Friedberger Allgemeine

Der Sparlöwe geht an den „bayerische­n Löwen“

Steuerzahl­er-Bund in Bayern zeichnet Ministerpr­äsident Horst Seehofer aus. Medienprei­s für Walter Roller

- VON JÖRG SIGMUND Foto: Ulrich Wagner

München Es war im Herbst 2008. Ein trüber Tag mit Nebel und Regen. Horst Seehofer hatte gerade sein Amt als Ministerpr­äsident angetreten, saß in seinem Büro in der Staatskanz­lei. Der erste Besucher war Bayerns damaliger Finanzmini­ster Georg Fahrenscho­n. „Er hat mir gleich mal mitgeteilt, dass die Bayerische Landesbank pleite ist“, erzählt Seehofer. Das war der Anfang – ein Milliarden­debakel, der Freistaat bis ins Mark getroffen.

Heute, acht Jahre später, steht Bayern finanziell glänzend da. Der Haushalt ist ausgeglich­en, eine Neuverschu­ldung gibt es nicht, seit 2012 werden sogar Schulden getilgt und inzwischen milliarden­schwere Rücklagen gebildet. Für diese „konsequent­e, verantwort­ungsvolle und nachhaltig­e Finanzpoli­tik“wurde Seehofer nun vom Bund der Steuerzahl­er in Bayern mit dem „Sparlöwen“ausgezeich­net. Präsident Rolf von Hohenhau betonte gestern beim Festakt in München, es sei für ihn „eine pure Freude“, Seehofer mit der höchsten Auszeichnu­ng des Verbandes ehren zu können. Hans Podiuk, Vorsitzend­er des Verleihung­sausschuss­es, nannte den Beginn der Rückzahlun­g der Staatsschu­lden eine „historisch­e Zeitenwend­e“. Podiuk: „Der Sparlöwe geht an den bayerische­n Löwen.“

Professor Hans-Werner Sinn, ehemaliger Präsident des ifo Instituts, sagte in seiner Laudatio, Seehofer habe sein Amt als Ministerpr­äsident mitten in der Finanzkris­e angetreten. Der CSU-Chef habe für seine Ziele trotz mancher Rückschläg­e im Politikerl­eben stets gekämpft. Sinn: „Er hat sich der Politik der schwarzen Null verschrieb­en.“Sollte Bayern wie geplant bis 2030 schuldenfr­ei sein, wäre dies „eine bemerkensw­erte Leistung“. Seehofer selbst sagte, kein anderes Bundesland sei zu einem vergleichb­aren finanziell­en Kraftakt in der Lage. Er kündigte zudem eine steuerpoli­tische Initiative seiner Partei an. „In Zeiten, in denen die Steuern sprudeln, in denen sich die Zinslast des Bundes halbiert hat, muss auch wieder Geld an die Menschen zurückgege­ben werden.“

Den Medienprei­s des Bundes der Steuerzahl­er erhielt Walter Roller, Chefredakt­eur unserer Zeitung. Paolo Magagnotti, Präsident der Europäisch­en Journalist­envereinig­ung, nannte Roller ein „Sprachrohr aller Steuerzahl­er und einen Hüter der sozialen Marktwirts­chaft“. Er habe sich dabei nie verbiegen lassen. Hans Podiuk sagte, Roller habe sich in seinen Leitartike­ln und Kommentare­n „in ganz besonderer Weise um die Interessen der Steuerzahl­er verdient gemacht“. Rolf von Hohenhau attestiert­e dem Chefredakt­eur „kritischen Sachversta­nd und politische­s Gespür“. Roller betonte, der Preis sei „Anerkennun­g für meine Arbeit und Auszeichnu­ng für die Augsburger Allgemeine“zugleich. Er ermutige ihn, auch künftig Flagge zu zeigen.

 ??  ?? Rolf von Hohenhau, Präsident des Bundes der Steuerzahl­er in Bayern, Chefredakt­eur Walter Roller (Medienprei­s), Ministerpr­äsident Horst Seehofer (Sparlöwe) und Professor Hans-Werner Sinn (von links) beim Festakt in München.
Rolf von Hohenhau, Präsident des Bundes der Steuerzahl­er in Bayern, Chefredakt­eur Walter Roller (Medienprei­s), Ministerpr­äsident Horst Seehofer (Sparlöwe) und Professor Hans-Werner Sinn (von links) beim Festakt in München.

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