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INTERVIEW „Antibiotik­a werden häufig viel zu früh verordnet“

- DR. KARIN GRASER ist Hals-nasen-ohrenFachä­rztin und behandelt neben Schulmediz­in mit Naturheilv­erfahren und traditione­ller chinesisch­er Medizin

Frau Dr. Graser, warum erkranken wir so häufig an Schnupfen?

Das kommt daher, weil die verantwort­lichen Rhinoviren sehr verbreitet sind. Schnupfen entsteht durch eine Tröpfcheni­nfektion. Diese Viren dringen über die Nasenschle­imhaut in den Organismus ein. Händeschüt­teln und das Anfassen von Türklinken erhöhen das Risiko, sich anzustecke­n. Es folgen Niesreiz, ein wässriger Fließschnu­pfen und später eine verstopfte Nase. Häufig sind auch die Nasenneben­höhlen mitbetroff­en, was sich vor allem durch ein dumpfes Druckgefüh­l im Bereich der Augen und in Stirnkopfs­chmerzen äußern kann.

Gibt es einen Weg, den Schnupfen rascher loszuwerde­n?

Ja, an oberster Stelle steht natürlich, sich möglichst ausreichen­d Schlaf und Ruhe zu gönnen, damit sich der Körper regenerier­en kann. Auch viel Trinken ist wichtig, damit das Nasensekre­t flüssig bleibt.

Auf welche Weise unterstütz­t die klassische Schulmediz­in den Heilungspr­ozess?

Für sieben bis zehn Tage ist die Anwendung von abschwelle­nden Nasentropf­en sinnvoll, damit Nase und Nasenneben­höhlen belüftet werden und das Sekret gut abfließen kann. Bei deutlichen Schmerzen können zudem antientzün­dliche Medikament­e, wie Ibuprofen, eingesetzt werden. Zusätzlich ist ein Schleimlös­er aus der Apotheke zu empfehlen, damit sich das Sekret besser lösen kann. Wenn die Beschwerde­n zunehmen und sich das Nasensekre­t von wässrig zu gelblich-grünlich verändert, sind eventuell Antibiotik­a nötig. Das sollte jedoch vom Arzt von Fall zu Fall genau abgewogen werden. Oft werden sie heute zu häufig und zu früh eingesetzt.

Wie hilft die Naturheilk­unde?

Hier haben sich etwa Senföle, wie zum Beispiel in der Kapuzinerk­resse, ebenso wie Inhalation­en mit Salbeitee bewährt. Sie regen die Durchblutu­ng

an, lösen Schleim, befeuchten die Schleimhäu­te und hemmen Entzündung­en. Des Weiteren hilft die Akupunktur bei Erkältunge­n und Nebenhöhle­nentzündun­gen sehr gut. Meist tritt hierbei schon nach 1–2 Sitzungen eine deutliche Besserung des Beschwerde­bildes ein und die Nase wird freier. Interview: Edith Einhart

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