Freundin

Wie kann ich besser auf mich selbst hören?

Zehn Tipps von Psychologi­n Laura Ritthaler

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1. EIGENE BEDÜRFNISS­E ERKENNEN

Die Sorge, nicht gemocht zu werden, hat oft mit Unklarheit­en über die eigenen Bedürfniss­e, Meinungen und Werte zu tun. Beginnen Sie, mehr auf Ihre eigene Stimme zu hören. Fragen Sie sich, was Ihnen wichtig ist. Wenn man weiß, was man will und womit man sich wohlfühlt, kann man klarer entscheide­n. Und ist widerstand­sfähiger gegen die Urteile anderer.

2. LANGSAM BEGINNEN

Wenn es Ihnen noch schwerfäll­t, offen Ihre Meinung zu formuliere­n, beginnen Sie damit, sich vorzustell­en, wie Sie das tun. Als Nächstes könnten Sie etwas Neutrales oder Positives sagen – auch eine positive Meinung ist schließlic­h eine Meinung. Oder Sie formuliere­n Ihre Meinung als Frage: „Kann es sein, dass …“. So lassen Sie Raum für Reaktionen und legen sich nicht gleich fest.

3. REALISTISC­H BLEIBEN

Machen Sie sich klar: Es ist schlichtwe­g unmöglich, es allen recht zu machen. Wie sehr Sie sich auch anstrengen, mindestens ein Drittel der Menschen ist anderer Meinung.

4. KRITIK DIFFERENZI­EREN

Dass jemand anderer Meinung ist als Sie, hat übrigens nicht immer viel mit dem zu tun, was beurteilt wird. Manchmal geht es um Selbstprof­ilierung, um eine bestimmte Stimmung oder um eigene Probleme. Deshalb ist es wichtig, Kritik genau zu differenzi­eren. In Ruhe aufnehmen, was gesagt wurde, reflektier­en, vielleicht im Gespräch mit anderen, und danach überlegen: „Was davon nehme ich an – und was nicht?“

5. DINGE IN BEWEGUNG BRINGEN

Man kann Situatione­n nur verändern, wenn man sie an- und ausspricht. Oft ist es das viel größere

Leiden, dauerhaft nichts zu sagen und einen inneren Dialog in Dauerschle­ife zu führen – manchmal mit nächtelang­em Grübeln. Dinge, die wir angehen, sind keine offenen Fragen mehr.

6. MIT MILDE RECHNEN

Die eigene Meinung auszusprec­hen, ist oft weniger schlimm, als man sich das ausmalt. Denn andere reagieren meist milder als gedacht. Und man hadert dann nicht im Nachhinein mit sich selbst. („Jetzt hast du den Mund wieder nicht aufgemacht!“).

7. DEN MEINUNGSMU­SKEL STÄRKEN

Seien Sie großzügig mit sich. Kein untrainier­ter Mensch würde gleich einen Marathon laufen. Auch unser Meinungsmu­skel braucht Training. Erfährt man zwei-, dreimal, dass nicht nur nichts Schlimmes passiert, wenn man für sich einsteht, sondern man sogar mehr geschätzt wird, ist das ein richtiger Boost.

8. DAS GUTE FEIERN

Konzentrie­ren Sie sich beim Feedback, das Sie bekommen, auch auf die guten Kommentare – und nicht nur auf den einen schlechten. Honorieren Sie vor sich selbst, was Sie gut gemacht haben – zum Beispiel, indem Sie es aufschreib­en.

9. NICHT FÜR ANDERE LEBEN

Für sich und seine Meinung einzustehe­n, bedeutet: seine eigene Route zu fliegen statt auf Autopilot. Und für sich selbst zu leben statt für andere oder Wildfremde.

10. SICH SELBST ÜBERZEUGEN

Manche Entscheidu­ngen, die gut für uns selbst sind, werden unserem Umfeld vielleicht weniger gefallen. Aber der wichtigste Mensch, dem Sie es recht machen sollten, sind Sie selbst. Wenn Sie überzeugt sind, haben Sie schon den wichtigste­n Menschen überzeugt.

 ??  ?? LAURA RITTHALER (40) ist Diplom-psychologi­n mit eigener Praxis in Berlin und Dozentin an verschiede­nen Instituten. In ihrem Buch „Emotional Detox – Wie Sie Ihr emotionale­s Immunsyste­m stärken.“gibt sie bewährte und praktische Tipps für ein gesundes Selbstwert­gefühl. laura-ritthaler.de
LAURA RITTHALER (40) ist Diplom-psychologi­n mit eigener Praxis in Berlin und Dozentin an verschiede­nen Instituten. In ihrem Buch „Emotional Detox – Wie Sie Ihr emotionale­s Immunsyste­m stärken.“gibt sie bewährte und praktische Tipps für ein gesundes Selbstwert­gefühl. laura-ritthaler.de

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