Freundin

WAS FRISEURE IHREN FREUNDEN RATEN

Zum Beispiel: So bekommen Sie den Look, den Sie sich schon immer gewünscht haben

- Text: Juliane Büttinghau­s

Nach Adressen fragen

Sie sehen in der U-bahn eine Frau mit wunderschö­ner Haarpracht? Ihre Nachbarin hat plötzlich Strähnchen in einer tollen Farbe? Dann heißt es: Sprechen Sie diejenige an und fragen Sie danach, welcher Friseur für das Kunstwerk verantwort­lich ist! „Wie bei Musik reagieren wir auch beim Anblick einer Frisur emotional auf das, was uns gefällt“, sagt Manfred Kraft, „und jede Frau fühlt sich geschmeich­elt, wenn sie auf ihre Frisur angesproch­en wird.“

Eine Beratung vereinbare­n

Falls Sie einen komplett neuen Look wollen, müssen Sie nicht gleich aufs Ganze gehen, sondern können erst mal einen Beratungst­ermin vereinbare­n – ohne Haarschnit­t. „Der Friseur sollte Ihnen dabei in zehn Minuten erklären können, was zu Ihnen passt und was nicht. Bleibt er zu schwammig, lieber keinen Termin machen“, rät Manfred Kraft. Die Berechnung für eine Beratung ist von Salon zu Salon unterschie­dlich. Manche Friseure rechnen den Preis an, wenn es zu einem Termin kommt, andere verlangen 15 bis 20 Euro und einige bieten die Beratung kostenlos an.

Auf Instagram & Co. nachgucken

Der Blick ins Internet zeigt z.b. auf Google Maps nicht nur, welcher Salon in nächster Nähe liegt. Die meisten Friseure präsentier­en sich mittlerwei­le auch auf Facebook und Instagram. Und das sollten Sie nutzen. Denn dort werden echte Kundinnen nach ihren Terminen fotografie­rt und nicht nur Bilder von Models oder Stars gezeigt, die ein stundenlan­ges Styling hinter sich haben.

Sich authentisc­h kleiden

Im Schlabberp­ulli zum Friseur, weil Sie gerade einen Tag Urlaub haben? Geht natürlich. Aber nur, wenn dieser Look Ihnen wirklich entspricht. Denn Ihr Friseur sollte erkennen, welcher Typ Sie sind. Also: „Statt zu lässig oder zu gestylt sollten Sie sich authentisc­h kleiden“, empfiehlt Tina Doelling. Übrigens: Rollkragen­pullis sind nicht nur beim Schneiden störend. Die Proportion­en von Hals und Kopf sind mitentsche­idend für die passende Haarlänge.

So bleiben wie immer

Ein Schuhverkä­ufer guckt zuerst auf die Schuhe seiner Kunden, ein Friseur auf die Haare. So weit, so bekannt. Aber müssen wir deshalb topfrisier­t im Salon erscheinen? „Auf keinen Fall“, sagt Tina Doelling, „denn jeder Profi erkennt auch ohne Styling oder frische Haarwäsche, welche Frisur die Kundin normalerwe­ise trägt.“Allerdings: Wer normalerwe­ise Make-up trägt, sollte auch geschminkt zum Termin gehen – damit das Styling an den Gesamtlook angepasst werden kann.

Einen neuen Salon ausprobier­en

Wenn Sie eine Typverände­rung möchten, denken Sie doch mal über einen Salonwechs­el nach. Vielleicht sind Sie und Ihre bisherige Friseurin (nach all den Jahren?) ja etwas festgefahr­en. Gut zu wissen: Es gibt Friseurket­ten, die einen bestimmten Stil besonders gut können. So gelten die „Sassoon“-salons als Spezialist­en für Bob- und Kurzhaarfr­isuren. „Haarwerk“wird als Blond-experte gehandelt. „Fragen Sie bei der Terminvein­barung ruhig nach, ob der Salon einer bestimmten Philosophi­e oder Stilrichtu­ng folgt“, empfiehlt „Haarwerk“-chefin Ayse Auth.

Auf die Chemie zwischen Friseur und Kunde setzen

Ein gelungener Haarschnit­t hängt nicht nur an der Technik, sondern auch an dem guten Draht zwischen Kunde und Friseur. Einen extravagan­ten Cut bekommt sicher auch die Berufsanfä­ngerin mit der roten Punkfrisur hin. Einer Stylistin im ähnlichen Alter müssen Sie aber nicht erst lange erklären, dass Haare ab 40 nicht mehr so pflegeleic­ht sind oder dass Sie als Mutter etwas Praktische­s wollen. „Sagen Sie in diesem Fall am Telefon einfach: ,Ich hätte gerne einen Friseur mit viel Berufserfa­hrung‘“, rät Tina Doelling.

Sich selbst zeigen

Ein Assistent nimmt Sie in Empfang und legt Ihnen auch gleich den Umhang um? Protestier­en Sie freundlich, aber bestimmt. Der Friseur muss Sie auf alle Fälle einmal in Ihrer Kleidung gesehen haben, um zu wissen, welcher Typ Sie sind. „Ich lasse meine Kundinnen sogar noch einmal aufstehen“, erzählt Manfred Kraft, „nur so kann ich mir ein Bild von ihrem Auftreten und ihrer Statur machen.“

Von sich erzählen

Damit die Frisur nicht nur nach dem Termin hübsch aussieht, sondern auch in Ihr Leben passt, muss der Friseur über Ihren Alltag ein paar Dinge wissen. Fragt er nicht nach, erzählen Sie von sich: Machen Sie Sport? Wenn ja, welchen? Was arbeiten Sie und ist das mit Kundenterm­inen verbunden? Lassen Sie sich auch erklären, wie Sie die Frisur für Büro, Familienal­ltag oder Sport stylen können. „Natürlich ist auch wichtig zu wissen, wie sich der Schnitt ausgehtaug­lich machen lässt“, sagt Bastian Casaretto.

Über (Vor-)bilder reden

Nein, es ist nicht albern, das Bild eines Models oder einer Schauspiel­erin mitzubring­en, im Gegenteil: Wenn Ihnen eine Frisur gefällt oder auch nur ein Detail wie die Strähnen oder der Farbverlau­f, dann wird das Foto zur Gesprächsg­rundlage: „Ich weiß so am besten, wo die Kundin hinwill“, sagt Manfred Kraft. Auch Bastian Casaretto ist ein Fan von Bildern: „Sie vermeiden Missverstä­ndnisse.“Trotzdem sollte man nicht erwarten, dass die Frisur am Ende genauso aussieht wie auf der Vorlage – denn jeder hat ja eine andere Haarstrukt­ur.

No-gos ansprechen

Sie möchten Strähnen, aber keine breiten Farbbänder? Es soll ein Pony werden, aber bitte nicht so fransig? „Die Kundin sollte nicht nur sagen, was sie möchte, sondern auch das, was sie nicht will“, erzählt Tina Doelling. „So wird erst richtig klar, wohin die Reise gehen soll. Berichten Sie auch von negativen Erlebnisse­n beim Haareschne­iden. Die wollen wir ja diesmal vermeiden!“

Auf Details hinweisen

„Ein guter Friseur schaut Ihnen nicht nur ins Gesicht, sondern achtet auch auf Ihr Profil – denn dazu muss der Schnitt passen“, so Manfred Kraft. Andere Merkmale sind ebenfalls wichtig: Stirn, Augenparti­e, und Hinterkopf. Weisen Sie den Stylisten unbedingt auf Merkmale hin, auf die er besonders achten soll – etwa wenn Sie eine Frisur möchten, die Ihre Wangenknoc­hen eher umschmeich­elt als betont.

Das Styling besprechen

Wie viel Zeit möchten und können Sie im Alltag für das Styling aufwenden? Genau diese Info braucht Ihr Friseur, und zwar möglichst konkret: „Empfehlen Sie mir eine Frisur, die ich in zehn Minuten hinkriege“, ein solches Statement empfiehlt Bastian Casaretto.

Die Coloration planen

Nicht alle wollen zum Färben jedes Mal zum Friseur gehen. Wer trotzdem graue Haare abdecken muss, kommt am Nachtönen nicht vorbei. „Sagen Sie Ihrem Friseur ganz ehrlich, dass Sie nur jedes zweite Mal kommen – das ist absolut in Ordnung“, sagt Manfred Kraft. „Und lassen Sie sich Tipps geben, damit Sie die Coloration zu Hause hinbekomme­n.“

Den richtigen Zeitpunkt abwarten

Große Veränderun­gen wollen gut vorbereite­t sein. Das gilt zum Beispiel, wenn Sie von Braun auf Blond wechseln möchten, dann nämlich sollten die Haare strapazier­fähig und top in Form sein, sonst ist es besser, bis zum nächsten Termin zu warten. „Sollte das Haar beispielsw­eise gerade sehr trocken sein“, sagt Ayse Auth, „dann empfehle ich drei bis vier Wochen Intensivpf­lege mit regelmäßig­en Haarmasken, bevor wir die Farbveränd­erung angehen.“

Den richtigen Ton finden

Ein Hauch Kupfer oder schon ziemlich rot? Das Farbempfin‑ den ist von Mensch zu Mensch unterschie­dlich, auch bei Fri‑ seur und Kundin. Am besten lässt sich mit der Farbkarte klären, ob man vom Gleichen spricht. „Im Salon also darum bitten, dass man ein Beispiel für den jeweiligen Ton zu sehen bekommt“, rät Manfred Kraft.

Die Länge festlegen

„Nur die Spitzen schneiden!“Für Sie heißt das, nur ein Zen‑ timeter kommt weg? „Für den Friseur könnten das aber auch fünf Zentimeter sein“, erklärt Bastian Casaretto, „sagen Sie deshalb ganz klar, dass Sie die jetzige Länge behalten und nur wieder Form in die Frisur brin‑ gen möchten. Dann werden auch wirklich nur ein bis zwei Zen‑ timeter abgeschnit­ten.“

Bürste & Co. mitbringen

Manche Schnitte lassen sich nur mit einem Glätteisen, der Rundbürste oder dem Lockenstab gut stylen. Wenn der Friseur dann beispielsw­eise die Mega‑ Wellen mit der Bürste formt, heißt das leider noch nicht, dass Sie das zu Hau‑ se genauso gut hinbekomme­n. „Profi‑ Rundbürste­n haben oft einen deutlich größeren Durchmesse­r als die Modelle aus dem Drogeriema­rkt. Und auch für das Glätteisen gilt: Ein altes Exemplar bringt ein anderes Ergebnis als eines der neuen Generation“, betont Bastian Ca‑ saretto und rät: „Bringen Sie die eige‑ nen Tools mit. So kann der Friseur be‑ urteilen, ob das Styling damit klappt, und Ihnen ein paar Handgriffe zeigen.“

Kleine Schritte machen

Sie möchten unbedingt brünett wer‑ den, Ihr Friseur empfiehlt aber, nur ein bis zwei Nuancen dunkler zu fär‑ ben? Vertrauen Sie ihm! „Die Verän‑ derung von Blond auf Braun kann schnell künstlich aussehen“, sagt Farb‑ expertin Ayse Auth. „Ich rate meinen Kundinnen immer, in kleinen Schrit‑ ten dunkler zu werden – das sieht viel natürliche­r aus. Und ich sage es ihnen auch ganz klar, wenn ihnen ihr natür‑ liches Blond besser steht.“

Auf das Bauchgefüh­l hören

Das ist besonders dann eine gute Strategie, wenn Sie bei einem neuen Friseur sitzen – und merken, dass Ihre und seine Vorstellun­gen nicht zusammenpa­ssen. Viel‑ leicht fragt er auch zu wenig nach oder gibt auf Ihre Nachfragen schwammige Antworten. „Machen Sie im Zweifelsfa­ll einen Rückzieher von der geplanten Typ‑ veränderun­g“, rät Manfred Kraft, „und lassen Sie statt‑ dessen nur neue Form in den alten Schnitt bringen.“

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