Der Lech-Dschungel wartet auf Entdecker
Amphibienrufe, Heideflächen und Wanderschäfer: Im Norden von Augsburg ist ein neuer Pfad für Naturforscher angelegt worden. Dort gibt es Pflanzen, Tiere und kleine Filme
Augsburg „Ich bin ein Biber – lasst mich hier drin!“So könnte der Ruf des Nagers mit dem platten Schwanz lauten, wenn die Menschen ihn mal wieder umsiedeln wollen, weil seine Bauten Flüsse stauen und Überschwemmungen verursachen. Wir sind allerdings nicht im australischen Dschungelcamp, sondern auf dem „Dschungelpfad“im Norden von Augsburg: Entlang des Lechs und der Bäche wurde im Landschaftsschutzgebiet „Lechauen Nord“pünktlich zum Ferienbeginn ein vier Kilometer langer Rundweg durch Auwaldreste und über Heideflächen eröffnet.
An insgesamt 17 Stationen sind große und kleine Besucher eingeladen, sich näher mit den dortigen Lebensräumen der Tiere, der Landschaftsentwicklung am Lech, der Wanderschäferei und anderen Themen rund um das naturschutzfachlich wichtige Gebiet zu informieren. Darunter auch über den Biber, der hier Lebensraumabschnitte gefunden hat, in denen er bleiben und bauen darf.
Während die Erwachsenen Infotafeln lesen, übernehmen die Junioren die Dschungelprüfungen: Eigene Täfelchen fordern die Kids heraus, Forschungsaufgaben zu lösen, oder stellen Spiele, Gedichte und andere Aktionsideen vor. Belohnung für erfolgreiches Forschen könnte sein, dass die Kleinen anschließend gemeinsam mit Mama oder Papa mit dem Smartphone QR-Codes scannen dürfen, die zu Kurzfilmen oder Unterwasseraufnahmen führen oder zum Programm „Kiesbank-Checker“. An Audiomodulen sind die Rufe von Amphibien oder Vogelstimmen zu hören, falls man nicht das Glück hat, sie bei seinem Besuch live mitzubekommen.
„Statt einfach nur dröger Infotexte haben wir eine lebendige Gestaltung der Stationen“, freut sich Reiner Erben, Umweltreferent und Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes der Stadt Augsburg, der den Pfad gemeinsam mit der Umweltstation Augsburg sowie den Städten Augsburg und Gersthofen realisiert hat.
Finanziert wurde der Dschungelpfad aus dem Fördertopf des Ökostromprodukts der Lechwerke, LEW Strom Aqua Natur. Reiner Erben sprach bei der Eröffnung von einer „guten Verknüpfung von Ökologie und Ökonomie“und Ralf Klocke von den Bayerischen Elektrizitätswerken freute sich, dass mit der neuen Attraktion in den Lechauen Nord „ein Vorzeige-Gebiet des gemeinsamen Flora-, Fauna-, Habitat-Managements von Wirtschaft, Umweltschutz und Politik“zum Anziehungspunkt für die Bürger wird.
Aber warum heißt es nun eigentlich „Dschungelpfad“? „Das liegt daran, dass man sich hier wie im Urwald fühlt, weil man die vielen Schlingpflanzen wie die Waldrebe oder den Wilden Hopfen fast für Lianen halten könnte“, erklärt Nicolas Liebig vom Augsburger Landschaftspflegeverband, „und der Name soll neugierig machen auf ein Gebiet, das es verdient hat, entdeckt zu werden.“
Der Lech-Dschungelpfad ist zu erkunden ab dem Parkplatz am Europaweiher. Verschiedene Veranstaltungen können bei der Umweltstation Augsburg gebucht werden, Tel.: 324-6074.