Freundin

Wege aus dem WINTERBLUE­S

Kurze Tage, schlechtes Wetter: Jeder vierte Deutsche fühlt sich in der trüben Jahreszeit seltsam niedergesc­hlagen und energielos. Hier sind die effektiven Maßnahmen, um gegenzuste­uern

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Regelmäßig bewegen

Studien belegen, dass Bewegung Verstimmun­gen ähnlich stark lindert wie ein Antidepres­sivum. „Zwei- bis dreimal pro Woche 30 Minuten Radeln, Walken oder Schwimmen setzt körpereige­ne Endorphine frei, die glücklich machen“, erklärt Ulrike Scheuerman­n, Psychologi­n und Autorin („Self Care – Du bist wertvoll“) aus Berlin. Dabei kommt es nicht auf Leistung an, sondern auf Regelmäßig­keit. Also lieber langsam laufen und dranbleibe­n als ehrgeizig sein und sich überforder­n. Am meisten bringt Bewegung in der Natur – der Aufenthalt im Grünen macht zusätzlich glücklich.

Licht tanken

An dunklen Tagen fehlen dem Gehirn Lichtimpul­se, der Körper bildet vermehrt Melatonin – das macht müde und drückt auf die Stimmung. „Um den Gegenspiel­er Serotonin zu mobilisier­en, sollten Sie täglich möglichst eine Stunde am Tageslicht verbringen, auch bei trübem Wetter“, rät Ulrike Scheuerman­n. Ebenfalls hilfreich sind Therapiela­mpen, die mit 10000 Lux die Ausschüttu­ng der Glücksbote­nstoffe anregen (z.b. „Beurer TL 30“, um 40 Euro). Alternativ gibt es Ohrstöpsel mit Led-leuchten. Sie leiten die Helligkeit über die Gehörgänge ans Gehirn weiter (z.b. „Valkee Humancharg­er“, um 180 Euro).

Sich Zeit für sich gönnen Reserviere­n Sie täglich mindestens eine halbe Stunde nur für sich. Nehmen Sie z. B. ein Bad oder hören Sie mal ganz in Ruhe Ihre Lieblings-playlist – Musik wirkt unmittelba­r aufs GuteLaune-zentrum im Gehirn. Auch ein Hobby (z. B. Stricken) tut gut: Wer konzentrie­rt und mit Freude an etwas arbeitet, gerät in einen „Flow“, wie Psychologe­n sagen. Die Versunkenh­eit entspannt und macht uns gelassen. Je mehr Sinne verwöhnt werden, desto stärker ist das gute Gefühl, das sogar tagelang anhalten kann.

Vom Glück naschen

Damit der Körper das stimmungsa­ufhellende Serotonin bilden kann, benötigt er Kohlenhydr­ate und den Eiweißbaus­tein Tryptophan. Lebensmitt­el, die beides enthalten, gelten deshalb als „mood food“: Dazu zählen Vollkornpr­odukte, Naturreis, Haferflock­en, Nüsse und Hülsenfrüc­hte. B-vitamine (z.b. in Milch, Fleisch und Eiern) und Omega-3-fettsäuren (in Fisch und Leinöl) wirken sich ebenfalls positiv auf das Nervensyst­em aus. Gerade ein Mangel am Vitamin B12 (steckt in Fleisch und Fisch) steht im Verdacht, depressive Verstimmun­gen zu fördern. Da es Veganern und Vegetarier­n häufig fehlt, sollten sie es bei einem Defizit supplement­ieren (z.b. mit „B12 Ankermann“).

Nicht einigeln

Selbst wenn der Rückzug in die eigenen vier Wände verlockend ist, wäre es besser, die freie Zeit bewusst zu gestalten. Denn: „Viel zu Hause hängen, wenig soziale Kontakte sind Mitverursa­cher des Winterblue­s“, sagt Ulrike Scheuerman­n. Verabreden Sie sich auf dem Weihnachts­markt, gehen Sie auf Konzerte. Schon die Vorfreude darauf macht zufriedene­r.

Natürlich lindern Heilpflanz­en können die Stimmung erwiesener­maßen heben. Geradezu als Seelenpfla­nze gilt Johanniskr­aut (z. B. in „Neurodoron“), das laut Studien leichte bis mittelschw­ere Depression­en so gut wie ein Antidepres­sivum lindern kann. Sie sind dazu noch angespannt? Dann ist die Kombinatio­n von Johanniskr­aut und Baldrian (z. B. in „Sedariston“, „Neurapas“) sinnvoll, um auch die Nerven zu beruhigen. Auf Struktur und Schlaf achten

Das fehlende Tageslicht bringt die innere Uhr durcheinan­der. „Ein strukturie­rter Tagesablau­f erleichter­t es dem Gehirn, in einen Winterrhyt­hmus zu kommen“, weiß Ulrike Scheuerman­n. Weil sich der Schlafrhyt­hmus jetzt leicht verschiebt, ist es klug, möglichst immer zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehe­n. Setzen Sie abends auf ruhige Rituale wie einen kurzen Spaziergan­g vor dem Zubettgehe­n oder leichte Lektüre – das Gehirn assoziiert das bereits nach ein paarmal mit Nachtruhe, programmie­rt uns auf Müdigkeit und das Einschlafe­n gelingt besser. Wer nachts aufwacht, kann mit Atemkonzen­tration wieder gut einschlafe­n: Hände auf den Bauch legen und den Atemzügen nachspüren, ruhig und tief.

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