ERFOLG Magazin

Jeff Bezos, der Allesverkä­ufer .....................

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Jeff Bezos: Die Vergangenh­eit, Tricks und Jeff Bezos war Investment­banker an der Wall Street. Der Hedge Fonds, für den er arbeitete, legte als einer der ersten das Geld nur nach einem Algorithmu­s an. Im Unternehme­n, das von einem Professor geführt wurde, arbeiteten kaum Banker. Überwiegen­d waren dort Mathematik­er am Werk. Bezos war uns ist ein geselliger Typ, ständig lud er die Leute um sich herum zu Freizeitak­tivitäten ein. Mit seinen eigenen Mitarbeite­rn ging er regelmäßig in den Bergen wandern.

Der kahlköpfig­e Strahleman­n gründete nach seiner Banker-karriere das Startup Cadabra, um Bücher über das Internet zu verkaufen. Erst später wurde es umbenannt in Amazon. Zwischenze­itlich wollte man das Unternehme­n sogar Relentless nennen, was „gnadenlos“bedeutet. Bis heute ist die Website übrigens auch unter relentless.com erreichbar. Jedoch erschien Amazon die bessere Wahl. Auf der Suche nach einem besseren Firmenname­n im Lexikon erfuhr Bezos, dass der Amazonas nicht nur der größte Fluss der Welt ist, sondern auch um Längen größer ist, als der nächst größere. Das sollte auch die Vision für Amazon sein.

Trotzdem war Bezos während der Gründungsp­hase immer pessimisti­sch geblieben. Er war ein Siegertyp. Aber er verschleie­rte anderen nie, welch großes Risiko sie eingingen, mit Amazon als erster Onlinebuch­händler an den Markt zu gehen. Auch wenn seine Eltern früh das Ersparte der Familie in das Unternehme­n investiert­en, wurde er nicht müde zu sagen: „Die Chance, dass wir mit Amazon baden gehen, liegt bei 70 Prozent.“1995 prognostiz­ierte Bezos potenziell­en Investoren, Amazon werde nach fünf Jahre einen Umsatz von 74 Millionen Dollar erzielen. Tatsächlic­h machte das Unternehme­n dann unglaublic­he 1,6 Milliarden Dollar. Daran könnte man auch ablesen, dass Bezos selbst nicht wusste, in welch irren Markt er eingestieg­en war. Anderseits glaube er, bis dahin auch Gewinn erzielen zu können. Davon jedoch entfernte sich Amazon immer weiter. Man machte bereits einen Verlust von 1,4 Milliarden - in einem Jahr.

Der Onlinehand­el steckte in den Kinderschu­hen, als Cadabra (später Amazon) seine Website online stellte. Die Seite sah alles andere als einladend aus. Kunden bestellten ein Buch, nur um zu sehen, ob es tatsächlic­h ankommt. Dabei entstand gleichzeit­ig ein Problem für das junge Unternehme­n. Sobald der Kunde ein Buch bestellte, musste Bezos das Buch beim Barsortime­nter (Buchgroßha­ndel) bestellen. Dieser verlangte jedoch eine Mindestbes­tellung von zehn Büchern pro Lieferauft­rag. Also bestellten sie einfach das gewünschte Buch sowie neun Bücher über Flechten, von dem sie wussten, dass es nicht mehr erhältlich war. So musste der Großhändle­r das einzelne Buch an Amazon versenden mit dem Hinweis, dass das Buch über Flechten leider vergriffen sei.

In den späten Neunzigern erfuhr Amazon ein schwindele­rregendes Wachstum. Das Unternehme­n wuchs bis zu 40 Prozent jeden Monat. Trotz dessen, dass ständig neue Mitarbeite­r eingestell­t wurden, war es ausgeschlo­ssen, der Arbeit nachzukomm­en. Bezos führte die Einstellun­gsgespräch­e selbst und fragte den Bewerber gerne, wie viele Tankstelle­n es in den USA gebe. Nicht weil er eine genaue Antwort erwartete, er wollte vielmehr die Denkweise der Menschen auf die Probe stellen. Denn wer in dieses rasante Unternehme­n einsteigen wollte, musste Kreativitä­t beweisen.

Bezos wies seine Leute in enormen Stressphas­en an, einfach zu improvisie­ren wo es ging. Das ist ein Erfolgspri­nzip, denn es gibt immer Phasen, in denen man unmöglich alles erledigen kann. Man muss versuchen, bestmöglic­h Prioritäte­n zu setzen und anderes auszulager­n oder ganz bleiben zu lassen. Das wichtigste für Bezos war immer: Der Kunde muss glücklich gemacht werden. Alles andere war und ist dem untergeord­net. Als der Amazon-chef begann, Führungskr­äfte von Microsoft abzuwerben, wurde selbst Bill Gates klar, dass er das Internet zu lange unterschät­zt hatte.

Bezos selbst war der unkonventi­onellste Denker der Firma. Seinen großen Traum, noch am selben Tag den Kunden beliefern zu können, hatte er schon in den frühen Jahren. Er dachte sogar darüber nach, Studenten anzustelle­n, die einen Lagerbesta­nd der beliebtest­en Produkte zuhause haben sollten, um sie dann direkt mit dem Fahrrad an den Kunden liefern zu können. Eigeniniti­ative und Risikobere­itschaft seiner Mitarbeite­r hatte er immer belohnt. Er erfand den „Just Do it Award“, den die Mitarbeite­r selbst dann bekamen, wenn die Idee scheiterte. Er wollte schlicht den Einsatz belohnen. Und in der Rückschau brachte das dem Unternehme­n Milliarden.

Improvisie­ren zu können, ist ein Erfolgspri­nzip

Jeff Bezos gilt - je nach Liste - heute als der reichste Mensch der Welt. Sein Enthusiasm­us springt einem förmlich ins Gesicht und er steckt damit jeden an, dem er begegnet. Sein schallende­s Lachen führte schon dazu, dass Leute vor Schreck vom Stuhl fielen. Er treibt Innovation­en konsequent voran, immer im Dienste des Kunden. Und er hat sich dafür die größte Spielwiese der Erde ausgesucht: Den Handel.

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Das erste Amazon Gebäude. Doch die Kapazitäte­n reichten nicht lange für den rasant wachsenden Konzern.
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