Auszeit in der Wildnis
Einsamkeit und atemberaubende Landschaften sind in diesen Wildnis-Oasen inklusive. Ian Belcher entdeckte moderne Architekturschätze inmitten unberührter Natur
Tierra Patagonia, Chile
Ob mitten im Dschungel oder hoch im Gebirge – in Südamerika finden sich an den extremsten Orten Pyramiden, isolierte Dörfer und andere Schätze der Zivilisation. So auch am Rande des Nationalparks Torres del Paine in Patagonien. Wie selbstverständlich fügt sich das Tierra Patagonia in die Landschaft ein. Elegant schmiegt sich das Hotel samt Spa an einen Hügel, von wo aus es den Samiento-See überblickt, an dessen Ufer sich ein gewaltiges Bergmassiv erhebt. Für Architekt Cazú Zegers befindet sich sein Bauwerk in einem respektvollen, fast poetischen Dialog mit der Natur. Er konzipierte das Resort mit der ungewöhnlichen Geometrie, um den rauen Winden am Ende der Welt zu trotzen. Die Beziehung zur Natur spiegelt sich aber nicht nur in der äußeren Form wider, sondern auch im Inneren: Obgleich das Hotel auf Stein gebaut ist, ist es fast komplett mit Lenga-Holz verkleidet. Alle 40 Zimmer befinden sich in einem länglichen Flügel des Hotels, der separat vom Spa-Bereich und den Gemeinschaftsräumen liegt. Die Zimmer punkten mit Intimität und handgefertigten chilenischen Möbeln. Die ideale Basis für Abenteuer in Patagonien. Drei Nächte inkl. Vollpension und Ausflügen ab etwa 1810 Euro p. P., tierrahotels.com
Alila Jabal Akhdar, Oman
Beim Reisen ist oft der Weg das eigentliche Ziel. Um zum Alila Jabal Akhdar zu gelangen, müssen Sie Omans Hauptstadt Maskat verlassen und mit einem Geländewagen gut zweieinhalb Stunden in das Al-Hajar-Gebirge fahren. Der Lohn? Zunächst einmal das Klima: In einem Wüstenstaat wie dem Oman ist es echter Luxus, wenn plötzlich die Temperatur um 15 Grad sinkt. Dazu erwartet Reisende eine unfassbare Aussicht, denn die insgesamt 86 Suiten des Resorts befinden sich in Alleinlage rund 2000 Meter über dem Meeresspiegel. Das Alila Jabal Akhdar verbindet modernes Design und neueste Umwelttechnologie mit traditioneller omanischer Architektur. Die Ophiolith-Gebäude fügen sich nahtlos in die cappuccinofarbene Landschaft ein, während das Innere mit regionaler Handwerkskunst, Bahla-Keramik und mächtigen Holztüren gestaltet ist. Die Lobby wird von einem großen Kamin und Rosenmuster-Optik dominiert, schließlich ist der Oman die Heimat der berühmten Damaszener-Rose. Draußen verschmilzt der InfinityPool mit der umliegenden Landschaft. Was noch fehlt zum Traum aus 1001 Nacht? Natürlich: ein göttlicher Spa und arabische Küche. Bitteschön! DZ ab 338 Euro, alilahotels.com
Pumphouse Point, Tasmanien
Man nehme eine großzügige Prise Stil – ja, es darf gern auch ein bisschen mehr sein – und dazu eine ordentliche Portion Alleinlage in atemberaubender Landschaft. Gut durchschütteln und voilà: willkommen im Pumphouse Point. Mitten in Tasmanien gelegen demonstriert das Hotel Industrie-Chic der Extraklasse mit der gelungenen Umwandlung von gleich zwei Art-déco-Gebäuden.
Das Pumphouse war einst ein Wasserkraftwerk, zu dem ein 250 Meter langer Betonsteg mitten auf den Lake St. Claire führt. Australiens tiefster See ist umgeben von 1600 Quadratkilometer Wildnis und liegt auf der größten Insel des Kontinents. Die dichten Wälder, einsamen Berge und verwunschenen Schluchten sind größtenteils unberührt und zählen zum Unesco-Welterbe Tasmanische Wildnis. Während des Zweiten Weltkrieges wurde in dieser Idylle die Anlage errichtet, um das Kraftwerk in Tarraleah mit Wasser zu versorgen. Doch aus dem Projekt wurde nichts. Tourismus-Guru Simon Currant ergriff die Chance und verwandelte die bestehenden Strukturen in eine 18-Zimmer-Luxusherberge, wobei sich die meisten Räume in dem dreistöckigen Betongebäude mitten auf dem See befinden. Durch die gewölbte Glasfront hat man ungestörte Sicht über den See. In den öffentlichen Bereichen dominiert ein Mix aus freiliegenden Rohren und tasmanischer Eiche, während es auf den Zimmern eleganter zugeht. Die Schlafräume sind mit glattem Furnier verkleidet und die Badezimmer glänzen mit schwarzen Fliesen sowie edlen Kupfer- und MessingArmaturen. In dem an Land gelegenen Shorehouse befinden sich sechs weitere Suiten. Insgesamt eine prachtvolle Oase mitten im Nirgendwo. DZ ab etwa 157 Euro, pumphousepoint.com.au
Ion, Island
Freuen Sie sich auf ein Refugium inmitten von Feuer und Eis. Das Hotel Ion thront auf dem Vulkan Hengil rund 35 Kilometer von Reykjavik entfernt. Einst ein Kraftwerk ist das Resort heute eine Hommage an seine naturgewaltige Heimat. Inmitten erkalteter Lavafelder erhebt sich das Ion Luxury Adventure Hotel über die schwarz-grüne Landschaft. Innerhalb des berühmten Golden Circles gelegen, ist das Ion die ideale Ausgangsbasis, um Islands TopSehenswürdigkeiten zu erkunden.
Außen überzeugt die Design-Herberge mit klaren Linien und auch im Inneren dominiert moderner Minimalismus im angesagten, nordischen Stil. In den 45 Zimmern bilden nackte Betonwände einen gelungenen Kontrast zu großzügigen Portraits von Islandpferden. Weiße Wände und deckenhohe Fenster rahmen die preisgekrönte Northern Lights Bar des Hauses. In den Wintermonaten kann man von hier aus die Nordlichter über Island tanzen sehen. Unvergesslich! Ähnlich spektakulär ist der Außenpool des LavaSpa-Bereichs. Umgeben von Betonsäulen ist es der ideale Ort, um zu entspannen und gleichzeitig die wilde Vulkanlandschaft zu bestaunen. Selbstverständlich punktet auch das Ion mit Umweltfreundlichkeit. Die Energie wird aus Erdwärme gewonnen, die Möbel wurden aus recycelten Materialien gefertigt und Fair-Trade ist hier kein Fremdwort. DZ ab etwa 280 Euro, ioniceland.is
Fogo Island Inn, Kanada
Stoisch trotzt das vierstöckige Hotel an der stürmischen Küste Neufundlands den eisigen Winden. Direkt an der sogenannten Eisberg-Allee gelegen kann am Fogo Island Inn schon mal die eine oder andere Eisscholle vorbeitreiben, während man in dem DesignHotel gerade sein Frühstück genießt. Wer Abgeschiedenheit sucht, ist hier goldrichtig. Neueste Umwelttechnologien und modernstes Design treffen im Fogo Island Inn auf alte Traditionen. Die Fußbodenheizung ist solarbetrieben, Regenwasser wird aufbereitet, und wie die Häuser der Fischer ist auch ein Teil des Hotels auf Stelzen gebaut. Handwerker und Künstler von der Insel haben das Innere des Resorts mitgestaltet. Alle 29 Suiten blicken auf den Nordatlantik, so können Sie vom Bett aus entspannt die Wale beobachten, die hier häufig vorbeiziehen. DZ ab etwa 540 Euro, fogoislandinn.ca