Kant, jüdisches Leben und das Feedback unserer Leser
Die Kraft der Spiritualität
(14/24) Editorial / Was sollen wir tun, Herr Kant?
Kants Kraft der Vernunft ist sicherlich sehr dienlich. Aber was wir noch zusätzlich brauchen, ist die Kraft der Intuition und die Kraft der Spiritualität. Besonderes jetzt in dieser Zeit zwischen Ostern und Pfingsten.
Raimund Riedel,
82152 Planegg
Post vom Leserbeirat
Kants Imperativ wird die Welt nicht retten. Auch drei Jahrhunderte nach der Geburt dieses genialen Denkers verhallen Appelle zur Vernunft. Vor gar 21 Jahrhunderten kam Jesus zur Welt. An seine Auferstehung und seinen Geist in der Gegenwart glauben Christen. Dass immer weniger von ihm und damit vom Glauben die Rede ist, kann daran liegen, dass die Strategen der Kirche mit den von ihnen inszenierten „Transformationsprozessen“seine Kirche in die Bedeutungslosigkeit manövrieren. Immerhin leuchtet im Editorial von Franziska Reich die Schönheit der Osterbotschaft auf. Diese kann man auch im vertrauten
Gespräch auf einem unscheinbaren Osterspaziergang (vgl. Lukas 24, 13 – 35) erleben. Friedhelm Maurer, Altpfarrer, 55490 Gemünden/Hunsrück
Mehr Sachargumente
(14/24) „Die AfD ist ein wesentlicher Grund, warum so viele Juden Angst haben“
Das Interview mit Charlotte Knobloch hat mich sehr bewegt. Trotzdem bin ich von ihrer Einseitigkeit enttäuscht. Es ist en vogue, gegen die AfD zu wettern. Doch sind wir auf dem linken Auge blind? Ich denke, dass derzeit eine viel größere Gefahr für die Juden aus linken und islamistischen Kreisen kommt. Da werden von Linksaktivisten Plakate von Geiseln, deren Freilassung seit Monaten gefordert wird, abgerissen – ja sogar die Vernichtung Israels wird gefordert. Das ist Frau Knobloch keine Erwähnung wert? Dagmar Möller,
15236 Frankfurt/Oder
Als Abonnent der eher konservativen Monatszeitung „Jüdische Rundschau“, die sich an der Verteufelung der AfD nicht beteiligt, sondern sie als eine der demokratischen Parteien anerkennt, erscheint einem die jüdische Gesellschaft in Deutschland ähnlich politisch gespalten wie die deutsche Gesellschaft. Das führt zu der Frage, ob die Verurteilung der AfD durch Frau Knobloch nicht (auch) an die Adresse der unabhängigen Konservativen in ihren eigenen Reihen gerichtet ist, die u. a. 2018 eine eigene Vereinigung „Juden in der AfD“(JAfD) gebildet haben. So steht die jüdische nicht anders als die deutsche Gesellschaft vor der schwer lösbaren Aufgabe, durch Sachargumente Brücken zu bauen, anstatt durch Verteufelungen die Spaltung weiter zu vertiefen.
Germut Bielitz,
82491 Grainau
Nichts dazugelernt
(14/24) Weltpolitik made in Emsland
Ihr Artikel zur Diskussion über Atombrennelemente für Osteuropa legt die Naivität der Verantwortlichen offen. Größer und offener kann das Tor für Spionage nicht geöffnet werden. Nichts dazuzulernen aus dem russischen Gasabhängigkeitsdesaster, weist auf unfassbare Dummheit hin. Danke für diesen Weckruf in Richtung Politik!
Hans Joachim Schoor,
41238 Mönchengladbach
Unterschreibe-Automat
(14/24) Tagebuch
Herzlichen Dank an Herrn Markwort für seinen Bericht. Der Bundespräsident hat das letzte Wort. Herr Steinmeier hat bewiesen, dass er der Unterschreibe-Automat der Regierung ist. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Angelika H. Küster,
76751 Jockgrim
Korrektur
(14/24) Das Wahre, Schöne, Gute
Für einen bekennenden Rom-Fan ist der Artikel ein Genuss, die einfühlsame Interpretation vertrauter Kunstwerke durch Herrn Lütz eine literarische Delikatesse. Winzige Korrektur: Das schöne Stimmungsbild auf den Seiten 80/81 zeigt nicht die Engelsbrücke, sondern die Ponte Vittorio Emanuele II. Ihr Fotograf könnte auf der Engelsbrücke gestanden sein.
Ulrich Herrmann,
83700 Rottach-Egern
Der Leser hat recht. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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„Der digitale Homunkulus von Thomas Tuma ist eine saftige Backpfeife für die KI-Verherrlichung oder besser -Admiration“
Stefan Demuth, per Mail
Richard Serra, 85, Bildhauer
Die Faszination für das kalte, sperrige, schroffe Material entwickelte er schon als Kind, wenn er in der Bucht von San Francisco die Frachtschiffe beobachtete. Serra war dem Stahl als Werkstoff für seine so gewaltigen wie filigranen Kunstwerke verfallen. In der Wüste von Katar etwa wirken seine rostenden Platten wie Zeichen aus einer anderen Welt, und im Guggenheim Museum in Bilbao sprengt die aus tonnenschweren Einzelteilen zusammengefügte begehbare Installation „The Matter of Time“jegliche Dimension. Zugänglich sind Serras Werke oft nur im wörtlichen Sinn: Als sein Documenta-Beitrag „Terminal“1979 am Bochumer Hauptbahnhof aufgestellt wurde, hagelte es Proteste. Man kann sich einsam und verloren fühlen in diesen Kunstbauten – ein Effekt, den Serra auch für seinen Entwurf des Holocaust-Mahnmals in Berlin beabsichtigte. Die Idee des Stelenfeldes stammt von ihm, doch er stieg später im Streit aus der Arbeitsgemeinschaft aus. Der „Poet des Stahls“konnte im Umgang eisern sein.
JOBST-ULRICH BRAND, FOCUS-Redakteur