Ferienjob, nein danke?
Immer mehr Studenten arbeiten das ganze Jahr, um über die Runden zu kommen. Aber auch in den Sommerferien gibt es viele Angebote. Experten erklären, worauf es beim Jobben ankommt
Studentin Carina Lamb arbeitet regelmäßig in einem großen Augsburger Modehaus. „Ferienjobs lohnen sich bei mir nicht wirklich, außerdem sind Ferien ja auch zum Ferienmachen da“, sagt sie. Ähnlich denken immer mehr Studenten in Augsburg. Die einen brauchen das ganze Jahr über Einnahmen, um finanziell über die Runden zu kommen. Andere nutzen den Nebenjob, um in den späteren Beruf hineinzuschnuppern. Allerdings gibt es in den Sommerferien gute Chancen, in kurzer Zeit ordentlich Geld zu verdienen. Darauf weist das Studentenwerk Augsburg hin.
Auf der Website des Studentenwerks werden gerade jetzt viele Jobs für die vorlesungsfreie Zeit angeboten. „Auch wer sich erst jetzt um eine Arbeit kümmert, hat noch gute Chancen“, sagt Pressesprecher Michael Noghero. Gesucht werden vor allem Urlaubsvertretungen in Büros, Arztpraxen, auf dem Bau, bei der Gebäudereinigung oder im LoDie Spanne bei der Bezahlung ist groß.
In der Gastronomie liegt der Stundenlohn häufig nur beim gesetzlichen Mindestlohn (8,50 Euro/ Stunde). Allerdings kann man mit dem Trinkgeld, gerade in einem Biergarten, auf eine gute Bezahlung kommen. Nach Nogheros Erfahrungen vergüten hochpreisige Restaurants ihre studentischen Beschäftigten nicht unbedingt auch besonders gut. Oftmals werde auch mit dem Trinkgeld gelockt. Nogheros Tipp: „Unter Umständen verdient in einer Studentenkneipe unterm Strich mehr.“Die bestbezahlten Ferienjobs gibt es in der Regel für Umzugshelfer, Kräfte, die sich mit dem Computer auskennen, und Nachhilfelehrer. Körperlich anstrengende Arbeiten werden nach Angaben des Studentenwerks derzeit mit bis zu 20 Euro pro Stunde vergütet. Wer sich gut mit Computern oder Software auskennt, bekommt bis zu 30 Euro in der Stunde. Auch Nachhilfelehrer verdienen recht gut – hier muss man aber genau prüfen, ob zu der Unterrichtsgistikbereich. zeit eventuell noch Vorbereitungszeit hinzukommt.
Vielen Studenten reicht ein Ferienjob aber nicht. Sie arbeiten das ganze Jahr über neben dem Studium. Matthias Lischka ist als festangestellte Teilzeitkraft in einem Ingenieurbüro tätig. Die angehende Sozialwissenschaftlerin Kerstin Woinowski arbeitet in einer Studentenkneipe in Frühschichten und Spätschichten etwa 17 bis 20 Stunden die Woche.
Bei Dauerjobs gibt es ebenfalls gute Angebote. Noghero zufolge wünschen sich viele Unternehmen eine langfristige Tätigkeit von studentischen Hilfskräften, denn das Anlernen ist für den Arbeitgeber mit Aufwand verbunden. Durch Auslandsaufenthalte oder Praktika gibt es auch immer weniger Studierende, die einem Unternehmen über mehrere Semester zur Verfügung stehen.
Ein dauerhafter Nebenjob kann auch aus einem anderen Grund Vorteile haben. Für Studenten ist es gut, wenn sie vorab in das zukünftige Berufsfeld hineinschnuppern könman nen. „Das macht sich auch im Lebenslauf gut“sagt Noghero. Für eine Jurastudentin sei es vielleicht sinnvoller, als Bürokraft in einer Kanzlei zu arbeiten als zu kellnern, obwohl man da unter Umständen mit mehr Geld nach Hause gehe.
Was die Bezahlung angeht, machen Fachleute allerdings eine Beobachtung: Studierende trauen sich oft nicht, Gehaltsforderungen zu stellen. „Dabei honorieren Arbeitgeber häufig Zuverlässigkeit, frisches Wissen von der Hochschule und eine langfristige Zusammenarbeit“, sagt Noghero. Ein entsprechendes Gespräch mit dem Chef könne also durchaus mehr Geld bedeuten.
Immer wieder kommt es vor, dass Studierende im Nebenjob vom Arbeitgeber Zahlungen nicht bekommen, die ihnen rechtlich zustehen. Studentische Beschäftigte hätten auch Anspruch auf Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Feiertagsvergütung und bezahlten Urlaub, betont Noghero. „Wenn im Vertrag dazu etwas anderes steht, ist das ungültig.“