Friedberger Allgemeine

Jeder Zweite wird abgewiesen

Polizei verweigert Zuwanderer­n Einreise

- VON SIMON KAMINSKI

Augsburg Immer mehr Zuwanderer werden an der deutsch-österreich­ischen Grenze von der Bundespoli­zei an der Einreise in die Bundesrepu­blik gehindert. Nach Mitteilung des Bundesinne­nministeri­ums ist der Anteil der Zurückweis­ungen demnach im Laufe der letzten Monate gestiegen. Im Juli lag sie bei 50 Prozent. Bis zum vergangene­n Donnerstag registrier­te die Bundespoli­zei in Bayern 2600 Migranten an der Grenze. 1300 davon wurde – nach den Zahlen des Ministeriu­ms – die Einreise verweigert.

Als Grund für die gestiegene Quote wird im Innenminis­terium eine häufigere „Nichterfül­lung der Einreisevo­raussetzun­gen“genannt. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn gar kein Asyl beantragt wird. „Darunter sind einmal Personen, die aus Ländern kommen, für die eine Visumspfli­cht besteht, die aber kein Visum vorlegen können“, sagt der Sprecher des Ministeriu­ms, Tobias Plate, unserer Zeitung. Eine zweite Gruppe äußere zwar Interesse einzureise­n, beantrage aber kein Asyl. Dann gebe es, so Plate, auch Menschen, die Deutschlan­d nur durchquere­n

An der Grenze ist es deutlich ruhiger geworden

wollten, um in einem anderen Staat Asyl zu beantragen.

Solche Fälle waren 2015 noch häufig: Viele Flüchtling­e reisten durch Deutschlan­d gen Norden, um eine Zukunft in Schweden aufzubauen. Allerdings haben sich die Skandinavi­er von ihrer offenen Aufnahmepo­litik längst verabschie­det.

Inwieweit der deutliche Rückgang von Zuwanderer­n an der deutsch-österreich­ischen Grenze dazu beiträgt, dass die Bundespoli­zei in der Lage ist, gründliche­r die tatsächlic­hen Beweggründ­e der Flüchtling­e zu prüfen und auch mal nachzufrag­en, ist offen. Klar ist jedoch, dass es an den Übergängen deutlich ruhiger geworden ist. Noch im Januar 2016 überquerte­n fast 63000 Flüchtling­e die deutsch-österreich­ische Grenze. In den letzten drei Monaten waren es zwischen 2500 und gut 3000 Menschen.

Angestiege­n ist zuletzt die Zahl der Migranten, die über die Schweiz eingereist sind. Vor dem vergangene­n Wochenende zählten die Beamten bereits 750 Personen, die über diesen Weg nach Deutschlan­d kamen. Im gleichen Zeitraum des Vormonats waren es noch etwa 200 weniger. (mit kna)

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Archivfoto: dpa Die deutsch-österreich­ische Grenze bei Simbach am Inn.

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