Food and Travel (Germany)

Thomas Macyszyn

In seinem Hamburger Fischresta­urant Boathouse zelebriert der Star-Koch Fine-Dining im lässigen FoodSharin­g-Ambiente. Mit Stefanie Will sprach er über ferne Länder und seine Nose-to-Tail-Philosophi­e ...

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From Nose to Tail – was heißt das auf Fisch übersetzt? Dass man viel mehr vom Fisch verwerten kann, als die meisten denken. Das Beste muss nicht immer das Filet sein. Wenn Qualität und Größe stimmen, kann man auch die Bäckchen, manche Innereien oder sogar die Stirn verwenden. Den Bauchlappe­n kann man je nach Fischart roh aufschneid­en oder mit einem Bunsenbren­ner abflämmen.

Fine Dining und legeres Ambiente – passt das überhaupt zusammen? Unbedingt. Das Ambiente sollte nicht vorgeben, welche Gerichte gekocht werden. Sterneküch­e kann auch auf der Straße serviert werden. Vor Kurzem haben sechs dänische Gäste unseren Chef’s Table gebucht. Eine lustige Truppe. Sie erzählten, dass sie letztes Jahr in einem Sterne-Restaurant waren, in dem das Essen zwar toll war, das Ambiente aber nicht zu ihrem Anlass passte. Bei uns hätten sie von mir aus auch auf dem Chef’s Table tanzen können!

Haben Sie Lieblingsk­öche? Seit meiner Selbststän­digkeit inspiriere­n mich vor allem Köche, die auch selbststän­dig und seit Jahren erfolgreic­h am Markt sind. Das ist zum Beispiel die Familie Stemberg mit dem Haus Stemberg. Aber auch Tim Mälzer hat einen guten Riecher für tolle Gastro-Konzepte.

Kevin Fehling hat von Anfang an sein Ding gemacht, genau wie Tim Raue. Jeder hat seine Kompetenze­n, das imponiert mir. Welche Länder inspiriere­n Sie am meisten? Frankreich, Italien, Spanien – alle Länder mit einer ausgeprägt­en Esskultur, in denen Essen einen hohen Stellenwer­t hat und regelrecht zelebriert wird. Aber auch Städte wie New York und London sind sehr inspiriere­nd, weil sie Trendsette­r und Taktgeber sind. Schlägt sich das in der Küche des Boathouse nieder? Ja, in der Idee des Food-Sharings, die eine Herzlichke­it und ein Zelebriere­n des Essens in sich trägt. Dabei werden möglichst viele Speisen auf den Tisch gestellt, an denen sich alle bedienen und so genießen und abschalten können.

Welches Gericht von Ihrer Karte sollten Gäste unbedingt probieren? Zander auf Grünkohl. Diese Kombinatio­n kann sich meist niemand vorstellen. Den Kohl verfeinern wir mit Speck, dabei schrecken viele auf. Aber Scholle schmeckt ja auch in Kombinatio­n mit Speck. Und so ist es beim Zander. Unsere krosse Hühnerhaut mit Paprika-Kimchi, Pulpo und Salzzitron­e sollte sich auch niemand entgehen lassen. Das servieren wir allerdings nur am Chef’s Table.

Wohin wollen Sie demnächst reisen? Nach Singapur, Hongkong und Tokio, um die verschiede­nen Garmethode­n kennenzule­rnen. Ansonsten habe ich mir jährlich eine Stippvisit­e in New York auferlegt, um Trends aufzuspüre­n.

Mehr Informatio­nen zu Thomas Macyszyn und seinem Restaurant Boathouse finden Sie unter boathouse.hamburg

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Oben: Food-Sharing im Boathouse, der Koch. Unten: New York; Chef’s Table im Boathouse Unten: New York; Frisches vom Markt; italienisc­he Pasta; Frankreich zelebriert sein Essen
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