Friedberger Allgemeine

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Überblick Action-Kameras liefern spektakulä­re Videos und Fotos. Zur Urlaubssai­son sind neue Modelle auf dem Markt

- VON OLAF WINKLER Fotos: Valstech, Hersteller

In diesen Urlaubswoc­hen sind sie wieder an den ungewöhnli­chsten Orten zu sehen: Action-Kameras befinden sich auf Motorradhe­lmen, am Fahrradlen­ker oder an der Taucherbri­lle. Sie nehmen Fotos und Videos aus Perspektiv­en auf, die das Erlebte später auf den Bildschirm bringen sollen. Je nach Gerätekonz­ept mit oder ohne Schutzgehä­use sind die Kameras gegen Wasser oder Staub geschützt. Und sie arbeiten auch bei niedrigen Temperatur­en – schließlic­h kommt der nächste Winter bestimmt und dann sind die Action-Kameras wieder auf der Skiund Snowboard-Piste zu finden.

Allen Kameras gemeinsam sind vergleichs­weise wenige Einstellun­gsmöglichk­eiten. Das ist aber kein Manko, sondern gewollt. Schließlic­h bleibt mitten in der Aktion ohnehin keine Zeit, die richtige Blende oder den richtigen Bildaussch­nitt zu wählen. Denn dieser ändert sich ständig. Wichtig sind kompakte Abmessunge­n und ein möglichst geringes Gewicht. Schließlic­h soll die Kamera nicht stören oder, noch besser, gar nicht auffallen.

Hier ein Überblick über aktuelle Modelle.

GoPro Hero Black Die „GoPro“ist geradezu ein Synonym für Action-Kameras. Bereits vor zehn Jahren bot das gleichnami­ge Unternehme­n aus Kalifornie­n eine erste Digitalkam­era an, die sich aufgrund von Abmessunge­n, Gewicht und einfacher Bedienung nahezu überall einsetzen ließ. Einige Modell-Generation­en später ist die „Hero 4 Black“das aktuelle Modell. Es liefert hochauflös­ende 4K-Aufnahmen mit 3840 mal 2160 Bildpunkte­n mit 30 Bildern pro Sekunde. Die herkömmlic­he HD-Auflösung mit 1920 mal 1080 Bildpunkte­n wird mit 50 Bildern pro Sekunde aufgenomme­n. Und wer spektakulä­re Zeitlupens­equenzen aufnehmen möchte, kann bis zu 120 Bilder pro Sekunde mit 1280 mal 720 Bildpunkte­n realisiere­n. Das hat allerdings seinen Preis: Die „Hero 4 Black“kostet rund 450 Euro. Alternativ gibt es die „Hero 4 Silver“, die den 4K-Modus nicht beherrscht, dafür aber auch 100 Euro preiswerte­r ist. Die rund 150 Gramm leichte Kamera nimmt zudem Fotos mit zwölf Millionen Bildpunkte­n auf und ist im Schutzgehä­use bis zu 40 Meter wasserdich­t.

Tomtom Bandit Ein Neuling auf dem Markt der Action-Kameras ist Tomtom. Allerdings ist das Unternehme­n aufgrund seiner Navigation­ssysteme gut bekannt. Mit der „Bandit Action Cam“setzt Tomtom auf ein eigenes Befestigun­gsund Bedienkonz­ept. So ist ein Schnellkup­p- lungssyste­m vorhanden, das für eine einfache Befestigun­g beispielsw­eise an einem Helm oder am Fahrradlen­ker sorgt. Eine Rucksackha­lterung, eine Unterwasse­rlinse, eine Standardha­lterung und ein Adapter für GoPro-Halterunge­n befinden sich im Lieferumfa­ng. Direkt an der Kamera ist das Bedienmenü platziert. Im Video-Modus liefert die Kamera 4K-Aufnahmen. Fotos lassen sich mit bis zu 16 Millionen Bildpunkte­n aufnehmen und speichern. Eingebaut sind Bewegungss­ensoren, die unter anderem die Geschwindi­gkeit und die Höhe erfassen. Wasserdich­t ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 30 Metern. Sie kostet knapp 300 Euro.

Garmin Virb XE Ebenfalls von einem Navi-Spezialist­en stammt die „Virb XE“von Garmin. Sie ist schon seit einigen Monaten auf dem Markt und bietet keinen 4K-Modus. Die höchste Videoauflö­sung liegt hier bei 1920 mal 1440 Bildpunkte­n. Fotos speichert die Kamera mit bis zu zwölf Millionen Bildpunkte­n. Die Einsatzber­eiche sind vielfältig. So ist die Garmin-Kamera bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdich­t und arbeitet auch bei Temperatur­en von 20 Grad unter Null. Ein GPS-Modul für die Standortbe­stimmung ist eingebaut. Mit Abmessunge­n von 77 mal 41 mal 37 Millimeter­n und einem Gewicht von 151 Gramm ist die Kamera kompakt leicht. Zum Lieferumfa­ng gehören Befestigun­gselemente und Schrauben, sodass ein Einsatz beispielsw­eise am Fahrradlen­ker oder an der Taucherbri­lle möglich ist. Mit knapp 400 Euro ist die „Virb XE“kein Schnäppche­n.

Olympus TG Tracker Hart im Nehmen ist die seit wenigen Tagen neu auf dem Markt erhältlich­e „TG Tracker“von Olympus. Die Kamera ist bis zu einer Tiefe von 30 Metern wasserdich­t, arbeitet bei Temperatur­en von bis zu minus zehn Grad und übersteht einen Fall aus einer Höhe von zwei Metern. Die gängigen Bewegungss­ensoren sind ebenso eingebaut wie ein GPS-Modul und ein Thermomete­r. Somit liefert sie zu den Aufnahmen auch die jeweiligen Standortda­ten. Mit Abmessunge­n von 93 mal 57 mal 35 Millimeter­n ist die Kamera etwas weniger kompakt als die Konkurrenz. Das Gewicht liegt bei 180 Gramm. Die „TG Tracker“verfügt über ein Ultraweitw­inkel-Objektiv, das einen Sichtwinke­l von 204 Grad abdeckt. 4K-Videos zeichnet die Kamera mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Fotos lassen sich mit bis zu 3840 mal 2160 Bildpunkte­n speichern. Der Preis: knapp 350 Euro.

Sony HDR AS50 Mit 219 Euro ist die „HDR AS50“von Sony eine preiswerte Alternativ­e. Die nur 83 Gramm schwere Kamera misst nur 83 mal 47 mal 24 Millimeter und verfügt über einen Aufnahmech­ip mit elf Millionen Bildpunkte­n. Die höchste Videoauflö­sung ist dennoch auf 1920 mal 1080 Bildpunkte beschränkt. Mit dem mitgeliefe­rten Unterwasse­rgehäuse ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 60 Metern einsetzbar. Das Gehäuse ist auch notwendig, um die Kamera gegen die Folgen eines Sturzes oder gegen das Eindringen von Staub zu schützen. Gegen Aufpreis sind verschiede­ne Befestigun­gsvariante­n erhältlich. Ein Bedienfeld fehlt bei der „HDR AS50“. So ist ein Smartphone mit installier­ter Bedien-App oder eine gegen Aufpreis erhältlich­e Fernbedien­ung für das Handgelenk notwendig.

Actionpro X8 Die „Actionpro X8“ist seit einigen Wochen auf dem Markt und etwas für Lokalpatri­oten. Die Hardware kommt zwar, wie die gesamte Konkurrenz, aus Fernost. Die Software-Entwicklun­g erfolgt jedoch im Allgäu. Die neue Generation verfügt über zwölf Millionen Bildpunkte und eine 4K-Auflösung mit 24 Bildern pro Sekunde. Der Blickwinke­l ist mit 135 Grad vergleichs­weise gering. Das muss aber kein Nachteil sein. Aufgenomme­ne Objekte wirken dadurch nämlich größer und das Bild ist weniger verund zerrt. Mit 100 Minuten ist die Akku-Laufzeit vergleichs­weise lang. Im mitgeliefe­rten Gehäuse ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 50 Metern wasserdich­t. Eine Besonderhe­it: Die „X8“verfügt über einen speziellen Farbmodus, der sich den Licht- und Farbbeding­ungen unter Wasser anpasst. Trotz der kompakten Abmessunge­n von 61 mal 41 mal 21 Millimeter­n und dem geringen Gewicht von 75 Gramm verfügt die Kamera über einen eingebaute­n Monitor zur Bild- und Funktionsk­ontrolle. Der Preis der Kamera inklusive Gehäuse, Befestigun­gselemente­n und Funkverbin­dung liegt bei 179 Euro.

Rollei Actioncam 425 Das Konzept der „Actioncam 425“von Rollei ähnelt dem „GoPro“bis in viele Details. Allerdings ist das RolleiMode­ll mit knapp 130 Euro markant preiswerte­r. Die nur 59 mal 41 mal 24 Millimeter große und 49 Gramm schwere Kamera überrascht mit einer 4K-Auflösung bei Videos. Allerdings zeichnet sie in diesem Modus nur 25 Bilder pro Sekunde auf. Das Weitwinkel-Objektiv deckt einen Blickwinke­l von 170 Grad ab. Für viele Anwendunge­n genügt die spritzwass­ergeschütz­te Rückwand. Soll es unter Wasser gehen, kommt eine spezielle Tauchrückw­and zum Einsatz. Dann ist die Kamera bis zu einer Tiefe von 40 Metern wasserdich­t. Die Steuerung erfolgt mittels Smartphone oder Tablet über eine App. Alternativ lässt sich die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung nutzen. Sie arbeitet über eine Distanz von bis zu 15 Metern.

Valstech Lenzo (siehe großes Bild) Es muss nicht immer gleich eine neue Kamera sein. Mit einem speziellen Gehäuse mutiert auch das iPhone 6 oder 6s von Apple zur Action-Kamera. Valstech bietet mit dem „Lenzo“seit Juli eine besonders vielseitig einsetzbar­e Variante an. Denn das bis zu einer Tiefe von 100 Metern wasserdich­te Gehäuse nimmt nur einfach das Smartphone auf. Es ermöglicht über zwei Joysticks auf der Rückseite auch die Bedienung über den Touchscree­n des Apple iPhone. So lassen sich selbst unter Wasser Einstellun­gen ändern. Eine spezielle App ist dazu nicht notwendig. Vielmehr lässt sich jede herkömmlic­he Foto-App nutzen. Das Gehäuse ist mit einem Gewicht von 590 Gramm relativ schwer. Eine echte Besonderhe­it gibt es außerdem: Über einen Spezialans­chluss lassen sich zusätzlich­e Linsen vor dem Objektiv befestigen. Ganz billig ist das „Lenzo“mit rund 400 USDollar allerdings nicht. Zudem ist eine Bestellung in den USA nicht jedermanns Sache. Einen offizielle­n Vertrieb in Deutschlan­d gab es bis Redaktions­schluss nämlich noch nicht.

 ??  ?? Ideal für Aktiv-Urlauber: Dieser pfiffige Aufsatz für ein iPhone – oder gleich eine Action-Kamera.
Ideal für Aktiv-Urlauber: Dieser pfiffige Aufsatz für ein iPhone – oder gleich eine Action-Kamera.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany