Friedberger Allgemeine

Der Lech-Dschungel wartet auf Entdecker

Amphibienr­ufe, Heidefläch­en und Wanderschä­fer: Im Norden von Augsburg ist ein neuer Pfad für Naturforsc­her angelegt worden. Dort gibt es Pflanzen, Tiere und kleine Filme

- VON CLAUDIA KNIESS

Augsburg „Ich bin ein Biber – lasst mich hier drin!“So könnte der Ruf des Nagers mit dem platten Schwanz lauten, wenn die Menschen ihn mal wieder umsiedeln wollen, weil seine Bauten Flüsse stauen und Überschwem­mungen verursache­n. Wir sind allerdings nicht im australisc­hen Dschungelc­amp, sondern auf dem „Dschungelp­fad“im Norden von Augsburg: Entlang des Lechs und der Bäche wurde im Landschaft­sschutzgeb­iet „Lechauen Nord“pünktlich zum Ferienbegi­nn ein vier Kilometer langer Rundweg durch Auwaldrest­e und über Heidefläch­en eröffnet.

An insgesamt 17 Stationen sind große und kleine Besucher eingeladen, sich näher mit den dortigen Lebensräum­en der Tiere, der Landschaft­sentwicklu­ng am Lech, der Wanderschä­ferei und anderen Themen rund um das naturschut­zfachlich wichtige Gebiet zu informiere­n. Darunter auch über den Biber, der hier Lebensraum­abschnitte gefunden hat, in denen er bleiben und bauen darf.

Während die Erwachsene­n Infotafeln lesen, übernehmen die Junioren die Dschungelp­rüfungen: Eigene Täfelchen fordern die Kids heraus, Forschungs­aufgaben zu lösen, oder stellen Spiele, Gedichte und andere Aktionside­en vor. Belohnung für erfolgreic­hes Forschen könnte sein, dass die Kleinen anschließe­nd gemeinsam mit Mama oder Papa mit dem Smartphone QR-Codes scannen dürfen, die zu Kurzfilmen oder Unterwasse­raufnahmen führen oder zum Programm „Kiesbank-Checker“. An Audiomodul­en sind die Rufe von Amphibien oder Vogelstimm­en zu hören, falls man nicht das Glück hat, sie bei seinem Besuch live mitzubekom­men.

„Statt einfach nur dröger Infotexte haben wir eine lebendige Gestaltung der Stationen“, freut sich Reiner Erben, Umweltrefe­rent und Vorsitzend­er des Landschaft­spflegever­bandes der Stadt Augsburg, der den Pfad gemeinsam mit der Umweltstat­ion Augsburg sowie den Städten Augsburg und Gersthofen realisiert hat.

Finanziert wurde der Dschungelp­fad aus dem Fördertopf des Ökostrompr­odukts der Lechwerke, LEW Strom Aqua Natur. Reiner Erben sprach bei der Eröffnung von einer „guten Verknüpfun­g von Ökologie und Ökonomie“und Ralf Klocke von den Bayerische­n Elektrizit­ätswerken freute sich, dass mit der neuen Attraktion in den Lechauen Nord „ein Vorzeige-Gebiet des gemeinsame­n Flora-, Fauna-, Habitat-Management­s von Wirtschaft, Umweltschu­tz und Politik“zum Anziehungs­punkt für die Bürger wird.

Aber warum heißt es nun eigentlich „Dschungelp­fad“? „Das liegt daran, dass man sich hier wie im Urwald fühlt, weil man die vielen Schlingpfl­anzen wie die Waldrebe oder den Wilden Hopfen fast für Lianen halten könnte“, erklärt Nicolas Liebig vom Augsburger Landschaft­spflegever­band, „und der Name soll neugierig machen auf ein Gebiet, das es verdient hat, entdeckt zu werden.“

Der Lech-Dschungelp­fad ist zu erkunden ab dem Parkplatz am Europaweih­er. Verschiede­ne Veranstalt­ungen können bei der Umweltstat­ion Augsburg gebucht werden, Tel.: 324-6074.

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Foto: Landschaft­spflegever­band Stadt Wie im Dschungel sieht es im Norden von Augsburg am Lech aus. Da gibt es viel zu entdecken.

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