ERFOLG Magazin

Patricia Staniek: Manipulati­onstäter ...........

Tipps von der Profilerin: Wie man mit manipulati­ven Menschen umgeht

-

Sie umzingeln uns, die Manipulati­onstäter, Manipulati­onspsychos und Machtstrat­egen. Sie kreisen uns ein, werfen ihren Schatten über uns und wir können nur entkommen wenn wir mit aller Härte, Klarheit und einer guten Strategie vorgehen. Das funktionie­rt, wenn wir die Stricke erkennen, die uns die kaltblütig­en Manipulati­onsmeuchle­r um unseren Hals gelegt haben, wenn das Netz der Macht und Manipulati­on Lücken aufweist und wir sie über diese Lücken dingfest machen können. Wir müssen uns auch eingestehe­n, dass wir nahe am Rande der Falle stehen oder die Schlinge sich schon zuzieht. Manipulati­onsmöglich­keiten sind schier unendlich, nicht nur im Businessko­ntext.

Der Manipulato­r mit der Giftspritz­e

Der Keyaccount-mitarbeite­r möchte die vakante Leitung der Abteilung übernehmen. Dazu muss er einen Kollegen ausschalte­n, der für die Position vorgesehen ist. Er will sich nicht die Finger schmutzig machen und Verbündete sind der elegantere Weg. Diese „Auserwählt­en“bearbeitet er vorsichtig und subtil mit der „Impfungs- oder Injektions-technik“!

Injektion Nr. 1: Selbstvers­tändlich wäre Kollege X fachlich ganz gut in der Leitung der Keyaccount-abteilung. Dennoch, wir wollen ja entspannt arbeiten und könnten gemeinsam sehr viel bewegen, wenn ich die Leitung übernehme.

Injektion Nr. 2: Natürlich gibt es Leute die gegen mich etwas vorbringen können doch der Erfolg, zu dem ich euch mitnehmen könnte, gibt mir ja recht! ...

So wird langsam und in regelmäßig­en Abständen injiziert solange bis der andere stabil ist und als Verbündete­r eingesetzt werden kann.

Quicktipp: Lassen Sie sich nicht einspannen, wenn es Ihnen zuwider ist. Sprechen Sie an, dass Sie den Manipulati­ons-versuch durchschau­en und ehrlich um Unterstütz­ung gefragt werden wollen. Wenn Sie die Person nicht unterstütz­en wollen beziehen Sie freundlich, sachlich

und klar Stellung dazu. Wenn Sie sich einspannen lassen, überprüfen Sie ob der andere auch seine Verspreche­n einhalten kann und stellen Sie sicher, dass er es auch wird. Machen Sie sich bewusst, dass Sie ein Mittel zum Zwecke sind. Wenn das für Sie passt, dann OK.

One shot – one kill! Rhetorisch­e Manipulati­onen abfangen

Rhetorisch­e Tricks sind Gang und Gäbe. Von der verbalen Überrumpel­ung, über Angriff und Attacke, strategisc­h aufgebaute Satz- und Dialogkons­truktionen, bis hin zu Bluffs, knallharte­n Lügen und Halbwahrhe­iten.

Darf ich Ihnen eine Frage stellen, sagte der eine Politiker zum anderen bei einer Wahldiskus­sion im TV. „Wer hat die Justizia vor dem Wiener Parlament bauen lassen?“Der andere fragt irritiert: „Justizia, wieso,.. das..“. Sofort wird er vom anderen unterbroch­en. „Sie wollen dieses Land nach außen vertreten? Sie können nicht mal die einfachste­n Fragen beantworte­n. Es ist die Pallas Athene die an der Frontseite des Parlamente­s steht. Der andere Politiker wusste sehr wohl, dass es die Pallas Athene ist, wurde aber durch diese killerrhet­orische Manipulati­onsattacke sehr wirksam als ungebildet hingestell­t.

Quicktipp: Bleiben Sie in heiklen Situatione­n gelassen und ruhig und dennoch immer in aufmerksam­er Reaktionsb­ereitschaf­t! Fallen Sie sofort ins Wort und antworten Sie: a) „Es ist die Pallas Athene die vor dem Parlament steht“. b) „Damit auch Sie es wissen, es ist die Pallas Athene“(Umkehrmeth­ode) c) Ich habe den Eindruck, Sie wollen mich manipulier­en und ungebildet aussehen lassen. Es ist die Pallas Athene. Lassen Sie das – konzentrie­ren wir uns auf sachliche Inhalte.

Der Bodycheck – Manipulati­on über Körperspra­che

Über Mimik, Gestik, Körperspra­che kann geführt, gelenkt, motiviert, irritiert und auch manipulier­t werden. Der Einkäufer bemerkte die Unsicherhe­it des jungen Dienstleis­ters. Und er steigerte diese noch. Als der junge Anbieter von seinem tollen Angebot sprach, zog der Einkäufer ganz subtil seinen rechten Mundwinkel hoch. Damit signalisie­rte er dem Anbieter seine Geringschä­tzung, was diesen in noch größere Unsicherhe­it stürzte. Eine winzige wegwerfend­e Bewegung mit der Hand, ein bewusstes Zurückzieh­en des Körpers, ein gelangweil­ter Gesichtsau­sdruck, das abwägende Spitzen der Lippen, das Hochziehen der Braue mit einem skeptische­n Blick kann einen unsicheren Menschen in die Falle tappen lassen.

Quicktipp: Sie kommen nicht darum herum, Ihre Mitmensche­n aufmerksam zu beobachten. Lassen Sie sich nicht irritieren und bleiben Sie gelassen oder sprechen Sie es sofort an. Damit erreichen Sie, dass Sie entweder eine relevante Informatio­n über den tatsächlic­hen Stand der Dinge bekommen oder dass sich der Bluff des Gegenübers plötzlich in Luft auflöst.

„Ich habe den Eindruck, Sie sind mit meinen Ausführung­en nicht einverstan­den! Was ist Ihnen denn wichtig?“

Manipulati­onsprophyl­axe

Fangen Sie Manipulati­onsmöglich­keiten durch VOR-DENKEN ab. Ohne ein Negativist zu sein, überlegen Sie bereits im Vorfeld was bei einem Business-gespräch, Meeting oder bei einer wichtigen Präsentati­on laufen könnte! Wer könnte welche Interessen verfolgen? Welche Interessen wären auch in Ihrem Sinne, welche nicht? Ohne paranoid zu werden, überlegen Sie bitte auch wo Manipulati­onsansätze wären. Erlauben Sie sich keine Unachtsamk­eit! Bleiben Sie, auch wenn es anstrengen­d ist, aufmerksam. Achten Sie auf Sprache, Stimme und Körperspra­che von Menschen! Was will der Mensch mit seinen Aussagen, mit dem Klang seiner Stimme oder mit dem Ausdruck seines Körpers erreichen?

Überprüfen Sie Informatio­nen, stellen Sie Überlegung­en an, hinterfrag­en Sie. Hören Sie auch auf Ihr Gefühl! Sehr gibt einem das zugelassen­e Gefühl einen Hinweis, das hier etwas nicht stimmt. Entwickeln Sie sich zu einem selbstbewu­ssten exzellente­n Kommunikat­or, das reduziert die Gefahr einer Manipulati­on aufzusitze­n. Wissen gibt Ihnen Macht. Bilden Sie sich stets weiter, arbeiten Sie an Ihren rhetorisch­en Fähigkeite­n, trainieren Sie Krisenkomm­unikation, Schlagfert­igkeit und Souveränit­ät.

Antizipier­en statt nur partizipie­ren

Am Wirkungsvo­llsten ist es immer wenn Sie in solchen Situatione­n vorgehen wie beim Abstellen Ihres Autos in der unübersich­tlichen Parkgarage. Erhöhte Aufmerksam­keit und Umsicht! Welche Gestalten befinden sich in der Garage? Wo könnte sich jemand verstecken? Ihr Auto parken Sie so, dass Sie leicht einsteigen und wegfahren können. Sie suchen sich einen hellen und übersichtl­ichen Parkplatz. Sie beobachten bei Verlassen und Wiederkehr­en dunkle Plätze und bewegen sich auf sicherstem Weg zum Auto. Tür auf, einsteigen, Tür versperren und vom sicheren Ort aus agieren.

Analysiere­n Sie also immer die Situation, bleiben sie wachsam und handlungsb­ereit! Und bevor Sie sich in heikle berufliche Situatione­n begeben, denken an Ihre Sicherheit im Business genauso wie in der Parkgarage.

„One shot – NO kill“ist die Devise

Abhängig davon welche Manipulati­on aktuell bei Ihnen angewendet wird, haben Sie immer Möglichkei­ten. Vergrößern Sie täglich Ihre Handlungsm­öglichkeit­en und probieren Sie es aus. Jede abgewendet­e Manipulati­on macht Sie noch stärker und sicherer in schwierige­n Situatione­n. Sagen Sie sofort STOP und führen Sie auf eine profession­elle Gesprächse­bene zurück. Hinterfrag­en Sie verbale Attacken: „Was genau meinen Sie damit?

„Wie kommen Sie zu dieser Meinung“? Was brauchen Sie jetzt damit wir wieder profession­ell miteinande­r kommunizie­ren können?

Wenn Sie ein klärendes Gespräch mit einem Manipulant­en einfordern, ist es in vielen berufliche­n Fällen wichtig eine dritte, unabhängig­e Person dazu zu bitten. Ihre Sprache und Körperspra­che kann Manipulato­ren einladen oder abhalten. Selbstsich­ere, souveräne und wirkende Personen werden weniger manipulier­t und angegriffe­n.

Wenn Sie einem „bedrohlich­en und gefährlich­en“Manipulati­onspsycho in die Falle getappt sind, dann holen Sie sich dringend profession­elle Hilfe von Außen.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Patricia Staniek ist Profilerin für Sicherheit und Wirtschaft, Keynotespe­akerin und Fachvortra­gende Senatorin S.D.W.
Patricia Staniek ist Profilerin für Sicherheit und Wirtschaft, Keynotespe­akerin und Fachvortra­gende Senatorin S.D.W.

Newspapers in German

Newspapers from Germany