DAS UNTERHALT UNS
Wir träumen mit Popmusiker Clueso und seiner Platte „Handgepäck I“von der nächsten Reise
Ob beruflich oder privat: Der Erfurter Musiker Clueso, 38, der mit den „Fantastischen Vier“gerade den Riesenhit „Zusammen“hatte, ist dauernd unterwegs. Deshalb dokumen‑ tiert sein neues Album mit dem passen‑ den Titel „Handgepäck I“seine Passion fürs Reisen. Sparsam instrumentierte Popsongs wie „Paris“erinnern uns an unseren letzten Urlaub – und machen Lust auf den nächsten. Deswegen stellen wir ihm beim Interview in Berlin Fragen übers Reisen.
Die erste Zeile Ihres Songs „Wie ver‑ sprochen“heißt: „Man sagt, alleine reist man so viel schneller.“Sind Sie ein Fan des Alleinreisens?
Ja! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen ganz anders auf einen zugehen, wenn man ohne Be‑ gleitung unterwegs ist. In Frankreich hat ein Mann im Zug mit mir sogar seinen Wein und seinen Käse geteilt.
Setzen Sie eher auf zufällige Begeg‑ nungen, statt gezielt Sehenswürdig‑ keiten anzusteuern?
Am liebsten lasse ich mich treiben. Ich buche nicht unbedingt im Voraus ein Hotel, sondern suche mir spontan eine Unterkunft. Um Land und Leuten nahezukommen, nutze ich öffentliche Verkehrsmittel.
Jetzt, Ende August, endet die Reise‑ zeit so langsam. Was fühlen Sie am Ende eines Trips?
Manchmal denke ich: Allmählich habe ich genug von den Moskitos und den Bettwanzen. Ich will endlich ein Schwarzbrot essen. Oft wünsche ich mir aber auch, noch ein bisschen länger bleiben zu können. Egal, welches Ge‑ fühl gerade hochpoppt – ich ver‑ suche, die letzten Urlaubsstunden mög‑ lichst intensiv zu genießen.
Welche Reise hat Sie bisher am meisten beeindruckt?
Landschaftsmäßig war Neuseeland wirklich am fettesten. Da stand ich vor einem schneebedeckten Zweitausender, habe mich umgedreht und aufs Meer geguckt. Das hat mich an „Der Herr der Ringe“erinnert.
War der Tolkien‑roman Ihre Urlaubs‑ lektüre?
Ich habe immer einen Gedichtband dabei. Im Moment begleitet mich Mascha Kalékos „Das lyrische Steno‑ grammheft“. Das Buch ist mein Talisman. Es gibt mir unterwegs Halt. Wenn ich in den Gedichten stöbere, fühle ich mich zu Hause.
Haben Sie manchmal Heimweh?
Eigentlich bin ich nie reisemüde. Höchstens während einer Tour. Da sehne ich mich manchmal danach, 14 Tage daheim zu sein, die Klingel abzustellen und nichts zu machen. Clueso, „Handgepäck I“