„Chili spontane“machen Spritztour zum Mandichosee
Traumhafte Kulisse für Musiker und rund 400 Zuhörer bei Serenade
Merching Ein wenig Nervenkitzel ist die Sommerserenade am Mandichosee für Bürgermeister Martin Walch, sein Organisationsteam um den Kulturausschuss und seine Assistentin Marianne Aumiller immer. Als 15 Minuten vor Beginn ein ergiebiger gewittriger Regenschauer die fast 400 erwartungsvollen Zuhörer erfrischte, wurde nicht nur er kurzzeitig nervös. Doch nach diesem Intermezzo sorgte eine frische Brise für einen wunderbaren Start der Mandichoserenade 2016 in einer traumhaften Kulisse.
Passend zu ihrer gewohnt unkonventionellen Art fuhren Chili spontane mit Stefanie Zwurtschek (Violine 1), Eva Kuhn (Violine 2), Simon Hochburger (Bratsche) und Susanne Röll (Cello) mit einer rasanten Ehrenrunde auf dem Wasserwachtboot kreischend und juchzend auf die Merchinger Seebühne ein. Mit Son- nenhütchen, Koffer und Aloha-Blütengirlande ausgestattet, kletterten sie, „Pack die Badehose ein“singend, vom Boot auf die Bühne zu ihrer musikalischen Spritztour nach Italien. Sofort legten sie auf ihrer restlichen imaginären „Autofahrt“Britpop von Oasis ein, ließen auch musikalisch mit „La Paloma“Seeluft für die Zuhörer wehen, genossen die „italienische Sonne“und entdeckten Meerjungfrauen, die sie mit Arielles Thema aus dem Disneyfilm lebendig werden ließen.
Während die Musiker romantisches Sightseeing mit Sibelius’ Andante Festivo und Mozarts Divertimento in D-Dur betrieben, hatte mit dem Sonnenuntergang die natürliche Kulisse der Seebühne gewechselt und sorgte durch die Wasserspiegelung einer rötlichen Wolke und eindrucksvollen Wolkenfetzen für einen besonderen Effekt.
Natürlich durfte bei der Tour nach Italien auch ein echter Italiener, Gianluigi Ravarotto, nicht fehlen, der „La Solitudine“mit dem Quartett schmetterte. Mit Filmmusik aus der fabelhaften Welt der Amelie wurde die Silhouette der Bäume endgültig in ein Scherenschnittschwarz getaucht, und der See blitzte ein letztes Mal mit weißlichen Strahlen in einem betörenden Stahlblau auf. Kurz vor der Pause sorgte Simon Hochburger mit einer spritzigen Karaoke-Einlage „Fairy- tale“für Erfrischung und sprang zur eigenen Abkühlung kurzerhand selbst in den See.
Romantisch wurde der zweite Teil: Mit Gesang von den Comedian Harmonists, begleitet von Marie Theres Remmele am Klavier, lebte das Quartett sein schauspielerisches Talent aus, sorgte für heiße südamerikanische Rhythmen und romantische Momente mit „The Rose“und Sternwerfern oder „Kaiserwalzertanz“unterm Sternenhimmel – daran konnte auch der infernalische Mückentanz auf der Bühne und bei den Zuschauern nichts ändern. Natürlich wollte das Publikum die Musiker nach ihrer schon legendären Pachelbel-Parodie keinesfalls gehen lassen. Da zwei der Musiker für acht Monate in die USA gehen, verabschiedeten sie sich mit dem Comedian-Harmonists-Hit „Ein Freund“und dem leidenschaftlichen „Por una cabeza“– das erste Stück, das sie als Quartett eingeübt hatten.