„Wir schweigen auch gern miteinander“
Ihr Hobby hat einen Haken: Mindestens einmal im Monat treffen sich die drei Mädels aus Karlsruhe zum Spinnfischen
Wenn an Sandras Angel ein Rapfen zappelt, einer der gängigsten Fische im Rhein, weiß Maren, was sie zu tun hat – ganz ohne Worte. Sie holt den Kescher und watet ins Wasser, um den Fisch einzufangen. „Wir helfen uns immer. Und gönnen der anderen je‑ den Fisch. Mit Männern geht das nicht. Zu viel Konkurrenzdenken“, sagt Lena und lacht. Die drei Frauen aus Karlsruhe gehen einmal im Monat spinnfischen: Man wandert das Ufer ab und sucht die Fische in Strömungskanten. Ein unge‑ wöhnliches Hobby. Sandra holte sich ihren Angelschein 2013. Schon als Kind hatte sie gern Angler beobachtet und es geliebt, am Wasser zu sein. Irgendwann dachte sie: „Das will ich jetzt
ausprobieren.“Maren, die Frau von Sandras Bruder, machte den Schein ein Jahr später und fragte ihre Schwägerin öfter nach Tipps. Und Lena? Sah immer ihrem Bruder beim Fischen zu und wollte es dann selbst versuchen. Über ihn lernt sie schließlich Sandra kennen. Bald ist den Frauen klar: Sie könnten zusammen angeln ge‑ hen. „Etwas Schönes zu teilen, vervielfacht es ein‑ fach“, sagt Maren. Die drei lieben es, in der Na‑ tur zu sein, weg von Lärm und Stress. Es sei wie eine andere Welt, wie Kurzurlaub. „Wir fühlen uns durchs Angeln einander sehr verbunden, lie‑ gen voll auf einer Wellenlänge“, sagt Sandra. „Wir reden über unser Hobby, die Kinder, Jobs oder Politik – schweigen aber auch gern miteinander.“