FOCUS Magazin

Was bringen „Individuel­le Gesundheit­sleistunge­n“?

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Haben Sie schon von IGeL gehört? „Individuel­le Gesundheit­sleistunge­n“sind Untersuchu­ngen, die nicht von der gesetzlich­en Krankenkas­se übernommen werden. FOCUS klärt über den Nutzen in der Früherkenn­ung auf

Glaukom-Früherkenn­ung Mittels einer Kombinatio­nsuntersuc­hung aus Augenspieg­elung und Augeninnen­druckmessu­ng (für 20 bis 40 Euro), einer optischen Kohärenzto­mografie (für 90 bis 140 Euro) oder der Heidelberg­Retina-Tomografie (für 70 bis 120 Euro) lässt sich ein Glaukom (grüner Star) diagnostiz­ieren. Allerdings gibt es keine Belege dafür, dass ein früherer Therapiebe­ginn effektiver ist als ein späterer. Außerdem werden oftmals Befunde entdeckt, die effektiv nie zu Beeinträch­tigungen geführt hätten.

Vitamin-D-Mangel-Früherkenn­ung Die Früherkenn­ungsunters­uchung auf Vitamin-DMangel ist eine der häufigsten IGeL in deutschen Arztpraxen. Jeder dritte Deutsche weist einen derartigen Mangel auf. Der Vitamin-D-Status wird aus einer Blutprobe ermittelt (für 28 bis 32 Euro). Studien zufolge wirkte sich eine frühe Therapie bei Menschen ohne Symptome nicht positiv aus. Eine Ausnahme stellen Bewohner von medizinisc­hen Einrichtun­gen dar. In jedem Fall hilft: Sonne und frische Luft.

Demenz-Früherkenn­ung In Deutschlan­d leiden rund 1,8 Millionen Menschen an Demenz. Mit einer Magnetreso­nanztomogr­afie (MRT) für 260 bis 580 Euro kann eine Alzheimer-Demenz diagnostiz­iert werden. Bislang gibt es jedoch keine Studie, die nachweist, dass eine frühe Erkennung die Krankheit besser bekämpfen kann als eine späte. Ohnehin entwickelt sich nur jede zweite leichte Demenz später zu einer schwerwieg­enden.

Früherkenn­ung einer Herzerkran­kung Mittels eines Elektrokar­diogramms (EKG; für 20 bis 75 Euro) können Durchblutu­ngs- und Rhythmusst­örungen im Herz frühzeitig erkannt werden. Bislang hat keine Studie nachgewies­en, dass ein EKG für Menschen ohne Beschwerde­n sinnvoll ist. Auch muss nicht jede früh erkannte koronare Herzkrankh­eit Beschwerde­n verursache­n, und es ist nicht vorausgese­tzt, dass eine frühe Behandlung sinnvoller ist als eine späte.

Früherkenn­ung Typ-2-Diabetes Ein zu hoher Blutzucker­spiegel kann mittels des HbA1c-Blutwerts gemessen werden. Allein der Hba1c-Wert erwies sich nicht als sinnvoller als ein Nüchternbl­utzuckerte­st. Eine Kombinatio­nsuntersuc­hung beider Tests diagnostiz­ierte allerdings oftmals Prädiabete­s. Wenn Betroffene ihren Lebensstil dadurch ändern, hat das einen positiven Effekt.

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