Friedberger Allgemeine

Zweitpass hilft bei problemati­schen Stempeln

Manche Einreisebe­stimmungen können dem Urlauber ganz schön Ärger machen. Wie man das vermeiden kann

- VON ARIANE ATTRODT

Die vielen verschiede­nen Stempel im Reisepass sind für die meisten Urlauber nostalgisc­he Erinnerung und schönes Souvenir zugleich. Doch nicht immer sehen das die Grenzbeamt­en genauso – mit manchem erhaltenen Einreisest­empel hat man Probleme, in andere Länder zu reisen.

So verweigern manche arabische Staaten Reisenden, deren Pässe Stempel von Israel tragen, die Einreise, so der Libanon. Selbst wenn bereits ein Visum erteilt worden ist, werden immer wieder Urlauber an der Grenze abgewiesen. Das Auswärtige Amt rät deshalb, den israelisch­en Grenzbeamt­en zu bitten, den Einreisest­empel nicht in den Reisepass, sondern auf ein separates Blatt zu setzen. Das hilft, Probleme von vornherein zu vermeiden.

In die Länder Ägypten, Jordanien, Oman und die Vereinigte­n Arabischen Emirate ist nach Kenntnis des Auswärtige­n Amtes die Einreise dagegen auch dann noch problemlos möglich, wenn der Reisepass schon einen israelisch­en Einreisest­empel enthält.

Wer nach Israel will, muss dagegen mit einer Befragung durch dortige Sicherheit­skräfte rechnen, wenn er in seinem Reisepass Visa arabischer Staaten oder des Iran hat. Urlauber sollten sich in jedem Fall vor der Reise genau über die Einreisebe­stimmungen des jeweiligen Landes informiere­n, beispiels

Was für Reisepässe es gibt – und wann man welchen braucht

Die Kosten für einen Reisepass hängen immer vom Alter ab: Personen bis einschließ­lich 23 Jahren zahlen 37,50 Euro, ihr Pass ist sechs Jahre lang gültig. Ab 24 Jahren zahlt man zwar schon 59 Euro, der Pass gilt aber auch länger – insgesamt nämlich zehn Jahre.

Für Vielreisen­de gibt es zudem einen Pass mit 48 statt 32 Seiten: Für den zahlen Bürger bis einschließ­lich 23 weise über die Internetse­ite des Auswärtige­n Amts.

Wenn schon ein problemati­scher Stempel im Pass prangt, kann eigentlich nur noch ein Zweitpass Abhilfe schaffen. Eigentlich darf in Deutschlan­d grundsätzl­ich niemand mehrere Pässe besitzen, das regelt Paragraf eins des Passgesetz­es. Aber es gibt Ausnahmen – und die sind oft leichter zu erfüllen als gedacht. Wer aus berufliche­n Gründen viel reist und wem ein Jahren 59,50 Euro, ab 24 Jahren kostet ein solcher Pass 81 Euro. Die Gültigkeit­sgrenzen sind aber auch beim großen Format dieselben wie die des normalen Reisepasse­s.

Wer es eilig hat, der kann sich einen vorläufige­n Reisepass ausstellen lassen. Den bekommt man gleich vor Ort ausgestell­t, er ist aber nur maximal ein Jahr gültig. Ein vorläufige­r Reisepass kostet 26 Euro. Pass bei der Visabescha­ffung aus zeitlichen Gründen nicht reicht, bekommt einen Zweitpass. Genauso wie der, dem wegen seiner bereits gesammelte­n Passstempe­l im Zielland die Einreise vermutlich verweigert wird.

Die Begründung­en müssen immer persönlich dargestell­t werden. Beispielsw­eise kann nicht generell davon ausgegange­n werden, dass für häufige Auslandsre­isen automatisc­h immer zwei oder mehrere

Die Zeit ist knapp, aber der vorläufige Reisepass wird als Einreisedo­kument im Zielland nicht akzeptiert? Hier hilft nur der Express-Reisepass, der innerhalb von vier Tagen ab Beantragun­g fertig ist. Er kostet für Personen bis einschließ­lich 23 Jahre 69,50 Euro, ab 24 Jahren bezahlt man 91 Euro. Auch der Express-Reisepass ist sechs beziehungs­weise zehn Jahre lang gültig. (aat-) Pässe benötigt werden. Deshalb sollten auch Dokumente, die die Notwendigk­eit eines Zweitpasse­s aufzeigen, vorgelegt werden, etwa eine Bestätigun­g des Arbeitgebe­rs über Auslandsau­fenthalte oder Buchungsbe­stätigunge­n von Flügen und Hotels. In Augsburg wurden 2015 insgesamt 134 Zweitpässe ausgestell­t, in diesem Jahr bislang 71, wie Helmut Reith vom Bürgeramt An der Blauen Kappe auf Anfrage mitteilte. Abgelehnt wurde in beiden Jahren kein Antrag, jeder Antragstel­ler konnte ein berechtigt­es Interesse am Zweitpass nachweisen. Wer einen deutschen Pass hat, der darf weltweit 177 von 218 Ländern ohne Visum besuchen. Damit garantiert ein deutscher Pass die höchste Reisefreih­eit überhaupt, so eine Studie der Londoner Firma Henley & Partners, die sich auf Einreise und Staatsbürg­erschaften spezialisi­ert hat. Wer noch keinen Reisepass beantragt hat, kann immer noch alle Staaten in der EU besuchen – dafür reicht nämlich der Personalau­sweis.

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