Freundin

Der Morgen danach …

Streit mit dem Partner, One-night-stand oder eine schlimme Nachricht: wie man am nächsten Tag damit umgeht

- Text: Edith Einhart

Du kümmerst dich um rein gar nichts!“„Und ich kann deinen ewigen Perfektion­is‑ mus nicht mehr ertragen! Das ist doch krank!“Ein Wort gab am Vorabend das andere, die Emotio‑ nen kochten hoch, in Wut und Ärger verletzte man sich gegensei‑ tig. Und dann? Schweigt jeder und dreht sich im Bett auf die an‑ dere Seite. Am nächsten Mor‑ gen sind beide angespannt, viel‑ leicht auch noch voller Groll, und keiner weiß, wie er dem Part‑ ner begegnen soll. „Wichtig ist jetzt, zunächst negativen Gefüh‑ len Raum zu geben, um sie los‑ lassen zu können. Dabei hilft, sich von der Seele zu schreiben, was einen umtreibt, und den Zettel wegzuwerfe­n, um sich von al‑ len belastende­n Emotionen zu be‑ freien“, rät Psychologi­n Felicitas Heyne. Anschließe­nd hilft es, eine schöne Erinnerung zu visualisie‑ ren, „die einen mit dem Partner verbindet und wieder bewusst macht, was man an ihm und an der Beziehung hat“, sagt Heyne. Wer selbst verletzend war, sollte auf den Partner zugehen und, auch wenn es Überwindun­g kos‑ tet, sagen: „Es tut mir leid“, weil das in der Regel alle Türen öffnet. Außerdem bekommt er so Gelegenhei­t, sich auch zu ent‑ schuldigen. Dann steht einer liebevolle­n, versöhnlic­hen Umar‑ mung nichts mehr im Weg. Ge‑ rade Berührunge­n tun der Bezie‑ hung jetzt besonders gut. Denn Us‑paarforsch­er John Gott‑ man fand heraus: Um ein verlet‑ zendes Verhalten auszugleic­hen, sind nach einem Streit fünf posi‑ tive Gesten wichtig. Zum Bei‑ spiel auch noch ein Kuss, ein Vor‑ schlag für einen gemeinsame­n Restaurant­besuch am Abend, ein ehrliches Kompliment sowie ein Lächeln, wenn man sich an diesem Morgen vom anderen verabschie­det.

WORAN MAN SONST NOCH DENKEN SOLLTE

„Hat der Streit sich an einer Kleinigkei­t entzündet und ist dann schnell eskaliert, steckt dahin‑ ter oft ein tieferer Konflikt“, sagt Felicitas Heyne. Dann sollte man überlegen: „Worum ging es mir bei dem Streit wirklich?“Hat man sich geärgert, weil er keine Einkäufe besorgt hat, wäh‑ rend man selbst den Haushalt geschmisse­n hat, geht es in Wahr‑ heit vielleicht um das Thema Gerechtigk­eit in der Beziehung. Vorwürfe bringen da wenig. „Statt der Einstellun­g ,Ich gegen dich‘ ist es viel erfolgreic­her, den Partner nicht als Teil des Pro‑ blems zu begreifen, sondern als Teil der Lösung“, rät Felicitas Heyne. Außerdem sachlich und in Ruhe miteinande­r zu be‑ sprechen, was sich künftig ändern soll, damit beide zufrie‑ dener sind.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany