Editorial
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne –
es gibt wohl wenig Sprüche, die so viel zitiert werden, wie diese Worte von Hermann Hesse. Und ich finde, sie passen zu keinem Moment des Jahres besser als jetzt gerade. Diese letzten Sommertage, in die sich schon die erste Ahnung des nahenden Herbstes mischt. Unser Körper ist noch vollgetankt von der Leichtigkeit der langen Abende, den Sonnenstunden des Urlaubs und dem aromatischen Geschmack von frischem Obst und Gemüse. Wann, wenn nicht jetzt, haben wir die Kraft und Motivation, um neue Dinge anzugehen? Um aus eingerosteten Denkmustern und Alltagsstrukturen auszubrechen? Der September ist das bessere Silvester, finde ich, weil das Umsetzen guter Vorsätze jetzt viel leichter von der Hand geht. Wie gut es uns tut, wenn wir neue Dinge anpacken, beweisen ab S. 36 fünf Frauen, die erzählen, wie ein erster Schritt ihrem Leben neuen Schwung verliehen hat. Für alle, die lieber eine Nummer kleiner starten, haben wir in dieser Ausgabe jede Menge Ideen, die den Herbst schöner machen: köstliche Rezepte mit Kartoffel und Kürbis (S. 90), Inspiration für Vintage-stücke im Kleiderschrank (S. 16) und kreative Ideen für den Umgang mit Urlaubsfotos (S. 44).
Das Erste, was ich jeden Morgen mache, ist in den Wald schauen.
Zwei, drei tiefe Atemzüge und mich erfasst eine große Zufriedenheit darüber, dass ich in Bäume und Büsche, in sattes Grün blicken darf. Nach einem Jahr Leben auf einer Baustelle – mit Schuttbergen und Gerüsten vor den Fenstern – beruhigt mich diese Aussicht ungemein. Die viele Arbeit, die eingerissenen Wände, der ganze Dreck und Lärm haben sich gelohnt, wir leben jetzt in der Natur und die ist laut meiner Mutter „perfekt, weil es da nichts gibt, das das Auge stört“. Sie hat natürlich wie immer recht, in der Natur gibt es keinen Bruch, alles ist richtig. Auch im Haus machen wir es uns jetzt mit Naturmaterialien gemütlich – wie sie die aktuellen Wohntrends prägen, sehen Sie ab S. 106. Ich hoffe, auch Sie bekommen damit neue Inspiration, um es sich schön und ja, beruhigt einzurichten. Da darf es dann übrigens ruhig auch mal einen Bruch geben, in Form einer orangefarbenen Lampe etwa. Der Vorteil drinnen: Unvollkommenheit wirkt hier nicht beunruhigend, sondern: spannend!