1972 erscheint der erste wirklich explizite Sexratgeber für Paare – mit vielen anregenden Zeichnungen und Tipps
JOY OF SEX
Wer hat’s geschrieben? Der britische Autor und Arzt Alex Comfort. Viele Praktiken hatte er selbst ausprobiert. Das Buch war weltweit über Jahre der beliebteste Sexratgeber, er wurde in 20 Sprachen übersetzt, insgesamt verkaufte er sich mehr als zwölf Millionen Mal.
Worum geht es? Um alles, was im Bett Spaß macht, aber auch um Themen wie Abtreibung, Streit und Treue.
Das war neu: Endlich gab es einen Ratgeber, der erotisch, sexuell anregend und lehrreich war. Davor wurde über Sex nur klinisch und langweilig geschrieben. Zudem zeigen zahlreiche sinnliche und aufregende Zeichnungen ein Paar beim Sex, etwa in verschiedenen Stellungen. Selbst damalige Tabus wie Sex vor der Ehe, sanfter Fesselsex (der erstmals als Spielart und nicht als Perversion galt) oder Analverkehr (der damals beispielsweise in England sogar verboten war) werden behandelt.
So liest es sich: „Andererseits gibt es Liebespaare, die den Analverkehr gelegentlich oder sogar regelmäßig mit Vergnügen betreiben. (…) Die Technik ist ganz anders als beim gewöhnlichen Koitus. (…) Sie machen Ihre Eichel sorgfältig gleitfähig (Speichel genügt nicht). Stoßen Sie nicht, wie beim gewöhnlichen Koitus, mit männlicher Munterkeit zu, sondern legen Sie die Eichel an und drücken Sie sanft und stetig. Dringen Sie langsam ein, nicht weiter als eicheltief, und beziehen Sie Ihre Reibung eher beim Herausziehen als beim Stoßen. Bearbeiten Sie dabei ihre Bürste und Klitoris.“
Das sagten die Kritiker: „Comforts Millionenerfolg ist kein Zufall. Er drückt sich nicht herum, benutzt eine klare Sprache, schreibt mit Intelligenz und mit freiwilligem, manchmal auch unfreiwilligem Humor. Er verhilft zum Abbau der Schuldgefühle, mit denen eine jahrtausendealte christliche Sexualmoral noch immer das Liebesleben behelligt.“(„Stern“, 1976)
Alex Comfort, „Joy of Sex“, deutsche Erstausgabe 1981, erschienen bei Ullstein, über amazon.de