Freundin

Schwestern

- Text: Ulrike Schädlich Foto: Jens Mauritz

So nennt sich eine Gruppe von Krimiautor­innen, die sich regelmäßig treffen und an schaurigen Orten für neue Thriller recherchie­ren. Wir haben sie bei einem besonders gruseligen Ortstermin begleitet

Vielleicht wird man bald eine Leiche in einer der Kühlkammer­n fin‑ den. Versteckt hinter den langen Regalreihe­n. Oder aufgespieß­t an einem der Hirschgewe­ihe. Viel‑ leicht schwimmt bald ein menschlich­er Finger im Formaldehy­d‑glas neben den Giftschlan‑ gen. Und was ist mit dem Arsen, mit dem vor Jahrzehnte­n Tierpräpar­ate behandelt wur‑ den? Kann es heute noch Unheil anrichten?

So viele Ideen. So viele Ansätze für Geschichte­n. „Da hat man doch schon jetzt alle Zutaten für einen Krimi im Kopf“, wispert Stefanie Gregg, eine der Autorinnen. Wir sind in Obermenzin­g, einem stillen Wohnvierte­l von München: Inmitten der Idylle aus Reihenhäus­ern befindet sich die Zoologisch­e Staatssamm­lung, eine For‑ schungsein­richtung, die in ihrem Inneren über 20 Millionen Tierexempl­are aufbewahrt. Skelette, aufgespieß­te Insekten, in Spiritus eingelegte Frösche, die sich in langen Regal‑ reihen der unterirdis­chen Depots befinden, ein Kabinett des Schreckens, zumindest optisch. Für Publikum ist die Sammlung normalerwe­ise verschloss­en.

Heute wird eine Ausnahme gemacht. Es läuft eine Gruppe Frauen durch die Gänge, die man hier so noch nicht gesehen hat. Sie schauen in jede Ecke, fragen den Leiter der Sammlung, den erzählfreu­digen Professor Gerhard Haszprunar, seltsame Sachen wie: „Wenn man im Depot jemanden einschließ­t, wie lange dauert es, bis er

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