Nachdem die Kinder schrecklich nervig waren
Die pubertierende Tochter hat auf nichts Lust und knallt hochdramatisch Türen, ob‑ wohl sie bitte nur ihren Teller in die Geschirrspülmaschine räumen soll. Ihr achtjähriger Bruder schmollt mit verschränkten Armen, weil seine Lieblingspizza nicht auf den Tisch kommt. Und dann wirft sich später auf dem Spielplatz auch noch die Vierjährige auf den Boden und brüllt wie am Spieß, weil sie nicht nach Hause will. Jetzt könnte man es per‑ sönlich nehmen, wenn die eigenen Kinder rebellieren. Und sich sogar fra‑ gen, was in der Erziehung falsch läuft. Stattdessen aber sollte man lieber überlegen: „Wieso nervt mich dieses Verhalten so? Könnte ich es nicht einfach ignorieren?“, rät Psychologin Felicitas Heyne. Und sich am bes‑ ten für künftige Mini‑dramen gleich ein Gelassenheits‑mantra zuzule‑ gen, etwa: „Wird mich das auch noch in einer Woche beschäftigen? Wohl kaum!“Zudem sollte man die Reak‑ tionen der Kinder nicht auf sich beziehen. Vielleicht war die 14‑jährige Tochter so schlecht drauf, weil sie Ärger mit einer Freundin hatte, und der Sohn will neuerdings Grenzen austesten, weil er sich das von seiner älteren Schwester abgeguckt hat. Statt lange zu rätseln, was eigentlich wirklich los war, geht man am bes‑ ten offen auf die Kinder zu und fragt nach: „Was genau hat dich ges‑ tern eigentlich so auf die Palme gebracht? Kann ich dich irgendwie unterstützen?“
WORAN MAN NOCH DENKEN SOLLTE
An sich selbst! Hat man öfter einen solchen Tag, sollte man das Augen‑ merk vom Kind weg auf sich selbst lenken: Wie viel Energie habe ich generell? Bin ich ständig am Anschlag, gereizt und an den eigenen Gren‑ zen? Dann sollte man unbedingt mehr Ruhepausen einlegen. Was spricht zum Beispiel dagegen, bei einer Ein‑ ladung, die man als Zusatzbelastung empfindet, freundlich abzulehnen? Oder regelmäßig mit dem Partner eine gegenseitige Auszeit von den Kin‑ dern zu vereinbaren und in dieser Zeit konsequent nur das zu tun, was einem guttut?