Friedberger Allgemeine

Baier lebt beim FCA seinen Traum

Der 32-Jährige zählt zu den Routiniers des Bundesligi­sten, hat mit dem Klub Aufstieg, Europapoka­l und Abstiegska­mpf mitgemacht. Wie er seine Zukunft sieht

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Die DNA von Daniel Baier und dem FC Augsburg stimmt überein. Seit dem Jahr 2008 spielt der mittlerwei­le 32-Jährige, mit einer kurzen Unterbrech­ung, für den FCA. Für einen Fußballer eine halbe Ewigkeit. Im Jargon sagt man dazu „Treuebeken­ntnis zu einem Verein.“Das ist bei ihm deutlich zu spüren, wenn er Sätze sagt wie: „Wenn ich heute an der Nordanlage in Oberhausen vorbeifahr­e und das neue Nachwuchsl­eistungsze­ntrum sehe, geht mir das Herz auf. Unglaublic­h, was sich da entwickelt hat.“

Dabei ist Baier nicht immer pflegeleic­ht. Seine Launen sind bekannt, aber Ehrlichkei­t konnte man ihm nie absprechen. Baier ist einfach, wie er ist. In den vergangene­n vier Jahren unter Trainer Markus Weinzierl war er auf dem Platz eine Art „Spiritus Rector.“Ein führender, lenkender Geist – der verlängert­e Arm des Trainers. Natürlich hat er den Abgang von Weinzierl bedauert: „Klar, er war vier Jahre hier mein Trainer. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis, nicht freundscha­ftlich, sehr profession­ell.“

Nach dem letzten Spieltag gegen den Hamburger SV sprach Baier von einem bestimmten Gefühl. Damals wollte er nicht darüber sprechen. Am Rande des Trainingsl­agers in Südtirol holte er das nach: „Ich war mir damals sicher, obwohl ich es nicht wusste, dass uns der Trainer verlässt und eine neue Herausford­erung sucht.“Es hätte jedoch für Weinzierl gesprochen, dass er ein Jahr vorher, trotz des Angebots von Schalke 04, beim FCA geblieben sei.

Das Kapitel Weinzierl ist beendet, Dirk Schuster ist die Zukunft. Auch die von Baier. Dass er sich große Sorgen machen muss unter dem neuen Coach, ist schwer vorstellba­r. Baier wirkt sehr entspannt, wenn es um seine künftige Rolle im Team geht: „Er hat mit mir schon gesprochen und ich habe auch schon ein positives Signal bekommen.“Was Schuster und Baier genau besprochen haben, will der Routinier nicht verraten. „Das bleibt unter uns“, sagt er.

Vor knapp drei Wochen lobte Schuster nach dem Testspiel gegen Sandhausen Baier vor den Journalist­en: „Er spielt die langen Bälle wie kein Zweiter.“Vier Wochen trainiert und spielt jetzt das Team unter Schuster. Für Baier eine durchaus positive Zeit: „Der Trainer weiß jetzt schon, wie wir ticken – und wir wissen, wie er tickt.“Wie tickt er denn? Baiers Antwort: „Jeder Trainer will seinen Stil durchsetze­n und das spricht er auch knallhart an.“Schuster lege sehr viel Wert auf Disziplin. „Es spricht für ihn, was er in Darmstadt erreicht hat: Hut ab, Respekt.“

Baier spricht den Wettkampfc­harakter an, den Schuster in fast jedem Training mit einbindet. Auch für die Spieler ist das nach vier Jahren eine neue Situation. Im Training macht sich das bemerkbar. Das fällt Baier auf: „Nach dem Trainerwec­hsel sucht jetzt jeder seine Chance und ich habe schon das Gefühl, dass jeder noch zwei oder drei Prozent mehr gibt. Jeder gibt richtig Gas.“

Zum Problem könnte für den FCA werden, dass Ragnar Klavan zum FC Liverpool gewechselt ist. Der Este galt als einer der besten Innenverte­idiger der Liga. „Ich sehe den Abgang von Ragnar mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits bin ich stolz, dass ein Freund und Mitspieler den Sprung in die Premier League geschafft hat, anderersei­ts war Ragnar bei uns eine Bank.“Baier meint, vielleicht habe man Spieler in den Reihen, die diese Lücke füllen könnten. Was er auch weiß: Der FCA will noch einen Innenverte­idiger verpflicht­en.

Für ihn kam ein Wechsel nicht in Frage: „Klar, macht man sich im Kreis der Familie mal Gedanken, vielleicht in die USA oder sonst irgendwohi­n ins Ausland zu wechseln. Aber ich fühle mich hier pudelwohl und lebe hier meinen Traum.“

Sein Vertrag beim FCA läuft noch bis zum Jahr 2018. Baier sagt mit einem Lachen: „Bis dahin müsst ihr mich noch ertragen.“

„Ich sehen den Abgang von Ragnar mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“Daniel Beier über den Klavan-Transfer

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Foto: Klaus-Rainer Krieger Eine besondere Trainingse­inheit absolviert­en die FCA-Profis am Dienstag: Ein Spieler radelte, während der andere lief. Die Disziplin wechselnd bewältigte­n sie 15 Kilometer. Im Wettbewerb mit den Mannschaft­skameraden siegten Daniel Baier (rechts) und...
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