Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Endlich Frühling! Endlich wieder Sonne, endlich wieder längere Tage. Kein Wunder, dass jeder dritte Deutsche den Frühling zu seiner liebsten Jahreszeit erkoren hat. Wir freuen uns, wenn die Natur erwacht und es uns nach draußen zieht. Wie Sie entspannt und fit in den Frühling starten, erfahren Sie in unserer Titelgeschichte. „Wer den Körper schon morgens in Schwung bringt, tankt Energie für den ganzen Tag“, empfiehlt Fitnesscoach Florian Turba, der eine 6-Uhr-Challenge für unsere Leserinnen und Leser entwickelt hat. 45 bis 60 Minuten am frühen Morgen genügen dafür.
Wie schön wäre es, ließe sich die Idee auf die gesamte Republik übertragen. Eine Fitnesskur ist dringend geboten, Aufbruch und Zuversicht statt bräsigem Abstiegskampf. Man wird ja mal träumen dürfen.
Wie herrlich wäre es, wenn die Nationalelf im Sommer bei der EM so forsch drauflosstürmt wie zuletzt gegen Frankreich und die Niederlande. Die Nation lechzt förmlich danach, zu gerne wären wir so aufgekratzt-sympathisch wie im Sommermärchen 2006. Wir Augenzeugen von damals erinnern uns genau; vom ersten Tor Philipp Lahms im Eröffnungsspiel in München bis zu Zinédine Zidanes Kopfstoß gegen seinen italienischen Gegenspieler im Finale in Berlin.
Nun mögen die Hoffnungen überzogen sein, dass eine glorreiche EM über Nacht alles zum Besseren wendet, woran es in Politik und Wirtschaft krankt. Nicht zu unterschätzen freilich sind die psychologischen Effekte. Eine erfolgreiche Großveranstaltung hilft der Stimmung (und damit der Konjunktur) sowie dem Image der Gastgeber. Das macht den Standort attraktiver, die emotionale Rendite ist gewaltig; gerade für ein Land, wo frustrierte Firmenlenker mit den Füßen abstimmen und ihre Produktion ins Ausland verlagern, während es in entgegengesetzter Richtung mau aussieht: Nur rund 22 Milliarden Euro haben ausländische Unternehmen 2023 hierzulande investiert – so wenig wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Deutschland sei akut abstiegsgefährdet, der Wohlstand in Gefahr, mahnen die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF), so etwas wie die Fitnesscoaches der Weltwirtschaft. Schuld daran sind nicht die anderen, die hohen Gaspreise oder anderes Übel, das von außen über uns hereinbricht, wie Vizekanzler Habeck gerne glauben macht. Erst recht hat die Misere ihre Gründe nicht im mangelnden Patriotismus der Unternehmer, wie ein beleidigter Kanzler mosert. Wenn wir in der Abstiegszone feststecken, dann aufgrund
„Deutschland braucht eine Fitnesskur: Aufbruch statt bräsigem Abstiegskampf!“
des Versagens in der Wirtschaftspolitik; mangelndem Training, falscher Taktik, irregeleiteten Auffassungen vom Spielsystem.
Die gute Nachricht ist: Das muss nicht so bleiben. Deutschland verfüge über politische Hebel, um die großen Herausforderungen zu bewältigen, sagen die IWF-Coaches, fügen aber an: „Es ist Zeit, sie zu nutzen.“Nur: Wer sagt’s Olaf Scholz? Und wer seinem Vize Robert Habeck? Wo bleibt die 6-Uhr-Challenge in Berlin? Aufwachen! – das möchte man mit dem Fitnesstrainer ins Regierungsviertel rufen: Wer den Kopf morgens in Schwung bringt, tankt Energie für den ganzen Tag. Deutschland könnte es gebrauchen.