„ Drug Checking“wird nicht ausgeweitet
In Deutschland wird es vorerst keine neuen Drug Checking Angebote geben, obwohl die Landesregierungen seit vergangenem Sommer entsprechende Projekte beschließen und umsetzen dürfen.
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung Burkardt Blienert hat die Verantwortlichen nun zum Handeln aufgefordert. „Drug Checking rettet Leben. Wenn wir etwas gegen immer mehr Drogentote machen wollen, müssen wir bereit sein neue Wege zu gehen“, sagt der SPDPolitiker. Die Bundesregierung hat im vergangenen Sommer die rechtlichen Voraussetzungen für das Angebot geschaffen. „Jetzt sind die Länder dran, die Details zu regeln und entsprechende Projekte aufzulegen“, so Blienert.
Doch selbst Landesregierungen, die das kostenlose Testen von harten Drogen auf Verunreinigungen positiv sehen, haben derzeit keine Angebote geplant. Stattdessen arbeiten sie an einer entsprechenden Rechtsverordnung. Auf Anfrage von FOCUS teilte das Sozialministerium in Thüringen mit, dass sie eine Regelung noch in diesem Jahr beschließen wollen. In Hamburg, NordrheinWestfalen, BadenWürttemberg, Brandenburg und dem Saarland wird die Umsetzung aktuell noch geprüft. Einen Zeithorizont nennen die verantwortlichen Ministerien nicht. Die Bundesländer wollen eigenen Aussagen nach eng zusammenarbeiten und eine Musterrechtsverordnung erstellen. Die Regierungen in Bayern und SachsenAnhalt werden darauf nicht zurückgreifen: Sie lehnen das Konzept der kostenlosen Drogentests grundsätzlich ab. Dabei ist die Bilanz des derzeit einzigen stationären Drug Checking Angebots in Berlin positiv: Im vergangenen Jahr wurden dort über 1000 Drogen getestet, 45 Prozent davon waren auffällig, teilt das verantwortliche Unternehmen Vista mit. Am häufigsten im Test war demnach die Droge Ecstasy. 90 Prozent der Tabletten seien hochdosiert gewesen. Allerdings haben die Verantwortlichen weit über 500 Menschen abweisen müssen, weil die Kapazitäten des Angebots nicht ausreichten.