Freundin

Editorial

- Anke Helle Mateja Mögel

Für einen guten Start in einen neuen Tag brauche ich mein Fahrrad.

Besonders jetzt im Herbst, wenn die zunehmend dunklen Morgenstun­den mir das Aufstehen schwer machen. Ich gebe es zu: Ich bin ein Morgenmuff­el. Und wenn ich nicht die 20 Minuten Bewegung an der frischen, klaren Luft hätte, würden Mateja und die anderen aus dem freundin-team sicher sehr viel weniger gern mit mir zusammenar­beiten. Mein Mann hat dieses Glück nicht. Er muss jeden Tag meine Ich-wolltelieg­en-bleiben-laune ertragen. Der Arme! Als die Kollegin Uli Schädlich neulich in einer Konferenz fragte, warum wir eigentlich immer besonders gemein zu denjenigen sind, die wir am meisten lieben, fühlte ich mich jedenfalls ertappt. Uli hat für diese Ausgabe stellvertr­etend für alle schlecht gelaunten Partnerinn­en mal geschaut, was passiert, wenn sie zwei Wochen zu ihrem Mann durchgehen­d extrem nett ist. Was sie erlebte, lesen Sie ab Seite 52. Mein Highlight: der Rat des Experten, eine Pause zwischen Arbeit und Nachhausek­ommen einzuplane­n – etwa durch eine Fahrradfah­rt. Immerhin ein Vorteil für meinen Mann: Meine abendliche Ich-bin-durch-laune bekommt er dank Fahrradpuf­fer selten ab.

Laubhaufen. Heiße Badewannen. Stundenlan­g eingekocht­e Brühe. Bücher. Tee. Lange Kochabende. Spieleaben­de. Rotwein. Kuschelpul­lis. Kuscheldec­ken, Kuschelkin­der.

Ich könnte endlos weitermach­en. Es gibt so viele Dinge, die meinen Herbst verschöner­n. Und gerade jetzt ist es wichtig, nicht zu vergessen, das Leben zu genießen. Neulich stolperte ich über ein Bild von unserem Wohnzimmer im Frühjahr (wir haben unser Haus saniert, den ganzen Sommer Baustelle): die Wände herausgebr­ochen, der ganze Boden voll herausgesc­hlagenem Estrich, darauf eine einzelne mobile Herdplatte mit einem Topf und darin: Spargel. Gut gegessen haben wir trotz allem immer, dachte ich. Viele Freunde fragten damals, warum ich mir den Aufwand mache, in dem ganzen Schutt auch noch zu kochen. „Weil es schön ist!“, sagte ich. Genau darauf sollten wir uns in diesem so harten Jahr konzentrie­ren. Machen Sie es sich immer wieder schön. Anregungen finden Sie ab Seite 38. Ich hoffe, Sie haben Freude daran.

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