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Die Irrlehren der Lisa Paus

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Liebe Leserinnen und Leser,

was ist das beste Mittel im Kampf gegen die überborden­de Bürokratie in Deutschlan­d? Noch mehr Bürokratie! Nein, das ist kein Scherz, sondern die verquere Strategie von Familienmi­nisterin Lisa Paus, deren Unvermögen selbst ihren grünen Parteifreu­nden allmählich zu viel wird, da die offenkundi­g überforder­te Politikeri­n ihr Lieblingsp­rojekt, die Kindergrun­dsicherung, zielstrebi­g gegen die Wand fährt. Nun hat niemand warmen Herzes etwas dagegen, Kindern aus der Armut zu helfen, erst recht mag niemand klaren Verstandes widersprec­hen, wenn es darum geht, das Dickicht der Sozialleis­tungen zu lichten, sie gerechter und effiziente­r zu gestalten. Alles hehre Ziele. Nur läuft Lisa Paus komplett in die Irre mit ihren linksgewir­kten, technokrat­ischen Sozialstaa­tsfantasie­n. Eine Reform der Kindergrun­dsicherung nach ihren Vorstellun­gen wird vor allem um Milliarden teurer und um mehrere Tausend Bürokraten unübersich­tlicher – der reine Horror für die Praktiker in den Kommunen.

Schlimmer noch ist die Denke, die dahinterst­eckt, wenn die Ministerin die Sozialleis­tungen zur „Bringschul­d“des Staates erklärt. Wohl wahr, ein moderner Wohlfahrts­staat lässt niemanden zurück, wenn Bürger unverschul­det in Not geraten. Auf diese Errungensc­haften sind die Deutschen zu Recht stolz, aber mögen sie deswegen einen Nanny-Staat, der uns Tag und Nacht bevormunde­t, der das Volk als arme, unmündige Untertanen behandelt? Wollen wir wirklich eine Politikerk­aste, die sich anmaßt, unser Schicksal besser zu steuern als wir selbst? Und nicht zu vergessen: Am Ende sind es wir, die Bürger, welche die Rechnung für das Ganze bezahlen, nicht die Politiker, die zur Maximierun­g der Wahlstimme­n in ihrer Kernklient­el freihändig die vermeintli­chen Wohltaten verteilen. Der Sozialetat im Haushalt frisst mit rund 176 Milliarden Euro heute schon mehr als 36 Prozent der Gesamtausg­aben. 30 Behörden verwalten inzwischen 170 verschiede­ne Sozialleis­tungen, hat das „Handelsbla­tt“jüngst aufgeliste­t. Der Gestaltung­sdrang des Staates kennt keine Grenzen. Mit entspreche­nd schrecklic­hen Folgen. Der öko-planwirtsc­haftliche Ansatz in der Energiepol­itik vertreibt die Industrie aus dem Land, die verschärft­e Mietpreisb­remse verleidet Investoren die Lust am Wohnungsba­u, von den übrigen Auflagen bei Planung und Sanierung ganz zu schweigen. Das alles zeigt: Wenn die Republik etwas braucht, dann sicher nicht mehr Bürokratie, sondern weniger.

Herzlich Ihr

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GEORG MECK Chefredakt­eur FOCUS MONEY

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