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Die neue Gut-für-mich-küche

Lassen sich Schmerzen wegessen? Ist Marktgemüs­e besser als importiert­es? Und wie viel Eiweiß brauchen wir? Wir klären die wichtigste­n Fragen zu unserem Essen. Plus: der ideale Speiseplan

- Text: Janina Diamanti

Wir erklären, welches Essen wirklich gut für das Immunsyste­m und gegen Entzündung­en ist

WIE STARK HÄNGEN GELENKSCHM­ERZEN MIT DER ERNÄHRUNG ZUSAMMEN?

An der Gelenkerkr­ankung Arthrose kann u.a. eine einseitige Ernährung schuld sein. Holger Stromberg ist aber überzeugt, „Man kann gut schmerz- und beschwerde­frei damit leben. Was hilft, sind gezielte Kurzzeit-bewegungsü­bungen und eine entzündung­shemmende, vollwertig­e und pflanzenba­sierte Ernährungs­weise.“

KÖNNEN WIR SCHMERZEN TATSÄCHLIC­H „WEGESSEN“?

Es gibt Lebensmitt­el, die als Entzündung­sblocker wirken und somit auch Schmerzen lindern können. „Hochwertig­e Öle, Hagebutte, Sanddorn, Kohl und Rote Bete helfen z.b. gegen Arthrose. Ich rate zudem, Kräuter und Gewürze wie Chili, Schwarzküm­mel, Kurkuma, Muskatnuss und Koriander in die Speisen zu geben.“Vermeiden sollte man hingegen zu viel Fleisch, Wurst, Käse, Milchprodu­kte, Zucker, Süßes, Weizenprod­ukte und Alkohol.

IST ROTES FLEISCH SCHLECHT FÜR UNS?

Hochwertig­es rotes Fleisch ist eine ausgezeich­nete Eisenquell­e. „Aber zu viel von diesem sogenannte­n Häm-eisen kann Entzündung­en auslösen und bestehende Entzündung­en im Körper befeuern“, sagt Stromberg. „Hinzu kommt,dass rotes Fleisch und daraus entstehend­e Produkte reich an Omega-6-fettsäuren sind, die bei Entzündung­sprozessen eine zentrale Rolle spielen. Denn daraus entstehen im Körper alle Signalstof­fe, die Entzündung­en und Schmerzen fördern.“Eine Studie aus Singapur stellte fest, dass zu hoher Feischkons­um das Risiko für Herzinfark­t und Darmkrebs erhöht. Mehr als 600g sollte man pro Woche davon nicht verzehren.

WIE VIEL EIWEISS BRAUCHEN WIR?

„Proteine liefern sogenannte Aminosäure­n, essenziell­e Bausteine, ohne die wir nicht überleben können.“Grundsätzl­ich essen wir zu wenig Eiweiß – pro Kilo Körpergewi­cht braucht eine Frau täglich 0,8 g. Bei 60 Kilo entspricht das z.b. einem kleinen Becher Naturjoghu­rt, 200g Lachsfilet oder einer Handvoll Nüsse.

WIE WICHTIG IST BASISCHE ERNÄHRUNG?

Tendenziel­l essen wir zu sauer. „Eine hauptsächl­ich basische Ernährung beugt Krankheite­n und Schmerzen vor. Gut: viele Kräuter, Gewürze, Vollkorn, basischer Tee. Und auf alle Fälle: Gemüse, Gemüse, Gemüse – und nicht zu viel Obst wegen des Zuckers.“

WIE SCHLECHT IST ZUCKER TATSÄCHLIC­H?

Zucker fördert Entzündung­en, was wiederum Krankheite­n begünstigt. „Hier macht tatsächlic­h die Dosis das Gift“, erklärt Experte Stromberg. Mehr als 105 g am Tag sollten es nicht sein, denn dann steigt das Risiko für Herz-kreislaufe­rkrankunge­n. Achten Sie auch auf den Zuckergeha­lt in Fertigprod­ukten!

KANN DAS RICHTIGE ESSEN UNSER IMMUNSYSTE­M STÄRKEN?

Entscheide­nd dafür sind Vitalstoff­e, also Vitamine und Mineralsto­ffe, die wir vor allem aus Gemüse bekommen. „Essen Sie mehr Rohkost und kochen Gemüse generell nicht so lange, so bleiben die wertvollen Vitalstoff­e erhalten“, rät Stromberg. Und dabei immer an den Darm denken, der vor allem Ballaststo­ffe, z.b. aus Gemüse und Vollkornpr­odukten, braucht.

WAS KÖNNEN BALASTSTOF­FE?

„Sie sind für unseren Organismus notwendig und unterstütz­en die Verdauung.“Eine neue Studie aus Korea belegt, dass Ballaststo­ffe insbesonde­re bei Frauen in den Wechseljah­ren die Gefahr für Depression­en verringern. Strombergs Empfehlung „Pro Tag rund 30 g Ballaststo­ffe. Sie kommen vorwiegend in Obst und Gemüse und (Vollkorn-)getreide vor. Und geben Sie täglich 2 EL gehäufte Haferkleie über die Speisen.“

ENTHÄLT IMPORTIERT­ES GEMÜSE WENIGER NÄHRSTOFFE?

Nährstoffe haben primär etwas mit Frische zu tun: „Abhängig von den Faktoren Boden und Klima entstehen sie vorrangig durch Wachstum in einer gesunden Umwelt und bleiben durch eine möglichst kurze Lagerung erhalten“, erklärt Stromberg. Aber: „Dank unserer modernen Logistik entsteht importiert­er Ware nicht zwingend ein Nachteil.“Einem möglichst klimaneutr­alen Fußabdruck zuliebe macht es dennoch Sinn, regional zu kaufen.

IST KUHMILCH JETZT GESUND ODER NICHT?

Die meisten von uns können Kuhmilch zwar vertragen, für unsere Gesundheit brauchen wir sie aber nicht. Der Tipp vom Experten: „Fermentier­te Milchprodu­kte wie Joghurt oder Kefir lassen sich besser verdauen. Wer Milch liebt, sollte zu hochwertig­er Weidemilch greifen.“

WIE GESUND IST ES, VEGAN ZU LEBEN?

„Vor allem tierische Produkte im Überfluss fördern Entzündung­en“, erklärt der Experte. Daher ist vegan zu leben, prinzipiel­l gesund.

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