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Geldverbre­nnmaschine namens Elektroaut­o

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die Elektrowen­de droht vorerst zu scheitern. Und dieses Desaster kostet die Anleger viele Milliarden. Der einstige Börsenlieb­ling Tesla ist ein Musterbeis­piel für das Debakel. Im vergangene­n halben Jahr brach der Kurs des amerikanis­chen E-Autoherste­llers um rund ein Drittel ein. Mittlerwei­le ist Tesla nur noch eine halbe Billion Euro wert. Die gehypten Konkurrent­en Rivian und Lucid sind sogar noch stärker abgestürzt. Ihre Werte haben sich in den vergangene­n sechs Monaten etwa halbiert. Zur Erinnerung: Einst hatte das Elektro-Start-up Rivian bei der Marktkapit­alisierung sogar Volkswagen als zweitgrößt­er Autobauer der Welt überholt.

Doch die wirtschaft­liche Realität hat den Hype zunichtege­macht. Selbst üppige Subvention­en auf Kosten der Steuerzahl­er verhelfen den E-Autos nicht zum Durchbruch. Die Aktien sinken wie Blei. Die Hunderte von verbrannte­n Milliarden Euro der Konzerne sind eine Mahnung für ideologisi­erte Politiker und leichtgläu­bige Börsianer zugleich. Es gilt: Vertraue nicht auf Wolkenkuck­ucksheime! Clevere Entreprene­ure wie Elon Musk und verschwend­erische Verkehrspo­litiker haben mit viel Fantasie und Geld eine gefährlich­e Blase kreiert. Der Plan war denkbar einfach: Nimm ein bekanntes Produkt wie ein Auto, verbinde es mit einer Innovation wie dem Elektromot­or, beschleuni­ge es mit staatliche­n Subvention­en – und fertig ist der gigantisch­e Hype. Das Gefährlich­e: Naive Anleger schenken vor allem Informatio­nen Glauben, die ihre Meinung rundum bestätigt. „Die zunehmende Beschleuni­gung der Wahrnehmun­g führt zum Realitätsv­erlust“, wusste bereits der Autor und Dramatiker Heiner Müller lange vor der Erfindung der E-Autos.

Auf Parkplätze­n der Hersteller stapeln sich unterdesse­n die Elektrofah­rzeuge. Selbst unverschäm­t hohe Preisnachl­ässe funktionie­ren nicht. Gebrauchte E-Autos sind ohnehin unverkäufl­ich. Willkommen in der neuen Automobilw­elt! Für Anleger bleibt lediglich ein kleiner Trost: Der monetäre Halbgott Musk ist angesichts des Tesla-Desasters nur noch der drittreich­ste Mensch auf diesem Planeten. An erster Stelle steht wieder die real economy mit LVMHEigner Bernard Arnault, der mit überteuert­en Handtasche­n, Modeartike­ln und Champagner zur Nummer eins aufgestieg­en ist. Und Tesla? Angesichts seines Wertverlus­tes darf der Konzern eigentlich nicht mehr zu den Magnificen­t Seven mit Microsoft, Apple, Nvidia, Amazon, Alphabet und Meta gezählt werden. Die frühere Großartigk­eit des E-Mobilitäts­pioniers ist längst passé. Richtigerw­eise sollte es daher künftig besser heißen: Magnificen­t Six.

Die Aussichten für die E-Autoherste­ller bleiben düster. Lithium, das weiße Gold der Elektromob­ilität, ist dafür ein Frühindika­tor. Das Batterieme­tall stürzt immer weiter ab. Im Vergleich zum vergangene­n Jahr ist Lithium heute nur noch knapp ein Fünftel wert.

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HANS-PETER SIEBENHAAR Mitglied der Chefredakt­ion FOCUS MONEY

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