Kann man sich Sicherheit erkaufen?
Gregor Simon ist An‑ fang 40, trägt kurzes, blondes Haar, hat ein klares und verbindliches Auftreten, sitzt jetzt aber ein bisschen verunsichert bei mir in der Küche. Simon verkauft Sicherheit an der Haustür, eine neuartige Kombi aus Bewegungsmeldern und Videokameras, er ist es eher ge‑ wohnt, dass man ihm die Tür vor der Nase zuknallt, und wundert sich, warum ich ihn gleich auf einen Kaffee zu mir hineingebeten habe. Simon kann nicht wissen, dass ich gerade für die freundin auf der Suche nach Sicherheit bin. Nach dem Tod meiner Eltern wohne ich seit drei Jahren wieder in dem Haus, in dem ich groß geworden bin, am Stadtrand von Hamburg, dort, wo es kaum Kriminalität gibt, wo aber die Angst davor, vor allem vor Einbrüchen, am größten ist. Auch meine El‑ tern hatten diese Angst, alle Fenster sind mit Rollläden gesichert. Ich war immer fas‑ sungslos, wenn meine El‑ tern am hellen Tag die Roll‑ läden herunterließen, wenn sie mal kurz einkaufen gingen. Heute kichere ich still in mich hinein, wenn ich das Gleiche tue und sogar noch den Fernseher anstelle.
„15 Prozent der Menschen, bei denen eingebrochen wurde, ertragen es nicht mehr, in ihrer Wohnung oder ih‑ rem Haus wohnen zu bleiben“, erklärt mir Simon. „Weil ihre Privatsphäre verletzt wur‑ de und zwar ir‑re‑pa‑ra‑ bel!“, ergänze ich. Das war eigentlich Simons Text, den ich gerade gesprochen hat‑ te, er muss sich jetzt rheto‑ risch neu sortieren: „90 Prozent