Zu Lande, zu Wasser und in der Luft
Überblick Action-Kameras liefern spektakuläre Videos und Fotos. Zur Urlaubssaison sind neue Modelle auf dem Markt
In diesen Urlaubswochen sind sie wieder an den ungewöhnlichsten Orten zu sehen: Action-Kameras befinden sich auf Motorradhelmen, am Fahrradlenker oder an der Taucherbrille. Sie nehmen Fotos und Videos aus Perspektiven auf, die das Erlebte später auf den Bildschirm bringen sollen. Je nach Gerätekonzept mit oder ohne Schutzgehäuse sind die Kameras gegen Wasser oder Staub geschützt. Und sie arbeiten auch bei niedrigen Temperaturen – schließlich kommt der nächste Winter bestimmt und dann sind die Action-Kameras wieder auf der Skiund Snowboard-Piste zu finden.
Allen Kameras gemeinsam sind vergleichsweise wenige Einstellungsmöglichkeiten. Das ist aber kein Manko, sondern gewollt. Schließlich bleibt mitten in der Aktion ohnehin keine Zeit, die richtige Blende oder den richtigen Bildausschnitt zu wählen. Denn dieser ändert sich ständig. Wichtig sind kompakte Abmessungen und ein möglichst geringes Gewicht. Schließlich soll die Kamera nicht stören oder, noch besser, gar nicht auffallen.
Hier ein Überblick über aktuelle Modelle.
GoPro Hero Black Die „GoPro“ist geradezu ein Synonym für Action-Kameras. Bereits vor zehn Jahren bot das gleichnamige Unternehmen aus Kalifornien eine erste Digitalkamera an, die sich aufgrund von Abmessungen, Gewicht und einfacher Bedienung nahezu überall einsetzen ließ. Einige Modell-Generationen später ist die „Hero 4 Black“das aktuelle Modell. Es liefert hochauflösende 4K-Aufnahmen mit 3840 mal 2160 Bildpunkten mit 30 Bildern pro Sekunde. Die herkömmliche HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 Bildpunkten wird mit 50 Bildern pro Sekunde aufgenommen. Und wer spektakuläre Zeitlupensequenzen aufnehmen möchte, kann bis zu 120 Bilder pro Sekunde mit 1280 mal 720 Bildpunkten realisieren. Das hat allerdings seinen Preis: Die „Hero 4 Black“kostet rund 450 Euro. Alternativ gibt es die „Hero 4 Silver“, die den 4K-Modus nicht beherrscht, dafür aber auch 100 Euro preiswerter ist. Die rund 150 Gramm leichte Kamera nimmt zudem Fotos mit zwölf Millionen Bildpunkten auf und ist im Schutzgehäuse bis zu 40 Meter wasserdicht.
Tomtom Bandit Ein Neuling auf dem Markt der Action-Kameras ist Tomtom. Allerdings ist das Unternehmen aufgrund seiner Navigationssysteme gut bekannt. Mit der „Bandit Action Cam“setzt Tomtom auf ein eigenes Befestigungsund Bedienkonzept. So ist ein Schnellkupp- lungssystem vorhanden, das für eine einfache Befestigung beispielsweise an einem Helm oder am Fahrradlenker sorgt. Eine Rucksackhalterung, eine Unterwasserlinse, eine Standardhalterung und ein Adapter für GoPro-Halterungen befinden sich im Lieferumfang. Direkt an der Kamera ist das Bedienmenü platziert. Im Video-Modus liefert die Kamera 4K-Aufnahmen. Fotos lassen sich mit bis zu 16 Millionen Bildpunkten aufnehmen und speichern. Eingebaut sind Bewegungssensoren, die unter anderem die Geschwindigkeit und die Höhe erfassen. Wasserdicht ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 30 Metern. Sie kostet knapp 300 Euro.
Garmin Virb XE Ebenfalls von einem Navi-Spezialisten stammt die „Virb XE“von Garmin. Sie ist schon seit einigen Monaten auf dem Markt und bietet keinen 4K-Modus. Die höchste Videoauflösung liegt hier bei 1920 mal 1440 Bildpunkten. Fotos speichert die Kamera mit bis zu zwölf Millionen Bildpunkten. Die Einsatzbereiche sind vielfältig. So ist die Garmin-Kamera bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdicht und arbeitet auch bei Temperaturen von 20 Grad unter Null. Ein GPS-Modul für die Standortbestimmung ist eingebaut. Mit Abmessungen von 77 mal 41 mal 37 Millimetern und einem Gewicht von 151 Gramm ist die Kamera kompakt leicht. Zum Lieferumfang gehören Befestigungselemente und Schrauben, sodass ein Einsatz beispielsweise am Fahrradlenker oder an der Taucherbrille möglich ist. Mit knapp 400 Euro ist die „Virb XE“kein Schnäppchen.
Olympus TG Tracker Hart im Nehmen ist die seit wenigen Tagen neu auf dem Markt erhältliche „TG Tracker“von Olympus. Die Kamera ist bis zu einer Tiefe von 30 Metern wasserdicht, arbeitet bei Temperaturen von bis zu minus zehn Grad und übersteht einen Fall aus einer Höhe von zwei Metern. Die gängigen Bewegungssensoren sind ebenso eingebaut wie ein GPS-Modul und ein Thermometer. Somit liefert sie zu den Aufnahmen auch die jeweiligen Standortdaten. Mit Abmessungen von 93 mal 57 mal 35 Millimetern ist die Kamera etwas weniger kompakt als die Konkurrenz. Das Gewicht liegt bei 180 Gramm. Die „TG Tracker“verfügt über ein Ultraweitwinkel-Objektiv, das einen Sichtwinkel von 204 Grad abdeckt. 4K-Videos zeichnet die Kamera mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Fotos lassen sich mit bis zu 3840 mal 2160 Bildpunkten speichern. Der Preis: knapp 350 Euro.
Sony HDR AS50 Mit 219 Euro ist die „HDR AS50“von Sony eine preiswerte Alternative. Die nur 83 Gramm schwere Kamera misst nur 83 mal 47 mal 24 Millimeter und verfügt über einen Aufnahmechip mit elf Millionen Bildpunkten. Die höchste Videoauflösung ist dennoch auf 1920 mal 1080 Bildpunkte beschränkt. Mit dem mitgelieferten Unterwassergehäuse ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 60 Metern einsetzbar. Das Gehäuse ist auch notwendig, um die Kamera gegen die Folgen eines Sturzes oder gegen das Eindringen von Staub zu schützen. Gegen Aufpreis sind verschiedene Befestigungsvarianten erhältlich. Ein Bedienfeld fehlt bei der „HDR AS50“. So ist ein Smartphone mit installierter Bedien-App oder eine gegen Aufpreis erhältliche Fernbedienung für das Handgelenk notwendig.
Actionpro X8 Die „Actionpro X8“ist seit einigen Wochen auf dem Markt und etwas für Lokalpatrioten. Die Hardware kommt zwar, wie die gesamte Konkurrenz, aus Fernost. Die Software-Entwicklung erfolgt jedoch im Allgäu. Die neue Generation verfügt über zwölf Millionen Bildpunkte und eine 4K-Auflösung mit 24 Bildern pro Sekunde. Der Blickwinkel ist mit 135 Grad vergleichsweise gering. Das muss aber kein Nachteil sein. Aufgenommene Objekte wirken dadurch nämlich größer und das Bild ist weniger verund zerrt. Mit 100 Minuten ist die Akku-Laufzeit vergleichsweise lang. Im mitgelieferten Gehäuse ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdicht. Eine Besonderheit: Die „X8“verfügt über einen speziellen Farbmodus, der sich den Licht- und Farbbedingungen unter Wasser anpasst. Trotz der kompakten Abmessungen von 61 mal 41 mal 21 Millimetern und dem geringen Gewicht von 75 Gramm verfügt die Kamera über einen eingebauten Monitor zur Bild- und Funktionskontrolle. Der Preis der Kamera inklusive Gehäuse, Befestigungselementen und Funkverbindung liegt bei 179 Euro.
Rollei Actioncam 425 Das Konzept der „Actioncam 425“von Rollei ähnelt dem „GoPro“bis in viele Details. Allerdings ist das RolleiModell mit knapp 130 Euro markant preiswerter. Die nur 59 mal 41 mal 24 Millimeter große und 49 Gramm schwere Kamera überrascht mit einer 4K-Auflösung bei Videos. Allerdings zeichnet sie in diesem Modus nur 25 Bilder pro Sekunde auf. Das Weitwinkel-Objektiv deckt einen Blickwinkel von 170 Grad ab. Für viele Anwendungen genügt die spritzwassergeschützte Rückwand. Soll es unter Wasser gehen, kommt eine spezielle Tauchrückwand zum Einsatz. Dann ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 40 Metern wasserdicht. Die Steuerung erfolgt mittels Smartphone oder Tablet über eine App. Alternativ lässt sich die mitgelieferte Fernbedienung nutzen. Sie arbeitet über eine Distanz von bis zu 15 Metern.
Valstech Lenzo (siehe großes Bild) Es muss nicht immer gleich eine neue Kamera sein. Mit einem speziellen Gehäuse mutiert auch das iPhone 6 oder 6s von Apple zur Action-Kamera. Valstech bietet mit dem „Lenzo“seit Juli eine besonders vielseitig einsetzbare Variante an. Denn das bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdichte Gehäuse nimmt nur einfach das Smartphone auf. Es ermöglicht über zwei Joysticks auf der Rückseite auch die Bedienung über den Touchscreen des Apple iPhone. So lassen sich selbst unter Wasser Einstellungen ändern. Eine spezielle App ist dazu nicht notwendig. Vielmehr lässt sich jede herkömmliche Foto-App nutzen. Das Gehäuse ist mit einem Gewicht von 590 Gramm relativ schwer. Eine echte Besonderheit gibt es außerdem: Über einen Spezialanschluss lassen sich zusätzliche Linsen vor dem Objektiv befestigen. Ganz billig ist das „Lenzo“mit rund 400 USDollar allerdings nicht. Zudem ist eine Bestellung in den USA nicht jedermanns Sache. Einen offiziellen Vertrieb in Deutschland gab es bis Redaktionsschluss nämlich noch nicht.