…abends von der Arbeit abzuschalten?
Kirstin (44) wird als Psychologin und Familientherapeutin tagtäglich mit dramatischen Schicksalen konfrontiert
Psychische Gewalt, körperliche Misshand‑ lungen, sexueller Missbrauch: Kirstin wird in ihrem Job mit tiefsten mensch‑ lichen Abgründen konfrontiert. Die 44‑jährige Psychologin leitet das Kinderschutzzen‑ trum des Münchner Kinderschutzbundes und hat seit 18 Jahren tagtäglich mit Familien zu tun, in denen Dinge passieren, die man sich eigentlich lieber nicht vorstellen möchte. „Wir arbeiten mit Menschen zusammen, die in eine schwere Krise geraten sind. Und auch wenn wir Gewalt an Kindern verurtei‑ len, sehen wir es als unsere Aufgabe an, al‑ len Familienmitgliedern und auch den Tä‑ tern Hilfe anzubieten.“Zehn bis 15 Familien betreut sie pro Woche. „Ich empfinde mei‑ nen Beruf als sinnstiftend, weil ich spüre, dass ich etwas bewegen kann.“Doch trotz ihrer langjährigen Erfahrung geht ihr manches noch nahe. „Man darf das auf keinen Fall mit sich allein ausmachen. Es ist wichtig, sich im Team auszutauschen.“Familie und Freunden da‑ gegen erzählt sie kaum etwas von ihrem Job. „Arbeit und Privatleben müssen zwei ver‑ schiedene Welten bleiben.“Um möglichst gut von der einen in die andere zu wechseln, fährt sie viel Fahrrad, geht in die Natur und lernt immer mal wieder eine neue Sprache.