„Ab Herbst sind die Augen stärker belastet“
Herr Wollring, warum ist Feuchtigkeit für die Augen eigentlich so wichtig?
Die Befeuchtung des Auges funktioniert normalerweise so automatisch wie unser Herzschlag. Für genug Flüssigkeit sorgen das Salzwasser, das aus der Tränendrüse kommt, und das Fett, das aus den sogenannten Becherzellen der Lidkante entsteht. Durch regelmäßiges Blinzeln werden diese Substanzen gemischt und auf dem Auge verteilt. Dann hat man eine funktionierende Membran. Wenn in diesem Zusammenspiel etwas nicht richtig klappt, sieht man gleich schlechter.
Und wann trocknen Augen aus?
Prinzipiell haben Säuglinge und Jugendliche weniger empfindliche Augen als Menschen ab 25 Jahren. Junge Frauen, die oft trockene Augen haben, sollten mal beim Hausarzt ihre Schilddrüse überprüfen lassen. Auch Diabetiker sind häufiger betroffen. Aber es gibt auch äußere Einflüsse: zu wenig Schlaf, zu viel Zeit am Computerbildschirm oder trockene Heizungsluft.
Heißt das, dass man vor allem im Winter ein Augenproblem bekommt?
Tatsächlich trocknen Schleimhäute in dieser Zeit schneller aus. Damit das nicht passiert, kann man zu Hause etwa eine Schale Wasser auf die Heizung stellen und im Büro regelmäßig durchlüften. Aber schon im Herbst sind die Augen größeren Belastungen ausgesetzt durch den kalten Wind, der uns draußen ins Gesicht pustet.
Dagegen kann man ja kaum was machen, oder?
Doch, ich setze zum Beispiel beim Fahrradfahren eine Brille oder Sonnenbrille auf. Die schützt auch davor, dass herumfliegende Körnchen ins Auge gelangen.
Und wenn die Augen sich trotzdem trocken anfühlen?
Dann würde ich es zunächst mal mit Augentropfen wie „künstlichen Tränen“versuchen. Die gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Auch gut eignet sich sogenannte Augenvaseline, die man vor dem Ins-bett-gehen aufs Augenlid aufträgt und verreibt. Wird es danach nicht besser, sollte man aber auf jeden Fall zum Arzt gehen, schon um eine Erkrankung auszuschließen. Interview: Marisa Gold