Friedberger Allgemeine

„Chili spontane“machen Spritztour zum Mandichose­e

Traumhafte Kulisse für Musiker und rund 400 Zuhörer bei Serenade

- VON CHRISTINA RIEDMANN-POOCH

Merching Ein wenig Nervenkitz­el ist die Sommersere­nade am Mandichose­e für Bürgermeis­ter Martin Walch, sein Organisati­onsteam um den Kulturauss­chuss und seine Assistenti­n Marianne Aumiller immer. Als 15 Minuten vor Beginn ein ergiebiger gewittrige­r Regenschau­er die fast 400 erwartungs­vollen Zuhörer erfrischte, wurde nicht nur er kurzzeitig nervös. Doch nach diesem Intermezzo sorgte eine frische Brise für einen wunderbare­n Start der Mandichose­renade 2016 in einer traumhafte­n Kulisse.

Passend zu ihrer gewohnt unkonventi­onellen Art fuhren Chili spontane mit Stefanie Zwurtschek (Violine 1), Eva Kuhn (Violine 2), Simon Hochburger (Bratsche) und Susanne Röll (Cello) mit einer rasanten Ehrenrunde auf dem Wasserwach­tboot kreischend und juchzend auf die Merchinger Seebühne ein. Mit Son- nenhütchen, Koffer und Aloha-Blütengirl­ande ausgestatt­et, kletterten sie, „Pack die Badehose ein“singend, vom Boot auf die Bühne zu ihrer musikalisc­hen Spritztour nach Italien. Sofort legten sie auf ihrer restlichen imaginären „Autofahrt“Britpop von Oasis ein, ließen auch musikalisc­h mit „La Paloma“Seeluft für die Zuhörer wehen, genossen die „italienisc­he Sonne“und entdeckten Meerjungfr­auen, die sie mit Arielles Thema aus dem Disneyfilm lebendig werden ließen.

Während die Musiker romantisch­es Sightseein­g mit Sibelius’ Andante Festivo und Mozarts Divertimen­to in D-Dur betrieben, hatte mit dem Sonnenunte­rgang die natürliche Kulisse der Seebühne gewechselt und sorgte durch die Wasserspie­gelung einer rötlichen Wolke und eindrucksv­ollen Wolkenfetz­en für einen besonderen Effekt.

Natürlich durfte bei der Tour nach Italien auch ein echter Italiener, Gianluigi Ravarotto, nicht fehlen, der „La Solitudine“mit dem Quartett schmettert­e. Mit Filmmusik aus der fabelhafte­n Welt der Amelie wurde die Silhouette der Bäume endgültig in ein Scherensch­nittschwar­z getaucht, und der See blitzte ein letztes Mal mit weißlichen Strahlen in einem betörenden Stahlblau auf. Kurz vor der Pause sorgte Simon Hochburger mit einer spritzigen Karaoke-Einlage „Fairy- tale“für Erfrischun­g und sprang zur eigenen Abkühlung kurzerhand selbst in den See.

Romantisch wurde der zweite Teil: Mit Gesang von den Comedian Harmonists, begleitet von Marie Theres Remmele am Klavier, lebte das Quartett sein schauspiel­erisches Talent aus, sorgte für heiße südamerika­nische Rhythmen und romantisch­e Momente mit „The Rose“und Sternwerfe­rn oder „Kaiserwalz­ertanz“unterm Sternenhim­mel – daran konnte auch der infernalis­che Mückentanz auf der Bühne und bei den Zuschauern nichts ändern. Natürlich wollte das Publikum die Musiker nach ihrer schon legendären Pachelbel-Parodie keinesfall­s gehen lassen. Da zwei der Musiker für acht Monate in die USA gehen, verabschie­deten sie sich mit dem Comedian-Harmonists-Hit „Ein Freund“und dem leidenscha­ftlichen „Por una cabeza“– das erste Stück, das sie als Quartett eingeübt hatten.

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Foto: Christina Riedmann-Pooch Eine traumhafte Kulisse bot der Merchinger Mandichose­e für „Chili spontane“bei der Serenade.

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