Freundin

Wie hat das Muttersein Sie verändert, Stefanie Kloß?

Wir verliebten uns zu ihrem Song „Das Beste“und weinten zu „Symphonie“um den Ex. Inzwischen ist Silbermond-frontfrau Stefanie Kloß Mutter geworden und verarbeite­t ihre Erfahrunge­n in neuen Liedtexten. Wir trafen sie zum Interview

- Interview: Dagmar Leischow

Die Frontfrau der Band Silbermond im Interview

Jetzt erst mal einen Kaffee – Sängerin Stefanie Kloß bekommt selten genug Schlaf. Vor allem, seit sie vor knapp zwei Jahren Mutter wurde (Vater ist Band-kollege Thomas Stolle). Und dann ist da ja auch noch ihr anderes Baby, das neue Album ihrer Band Silbermond, das gerade erschienen ist. In „Schritte“gibt die gebürtige Bautzeneri­n ungewöhnli­ch private Einblicke in ihr Leben und Dasein als Mutter. Anlass, um mit der 35-Jährigen über die großen Veränderun­gen im Leben zu sprechen.

Frau Kloß, Sie sind seit 2018 Mutter eines Sohnes. Ist das Leben mit Kleinkind so, wie Sie es sich vorgestell­t haben?

Tatsächlic­h hatte ich gar keine klaren Vorstellun­gen. Wie oft verschwend­et man Zeit damit, sich Sachen auszumalen, die am Ende völlig anders kommen? Im Bezug auf das Muttersein habe ich schnell realisiert: Egal, was mir jemand erzählt oder rät, es gibt kein Patentreze­pt. Jede Mutter muss ihren eigenen Weg finden.

Und der kann auch mal holprig werden …

Ja, ich würde nicht behaupten, dass immer al‑ les toll ist. Obwohl wir natürlich wunderschö‑ ne Momente haben. Doch ich wundere mich ein bisschen über diese Frauen, die das Mut‑ tersein lediglich in rosaroten Farben schildern. Nach dem Motto: „Mein Baby schläft durch, es könnte nicht besser laufen!“Da sind doch auch die Sorgen, wenn das Kind krank ist. Dass man manchmal kräftemäßi­g an seine Grenzen stößt. Dass man gestresst und ungeduldig ist.

Was hat Sie am Muttersein am meisten überrascht?

Du begibst dich in eine Abhängigke­it, aus der du nicht mehr herauskomm­st. Das ist für mich die bisher krasseste Erfahrung meines Lebens. Ein Kind ist kein Termin, den du notfalls ab‑ sagen kannst, wenn du erkältet bist. Anfangs hat mich diese Situation wahnsinnig heraus‑ gefordert. Dieses Wissen, dass in der ersten Zeit nur ich das Baby 100‑prozentig versorgen konnte, dass ich ununterbro­chen gebraucht wurde, machte mir Angst. Ich dachte: „Ich will für den Kleinen da sein. Aber was, wenn ich es nicht schaffe?“Meine Unsicherhe­it hat mich überrascht. Ich hätte erwartet, dass ich diesen Herausford­erungen tougher begegnen würde.

Es gab aber doch sicher auch Momente, in denen Sie über sich hinausgewa­chsen sind.

Die gab es. Die Geburt zum Beispiel. Das ist wohl für jede Frau ein einschneid­endes Erleb‑ nis. Da funktionie­rst du bloß und tust alles dafür, damit das Kind gesund auf die Welt kommt. Niemand stellt sich die Frage: „Kann ich jetzt noch?“Trotz der Schmerzen hältst du durch, weil die Natur das eben so eingerich‑ tet hat. Bei mir hat die Geburt sehr lange gedauert. Danach kam eine Phase mit sehr wenig Schlaf. Das war hart.

Inwiefern haben sich durch die Geburt Ihres Sohnes auch Ihre Prioritäte­n verändert?

Mein Sohn soll nicht zu kurz kommen, also nutze ich meine Zeit so effektiv wie möglich. Zudem bin ich lockerer geworden, uneitler. Es kommt vor, dass ich nur schnell eine Jogginghos­e anziehe und ungeschmin­kt mit meinem Kind auf den Spielplatz gehe.

Waren Sie früher strenger mit sich?

Verstehen Sie mich nicht falsch: Manchmal zweifle ich nach wie vor an mir. Doch mein Perfektion­sdrang ist nicht mehr so ausgeprägt wie früher, als ich unter Beobachtun­g der Öffentlich­keit erwachsen werden musste. Damals fand ich mich mal nicht schön genug, mal haderte ich mit meinem Gesang. Hey, ich klinge nicht wie Aretha Franklin. Jetzt habe ich mir das eingestand­en und hole aus meiner Stimme das Beste raus. Damit meinen Frie‑ den zu schließen, war nicht leicht. Es ist die schwierigs­te Aufgabe überhaupt, mit sich ins Reine zu kommen.

Besonders für Jugendlich­e.

Teenager zu sein ist der Horror! Da treiben einen so viele Fragen um: „Wer will ich

Ob auf der Bühne oder im TV: Sie gibt den Ton an

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