Der Hamster in meinem Bad
freundin-autorin Constanze Kleis verordnet ihrem Badezimmerschrank eine Detox-kur
Das eine sage ich Ihnen lieber gleich: Ich war immer ein großer Befürworter der These „Mehr bringt mehr“. Vor allem und ganz besonders im Badezimmerschrank. Dort lagern deshalb mittlerweile derartige Mengen an Beautyprodukten, dass mich mein Mann bereits mehrfach fragte, ob ich demnächst vielleicht einen eigenen Shopping-kanal eröffnen wolle. Ich erwidere dann reflexartig, dass jemand, der circa 2500 Schallplatten besitzt, nicht gerade der kompetenteste Gesprächspartner für solche Themen sei. Obwohl man ehrlicherweise eingestehen muss: Schallplatten haben anders als
Puder, Augencreme und Bodylotion wenigstens kein Verfallsdatum. Erst kürzlich entdeckte ich wieder einmal einen bloß halb benutzten Lippenstift, den man nur noch mit einem Spachtel hätte auftragen können. Grob geschätzt die Hälfte meiner Lidschatten sieht so ausgetrocknet aus, als hätten sie die letzten Monate in der Wüste Dascht-e Lut im Iran bei den dort nicht unüblichen 70 Grad verbracht. Und selbst wenn ich und sämtliche Freundinnen ab sofort nichts anderes mehr täten, als uns die Wimpern zu tuschen, würde es uns nicht gelingen, meine Mascara-vorräte vor ihrer Deadline aufzubrauchen. Die hat ein größerer Teil nämlich schon eine Weile hinter sich. Natürlich sind alle angebrochen. Ist ja klar, dass ich mit einem frisch erworbenen Produkt keinesfalls warten will, bis das alte geleert wurde. Zu sehr freue ich mich auf das jeweils neue und darauf, diesmal sicher das eine für immer gefunden zu haben. Dabei sollte ich es besser wissen. Ich meine: Wie viele Bodylotionen muss man küssen, bis man endlich merkt, dass man sich viel zu sehr aufs Suchen konzentriert, um wirklich etwas zu finden? Ungefähr sieben! So viele stehen bei mir herum. Dazu fünf ver-