Friedberger Allgemeine

Ferienjob, nein danke?

Immer mehr Studenten arbeiten das ganze Jahr, um über die Runden zu kommen. Aber auch in den Sommerferi­en gibt es viele Angebote. Experten erklären, worauf es beim Jobben ankommt

- VON EVA MARIA KNAB UND SIMON CZURA

Studentin Carina Lamb arbeitet regelmäßig in einem großen Augsburger Modehaus. „Ferienjobs lohnen sich bei mir nicht wirklich, außerdem sind Ferien ja auch zum Ferienmach­en da“, sagt sie. Ähnlich denken immer mehr Studenten in Augsburg. Die einen brauchen das ganze Jahr über Einnahmen, um finanziell über die Runden zu kommen. Andere nutzen den Nebenjob, um in den späteren Beruf hineinzusc­hnuppern. Allerdings gibt es in den Sommerferi­en gute Chancen, in kurzer Zeit ordentlich Geld zu verdienen. Darauf weist das Studentenw­erk Augsburg hin.

Auf der Website des Studentenw­erks werden gerade jetzt viele Jobs für die vorlesungs­freie Zeit angeboten. „Auch wer sich erst jetzt um eine Arbeit kümmert, hat noch gute Chancen“, sagt Pressespre­cher Michael Noghero. Gesucht werden vor allem Urlaubsver­tretungen in Büros, Arztpraxen, auf dem Bau, bei der Gebäuderei­nigung oder im LoDie Spanne bei der Bezahlung ist groß.

In der Gastronomi­e liegt der Stundenloh­n häufig nur beim gesetzlich­en Mindestloh­n (8,50 Euro/ Stunde). Allerdings kann man mit dem Trinkgeld, gerade in einem Biergarten, auf eine gute Bezahlung kommen. Nach Nogheros Erfahrunge­n vergüten hochpreisi­ge Restaurant­s ihre studentisc­hen Beschäftig­ten nicht unbedingt auch besonders gut. Oftmals werde auch mit dem Trinkgeld gelockt. Nogheros Tipp: „Unter Umständen verdient in einer Studentenk­neipe unterm Strich mehr.“Die bestbezahl­ten Ferienjobs gibt es in der Regel für Umzugshelf­er, Kräfte, die sich mit dem Computer auskennen, und Nachhilfel­ehrer. Körperlich anstrengen­de Arbeiten werden nach Angaben des Studentenw­erks derzeit mit bis zu 20 Euro pro Stunde vergütet. Wer sich gut mit Computern oder Software auskennt, bekommt bis zu 30 Euro in der Stunde. Auch Nachhilfel­ehrer verdienen recht gut – hier muss man aber genau prüfen, ob zu der Unterricht­sgistikber­eich. zeit eventuell noch Vorbereitu­ngszeit hinzukommt.

Vielen Studenten reicht ein Ferienjob aber nicht. Sie arbeiten das ganze Jahr über neben dem Studium. Matthias Lischka ist als festangest­ellte Teilzeitkr­aft in einem Ingenieurb­üro tätig. Die angehende Sozialwiss­enschaftle­rin Kerstin Woinowski arbeitet in einer Studentenk­neipe in Frühschich­ten und Spätschich­ten etwa 17 bis 20 Stunden die Woche.

Bei Dauerjobs gibt es ebenfalls gute Angebote. Noghero zufolge wünschen sich viele Unternehme­n eine langfristi­ge Tätigkeit von studentisc­hen Hilfskräft­en, denn das Anlernen ist für den Arbeitgebe­r mit Aufwand verbunden. Durch Auslandsau­fenthalte oder Praktika gibt es auch immer weniger Studierend­e, die einem Unternehme­n über mehrere Semester zur Verfügung stehen.

Ein dauerhafte­r Nebenjob kann auch aus einem anderen Grund Vorteile haben. Für Studenten ist es gut, wenn sie vorab in das zukünftige Berufsfeld hineinschn­uppern könman nen. „Das macht sich auch im Lebenslauf gut“sagt Noghero. Für eine Jurastuden­tin sei es vielleicht sinnvoller, als Bürokraft in einer Kanzlei zu arbeiten als zu kellnern, obwohl man da unter Umständen mit mehr Geld nach Hause gehe.

Was die Bezahlung angeht, machen Fachleute allerdings eine Beobachtun­g: Studierend­e trauen sich oft nicht, Gehaltsfor­derungen zu stellen. „Dabei honorieren Arbeitgebe­r häufig Zuverlässi­gkeit, frisches Wissen von der Hochschule und eine langfristi­ge Zusammenar­beit“, sagt Noghero. Ein entspreche­ndes Gespräch mit dem Chef könne also durchaus mehr Geld bedeuten.

Immer wieder kommt es vor, dass Studierend­e im Nebenjob vom Arbeitgebe­r Zahlungen nicht bekommen, die ihnen rechtlich zustehen. Studentisc­he Beschäftig­te hätten auch Anspruch auf Entgeltfor­tzahlung im Krankheits­fall, Feiertagsv­ergütung und bezahlten Urlaub, betont Noghero. „Wenn im Vertrag dazu etwas anderes steht, ist das ungültig.“

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Kerstin Woinowski studiert Sozialwiss­enschaften. Sie hat auch einen regelmäßig­en Nebenjob in Augsburg. Die Studentin arbeitet „Beim Weißen Lamm“in der Ludwigstra­ße in Frühschich­ten und Spätschich­ten etwa 17 bis 20 Stunden die Woche.
Foto: Annette Zoepf Kerstin Woinowski studiert Sozialwiss­enschaften. Sie hat auch einen regelmäßig­en Nebenjob in Augsburg. Die Studentin arbeitet „Beim Weißen Lamm“in der Ludwigstra­ße in Frühschich­ten und Spätschich­ten etwa 17 bis 20 Stunden die Woche.

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