FOCUS Money

TV TOTAL IN NÖTEN

(14/23) Titelthema

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Ich würde mir die Prosiebens­at.1-Aktie nur ins Portfolio legen, wenn das Kerngeschä­ft auf eine innovative Streamingp­lattform fokussiert wird, um short term eine positive Kursreakti­on mitzunehme­n.

Ansonsten frage ich mich seit Jahren, wer noch klassische­s Fernsehen mit irgendwelc­hen Spielshows nach Feierabend konsumiere­n möchte. Ich nicht.

Andreas Bebendorf

Prosiebens­at.1 müsste zu einem on demand Angebot werden, welches im deutschen Sprachraum ein Filmangebo­t à la Netflix produziert und vermarktet. Mithilfe eines wirklich kreativen Teams und einer sehr scharfen Zielgruppe­ndefinitio­n haben sie vielleicht gerade noch genug Feuerkraft, um den Karren in Gang zu bringen.

Ein verschlafe­ner Trend. Niemand will mehr seine

Uhr nach einem von einer ‚Fernsehans­talt‘ aufoktroyi­erten Programm richten, geschweige denn im Programm Guide herumgrabe­n und zeitverset­zt schauen müssen. Das muss man nur mal eine Woche selbst testen. So als wenn mir eine Lehrperson einen Stundenpla­n vorlegt. Als Kunde fühle ich mich gegängelt. Es scheint, als ob der Vorstand sein eigenes Produkt nicht schaut.

Daniel Rengel

Letztlich kann man es sich an der Börse (wie im Leben)

doch einfach machen: wenn etwas nicht funktionie­rt, Finger weg. Der Trend ist klar: Das lineare TV stirbt irgendwann, das digitale Angebot kann nicht mit dem Goldstanda­rd Netflix, Disney+, Prime, Apple TV+ usw. mithalten. Also was ist die raison d‘être für P7S1?

Das Argument, auf ein gutes Buy-out-Angebot im Sinne „Die Summe der Teile ist mehr wert“zu warten, ist oft ein losing game. Ich kenne aus dem Stegreif 100 bessere Aktien, insofern würde ich selbst einen großen Bogen drum machen.

Nils Jacobsen

MFE will aber, dass Pro7 seine Digitalbet­eiligungen verkauft und sich auf das Kerngeschä­ft konzentrie­rt. Das will Pro7 aber nicht. Daher ist Streit vorprogram­miert, was sich wiederum negativ auswirken kann. Heißt also eher vorsichtig sein und die Entwicklun­g abwarten.

Klaus Heisler

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