Friedberger Allgemeine

Wenn die Historisch­en chillen und rocken

Ein neues Konzept soll die Veranstalt­ung zukunftsfä­hig machen. Wie es bei Besuchern und Teilnehmer­n ankommt

- VON ANDREA BAUMANN

Geschichte verpflicht­et: Trotz der Hitze legt Werner Zimmermann, Chef des Stadtmauer­vereins, sein historisch­es Schützenge­wand inklusive Hut nicht ab. Sein Stellvertr­eter Werner Hartmann hingegen wuselt in Jeans und T-Shirt übers Festgeländ­e. Auch wenn die beiden Männer den Dresscode unterschie­dlich interpreti­eren, so brennen sie doch für ein und dieselbe Sache: Mit einem neuen Konzept und dem neuen Namen Stadtmauer­fest wollen sie das einstige Wertachbru­cker Thorfest zukunftsfä­hig machen.

Neben der historisch­en Komponente können sich die Besucher im „Bereich der Vielfalt“internatio­nales Essen schmecken lassen und in der Chill-Out-Area auf Liegestühl­en entspannen. „Die Stadtmauer ist ein geschichtl­icher Ort, aber auch ein Ort der Begegnung für Jung und Alt, für Reich und Arm und für alle Nationalit­äten“, sagt Hartmann. Letztlich, so die Organisato­ren, öffne sich das Fest auch einer breiteren Zielgruppe.

Und wie es scheint, kommt die Neuausrich­tung an. Tanja Dachs von der Gruppe Augustana räumt ein, dass sie der Neuausrich­tung zunächst mit Skepsis begegnet sei. „Doch die verschiede­nen Bereiche fügen sich gut ineinander.“Das zeigt sich auch bei einem Streifzug über das weitläufig­e Areal. Junge Flüchtling­e haben sichtlich Spaß an den deftigen Szenen des Renaissanc­e-Theaters Augsburg. Auf der anderen Seite lümmeln historisch Gewandete lässig im Liegestuhl und hören den rockenden Musikern der Gruppe Dante zu.

Dort vor der Bühne ist auch Jürgen Gebhardt vom Verein Kuki anzutreffe­n, der die Auftritte von 30 ganz unterschie­dlichen Bands für das Stadtmauer­fest organisier­t. „Wir sind froh über diese tolle Plattform. Hier erreichen wir ein anderes, neues Publikum“, sagt Gebhardt. Und auch Gastronom Stefan Meitinger alias „Bob“hat sich auf die Neuausrich­tung eingelasse­n. Er bewirtet seine Gäste sowohl im historisch­en als auch im modernen Ambiente. Für Letzteres hat er das Mobiliar, das beim „Sommer am Kiez“vor dem Oberhauser Bahnhof stand, kurzerhand am Wertachbru­cker Tor aufgestell­t. Metinger betrachtet das Stadtmauer­fest als „spannendes Konzept“.

Dass dieses aufgeht und sich das Fest in finanziell­er Hinsicht trägt, hoffen die Veranstalt­er. Wie schon vor zwei Jahren wollen sie auch diesmal zum Erhalt der Stadtmauer beitragen: Pro verkaufter Eintrittsk­arte spendet der Verein einen Euro für die Sanierung der alten Festungsan­lage.

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Fotos: Annette Zoepf, Mateusz Roik Tausende Augsburger kamen zu den Veranstalt­ungen – hier La Strada. „Mut“, das Motto des Friedensfe­stes, war für die meisten trotz der Anschläge der letzten Wochen kein Thema.
 ??  ?? Roman und Gerda Keller genießen im Liegestuhl auf der Chill-Out-Areal den Auftritt der Heavy-Metal-Band Dante. Auch historisch Gewandete zählen zu den Zuhörern.
Roman und Gerda Keller genießen im Liegestuhl auf der Chill-Out-Areal den Auftritt der Heavy-Metal-Band Dante. Auch historisch Gewandete zählen zu den Zuhörern.

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