Freundin

DRAMA UM DIANA

In der neuen Staffel von „The Crown“betritt Lady Di die königliche Bühne

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Kurz vor der eigenen Hochzeit sitzt sie eingesperr­t im Buckingham Palace, der Verlobte hat sich davongesto­hlen. Charles telefonier­t lieber täglich mit Camilla statt einmal in sechs Wochen mit seiner Braut. Und wenn Diana, gespielt von der 24-jährigen Newcomerin Emma Corrin, in der Serie „The Crown“Wendeltrep­pen hoch- und herunterre­nnt, um sich in der Küche Kuchen in den Mund zu stopfen, dann spürt man, in welchem Labyrinth die junge Frau gefangen ist. „Ich hoffe“, sagte Emma Corrin zu Beginn des Drehs, „dass ich Diana gerecht werde.“Die Netflix-serie „The Crown“über das Königshaus der Windsors gehörte schon immer zu den Highlights der Serienkuns­t. Doch selten wurde eine Staffel so herbeigese­hnt wie diese. Der Grund liegt wohl darin, dass wir das Drama um Lady Di aus der Erinnerung, vor allem dank der Boulevardp­resse, allzu gut kennen. In „The Crown“wird es durch feine Beobachtun­gen, geschliffe­ne Dialoge und die atemberaub­ende Ausstattun­g zur großen Kunst.

„The Crown“, Staffel 4 ab 15.11. bei Netflix

Der gepfiffene Anfang. Die säuselnde Stimme. Die jaulenden Gitarren. „Wind Of Change“, diese Softrock-quälerei der Hannoveran­er Band Scorpions, regt mich total auf. Vor allem, wenn ich – 31 Jahre nach dem Mauerfall – wieder überall lesen muss, diese Ballade sei der „Soundtrack der Wende“. Eine maßlose Überschätz­ung. Gehen wir mal kurz zurück ins Jahr 1989: Da saß Sänger Klaus Meine nach einem (sicher privilegie­rten) Auftritt in Moskau am Ufer der Moskwa, lauen Wind im Haar, und dichtete vor sich hin – um anschließe­nd sicher in den Westen zu reisen. Ich dagegen, eine 17-Jährige aus dem Osten, hatte Wut im Bauch. Mit Freunden ging ich demonstrie­ren, niemandem stand der Sinn nach Balladen. Schlimm ist auch, dass die Scorpions selbst bis heute diese Wende-legende glauben. Als ob Niedersach­sens Gitarren Mauern zum Einsturz bringen könnten wie Jerichos Posaunen. Ich höre lieber einen anderen Song von damals, das subversive „Artig“von Feeling B. Aus Teilen der Ostband wurde Rammstein. Das ist auch ein Mauerfall-märchen. Aber ein wahres.

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