GE AEROSPACE Der kapitalstarke Nachfolger
Airbus und Boeing zählen zum festen Kundenstamm von GE Aerospace. Für sie entwickelt das Unternehmen Luftfahrtsysteme und -komponenten für den Passagierverkehr und das Militär. Den größten Umsatz macht mit 70 Prozent des kommerziellen Fluggeschäfts aber die Motorenwartung für Großraumflugzeuge aus. Bei GE Aerospace herrscht mehr Kontinuität als bei den Ablegern GE Healthcare und GE Vernova: Zum einen tritt es die Rechtsnachfolge von General Electric an. Zum anderen lenkt CEO Larry Culp weiterhin die Geschicke des Unternehmens.
Kein Wunder: Als „Kronjuwel“der General-Electric-Welt bezeichnet, ist der Marktwert von GE Aerospace nach den Abspaltungen mit rund 160 Milliarden Dollar weiterhin deutlich höher als die der zwei neu gegründeten Unternehmen. Dass die Aktie von GE Aerospace am 2. April um 2,4 Prozent auf 134 Dollar fiel, verunsichert daher nicht weiter.
Die Nachfrage nach Instandhaltungsarbeiten ist den Flugzeug-Engpässen und einem höheren Reiseaufkommen geschuldet gestiegen. Über ausreichendes Kaufinteresse mache man sich keine Gedanken, ließ Culp auf einer Investorenkonferenz im März wissen. Viel eher ist offen, ob die Nachfrage schnell genug bedient werden kann. Zumindest scheinen die Herausforderungen der Pandemie-Jahre großteils bewältigt.
Die Unternehmenskennzahlen von GE Aerospace sprechen für sich. Analysten erwarten in den kommenden zwei Jahren ein massives Umsatz- und Gewinnwachstum. Nach einem prognostizierten Umsatzrückgang dieses Jahr aufgrund der Aufspaltung rechnen Experten mit 24 beziehungsweise. 20 Prozent Steigerung für 2025 und 2026.
Dass der Gewinn ähnlich stark wachsen soll, erklärt die vergleichsweise hohe Bewertung der Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 37. Auch die Dividendenrendite verspricht PowerWachstum mit einem Sprung von 0,50 in diesem Jahr auf 0,83 Prozent in 2026.
Anleger erwarten mit Spannung den 23. April. Dann lädt GE Aerospace voraussichtlich zur Finanzkonferenz und präsentiert dort die Bilanz des jüngsten Quartals. Analysten erwarten mit 0,62 Dollar Gewinn je Aktie eine deutliche Steigerung zu den 0,22 Dollar Gewinn je Anteilsschein des Vorjahres. Der Umsatz soll im zweistelligen Prozentbereich steigen. Auf dem „Investor Day“im März sprach man bereits von einem erwarteten Anstieg des Betriebsgewinns auf zehn Milliarden Dollar bis 2028.
Turbulenzen bei seinen Mitbewerben verhelfen Aerospace zu noch rosigeren Aussichten. Im November letzten Jahres mussten Hunderte Triebwerke der Firma Pratt & Whitney aus dem Betrieb gezogen werden, Grund war ein Herstellungsfehler. Als Folge dessen schrieb MTU Aero Engines zum ersten Mal in seiner 90-jährigen Geschichte rote Zahlen. Bei GE Aerospace hingegen sucht man derlei Skandale vergeblich. Das Unternehmen glänzt durch andere Neuigkeiten: Am 5. April beschloss das Board of Directors eine Dividende auf Stammaktien. Das eindeutige Fazit von FOCUS MONEY: Kaufen.