Positive Überraschungen
Für die amerikanischen Autoproduzenten gab es im vergangenen Jahr mehrere Belastungsfaktoren, so auch für General Motors (GM). So legten die Gewerkschaften durch wochenlange Streiks erst die Produktion lahm und setzten dann am Ende kräftige Lohnerhöhungen durch. Anfang Oktober gab es außerdem in San Francisco bei der Tochter Cruise einen Unfall eines autonom fahrenden Taxis mit einer Fußgängerin. Sechs Wochen später stellte Cruise die Fahrten von Robotaxis auf öffentlichen Straßen in den USA vollständig ein.
Auch bei Elektroautos legte der größte amerikanische Autobauer den Rückwärtsgang ein. GM verschob den Produktionsbeginn der beiden elektrischen Pick-ups Chevrolet Silverado EV und GMC Sierra EV um ein Jahr von Ende 2024 auf Ende 2025. Dazu sagte CEO Mary Barra: „Wir dämpfen die Beschleunigung der E-Fahrzeug-Produktion in Nordamerika, um uns an kurzfristig geringeres Nachfragewachstum anzupassen.“
Alles beim Alten. Die Amerikaner mögen nach wie vor spritfressende SUVs und Pick-ups mit dicken Benzinmotoren. Was für die Umwelt keine gute Nachricht ist, sorgt bei GM für unerwartet starke Ergebnisse. Mit den großen Benzinern lässt sich bis auf Weiteres deutlich mehr Geld verdienen als mit Stromern. GM erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Streuern (Ebit) von 12,4 Milliarden Dollar. Das war zwar fast 15 Prozent weniger als im Rekordjahr 2022, übertraf aber die Schätzungen der Analysten und lag am oberen Ende der selbst gesetzten Zielspanne. Im laufenden Jahr peilt Chefin Barra nun einen operativen Gewinn (Ebit) von zwölf bis 14 Milliarden Dollar an.