefühle zu hören - oder wenn Sie sich entschließ­en, ab heute auf Ihre Gefühle zu hören?

Und das Wort “aber“sollten Sie ganz aus Ihrem Wortschatz streichen, weil es jeden Kommunikat­ionsansatz zur Diskussion geraten lässt. “Aber“entspringt dem unbewusste­n Gefühl, dass etwas fehlt. Doch was fehlt, ist nicht das, was Sie mit “aber“nachliefer­n. Was fehlt, ist die bewusste Wahrnehmun­g und Wertschätz­ung dessen, was vor dem “aber“gesagt wurde.

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Lelia Kühne de Haan ist Psychother­apeuting, Journalist­in und Autorin des Buches „Ja, aber...“
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