Was für eine Enthüllung 1954: Frauen haben Spaß am Sex, gehen fremd, masturbieren und haben klitorale Orgasmen
KINSEY-REPORT
Wer hat’s geschrieben? Us-forscher Alfred C. Kinsey. In den ersten zwei Monaten verkaufte sich seine Studie in den USA mehr als 200000-mal.
Worum geht es? Um das echte Sexleben von über 11000 Us-bürgern – Kinsey und sein Team hatten mit ihnen extrem ausführliche Interviews geführt.
Das war neu: Noch nie zuvor war so umfassend erforscht worden, welche sexuellen Vorlieben und Erfahrungen Frauen und Männer (Band 1) haben. Der zweite Band schlug dann ein wie „eine Atombombe“, so das „Time Magazine“. Die 710 Seiten beschreiben das Sexleben der Frauen – und deren Wünsche. Bis dahin galten sie als „sexuell desinteressiert“und „ertrugen“den Sex nur dem Mann zuliebe. Kinsey widerlegte diese Annahme: Frauen haben ebenso Lust wie Männer, masturbieren regelmäßig – und jede Vierte geht fremd. Entsetzen in der prüden amerikanischen Gesellschaft, Kinsey wird der Geldhahn zugedreht. Aber: Sein Report gilt als Meilenstein der sexuellen Aufklärung, er befeuert die sexuelle Revolution. Durch seine Studie ermutigt, fordern Frauen immer öfter ihr Recht auf erfüllten Sex ein.
So liest es sich: „(…) die Reizempfindungen der Frau beim Koitus sind genau auf diejenigen Stellen konzentriert, die bei der Onanie (…) stimuliert werden, nämlich die Klitoris.“
Das sagten die Kritiker: „Ein Märchen allerdings hat Kinsey gründlich zerstört: das Märchen von der Frau als geschlechtslosem Heiligenbild.“(„Spiegel“, 1954) Alfred C. Kinsey, „Kinsey-report. Band 2: Das sexuelle Verhalten der Frau“, S. Fischer, über amazon.de