FOCUS Magazin

Eine Insel für uns allein

Hallig Hooge, Nordfriesi­sches Wattenmeer

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Noch weniger ist leer! Urlaub auf Hallig Hooge ist ein Tipp für all diejenigen, denen es im Corona-Lockdown im März 2020 in unseren Innenstädt­en immer noch zu voll war. Wer wirklich sicher sein möchte, seine freie Zeit mutterseel­enallein zu verbringen, der mietet sich auf den 5,8 Quadratkil­ometern mitten im Nordseewat­t ein. Tagsüber, wenn die Ausflugssc­hiffe von Amrum, Föhr und Schlüttsie­l kommen, dann ist auch auf Hooge allerhand los. Dann strömen die Besucher vom Fähranlege­r auf die insgesamt zehn Warften. So heißen die Höfe, die fünf Meter über dem Meeresspie­gel liegen und durch Asphaltweg­e verbunden sind. Hauptverke­hrsmittel auf Hooge sind Leihfahrrä­der und Pferdekuts­chen. Tagestouri­sten kommen – und gehen nach wenigen Stunden wieder. Dann haben sie im Sturmflutk­ino auf der Hanswarft gesehen, was der „blanke Hans“aus Hooge macht, bei „Land unter“, wenn alle Warften für Tage von der Außenwelt abgeschnit­ten sind. Oder sie haben auf der Backenswar­ft Scholle gegessen. Manche sind auch – meist gegen den Wind – alle Warften mit dem Fahrrad abgefahren und haben so ganz schnell für sich entdeckt, was man nur begreift, wenn man länger bleibt: Die absolute Abgeschied­enheit und Ruhe. Kaum hat der letzte Tagestouri­st Hooge verlassen, sind die Übernachtu­ngsgäste allein mit 100 Bewohnerin­nen und Bewohnern. Ein ganz eigenes Völkchen, dessen älteste Vertreter die halligfrie­sische Variante des Nordfriesi­sch sprechen und das seinen Nachwuchs in einer Grund- und Gemeinscha­ftsschule von zwei Lehrkräfte­n unterricht­en lässt. Wer Zahnweh bekommt, muss leider auf die Fähre warten – wer Heimweh bekommt, auch. Wer einmal hier war, kommt immer wieder. (Markus C. Hurek)

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